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.Der Soldat ehrt stets nur einen kriegerischen Fürsten.Des Kronprinzen ritterliche Erscheinung hat unendlich viel für die deutsche Einheit getan, indem er das süddeutsche Vorurteil gegen preußische Steifheit beseitigte.Das wußte auch der Kanzler sehr wohl, der mit darauf drang, daß ihm und dem jovialen Blumenthal die süddeutschen Streitkräfte anvertraut wurden.Andererseits betrachtete der Kronprinz, so widerwärtig ihm Ludwigs Art, dessen romantisches Künstlertum und romantische Schönheit, die sich der Volksphantasie einschmeichelten, mit einer gewissen geheimen Eifersucht.Denn er selber träumte ja davon, Protektor aller Künste und freigeistigen Bestrebungen in deutschen Landen zu werden, wobei man ungern Rivalen hat.Übrigens muß doch zugestanden werden, daß Ludwig, so wenig er seine hohen Geistesgaben dem Staate nutzbar machte, insofern die Einheit begünstigte und Deutschland nützte, als er den nationalgestimmten Hohenlohe gewähren ließ und nach Möglichkeit den Klerikalismus niederhielt, wahrscheinlich auch aus hochgesteigertem Dynastengefühl, das die jesuitische Bevormundung seiner fürstlichen Allgewalt in der Richard-Wagner-Hetze aufs tiefste verwundet hatte.Unter ihm durfte sich Döllingers Altkatholikentum gegen das Unfehlbarkeitsdogma, mit dem damals Pio Nono der Neuzeit ins Gesicht schlug, ungestraft entwickeln.So hat damals jeder bedeutende Deutsche, welchen Standes auch immer, einen Baustein deutscher Größe herbeigetragen.Und mit gerechtem Stolz darf die Nation sich sagen, daß dies große Geschlecht, so überreich an Talent und Charakter, auch unter den Fürstlichkeiten so ungewöhnliche Erscheinungen wie König Wilhelm, den Kronprinzen, König Ludwig und den sächsischen Feldherrnfürsten hervorbrachte.Welche andere Nation könnte sich nur im Entferntesten einer solchen Fülle rühmen!»Mögen Eure Kgl.Hoheit darüber denken wie Sie wollen, wir haben mit gegebenen Größen zu rechnen.Ein ›König der Deutschen‹ würde überhaupt ohne den Kaisertitel eine seltsame Rolle spielen, wenn er drei andere Könige neben sich hätte.«»Wer sagt denn, daß es so gemeint ist!« fiel der Kronprinz lebhaft ein.»Dem läßt sich leicht abhelfen.Diese Herrschaften haben einfach wie im alten Reich den Herzogstitel anzunehmen.«Otto stand erstarrt vor solcher Chimäre, deren geschäftliche Ausführung man ihm allen Ernstes ansann.Aha, Geffken und Konsorten! Verkappte Welfen, die sich an das arglos offene Gemüt des edlen Hohenzollern heranschleichen und ihm Gift ins Ohr träufeln, um durch scheinbare Liebedienerei Preußen zu schaden.»Das würde wohl nicht angehen, aus freien Stücken und gutwillig würden sie den Titel nicht ablegen, selbst ihre Untertanen würden schwerlich dafür zu haben sein.«»O wir kennen unsere volle Stärke nicht.Der bayrischen Armee bin ich sicher.«»Jede Anwendung von Gewalt, ob noch so siegreich, würde unabwendlich dauernden Haß und unausrottbares Mißtrauen vielleicht für Jahrhunderte säen.Übrigens zweifle ich, ob ein königlich bayrischer General sich gern bloß fortan einen herzoglichen nennen würde.Da empföhle es sich noch eher, sämtliche Fürsten einfach zu depossedieren, was bei der Sinnesart Ihres Herrn Vaters sich von selber ausschließt.Dagegen werden alle bundesstaatlichen Heere begeistert dem deutschen Kaiser Treue schwören.Mich däucht, Eure Kgl.Hoheit würden statt dem altmodischen fremdartigen ›König der Deutschen‹ auch lieber den begeisternden schwungvollen Zuruf hören: ›Es lebe der Deutsche Kaiser!‹«Das schlug durch, der Kronprinz ließ die Chimäre fallen, unterlag einer stärkeren Suggestion und überlegte schon, wie der Krönungsornat eines Kaisers ihm stehen würde.Man muß darüber nicht bürgerlich lächeln, denn Repräsentation gehört unbedingt zum fürstlichen Handwerk.Doch jetzt stieß Otto auf empfindlicheren Widerstand beim König selber.»Ich habe mir die Sache überlegt.Nach dem Briefe König Ludwigs und dem einstimmigen Ersuchen der verbündeten Fürsten und des Reichstags mußte ich wohl oder übel einwilligen.Aber ich höre da immer ›deutscher Kaiser‹.Was ist denn das? So etwas gibt es nicht.Ich kenne einen Kaiser von Österreich, nicht einen österreichischen Kaiser.Geradeso will ich Kaiser von Deutschland heißen, wenn ich denn schon nicht mehr König von Preußen sein soll.«»Das zu sein und auch im Titel werden Eure Majestät nie aufhören.Ihre Erlasse werden beginnen: Wir Wilhelm Deutscher Kaiser, König von Preußen.«»Jawohl, der Charaktermajor geht voraus, ein mir beigelegtes Schattenamt.Schon in dem leeren unklaren Worte ›Deutscher Kaiser‹ liegt die Inkonsequenz.Ich will nicht.«»Majestät verzeihen, man sagte einst römischer Kaiser, nicht Kaiser von Rom, auch der Zar nennt sich nicht Kaiser von Rußland, sondern russischer.«»Das ist nicht wahr, Sie wollen mir was vorreden«, unterbrach ihn der hohe Herr mit ungewohnter Schärfe.»Mein Regiment Kaluga würde dann wohl nicht an mich ›pruskomu‹ adressieren, wenn es Rapporte schickt, das heißt ›von Preußen‹, geradeso wie ruskomu ›von Rußland‹.Mein Hofrat Louis Schneider wird Ihnen das bestätigen.«»Das muß ich bestreiten.Dieser gute Kenner des Russischen dürfte das Gegenteil bezeugen.«»Ich werde fragen, vorerst schenke ich Ihnen keinen Glauben.Übrigens nannten sich die Napoleons auch nicht ›französischer Kaiser‹, das klingt sogar sprachwidrig, sondern ›Kaiser der Franzosen‹, sowie man auch ›König der Belgier‹ sagt.«»O ja, auch ›nach dem Willen der Nation‹.Wünschen Eure Majestät das auch in den Titel eingeführt? In Frankreich, einem ungeteilten Nationalstaat ohne andere Fürstlichkeiten, mag das angehen.Doch ›Kaiser der Deutschen‹ hat für mein Gehör einen demokratischen und einen hohlen Klang, teils riecht es nach Plebiszit, teils nach bloßer Höflichkeits- und Zeremonienfloskel [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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