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.Manchmal brauche ich nicht einmal ein Wörterbuch.Die Bedeutung der Worte kommt mir von ganz allein.«»Meinst du das ernst?«, fragte Professoressa Gargiulo, der, weil sie eine gläubige Frau war, angesichts dieser Geschichte sofort Zweifel kamen.»Ich schwöre es.Und es geschah an einem Sonntag, nachdem ich die heilige Kommunion empfangen hatte.«Das war eine unerhörte Lüge.Jacolino hatte, seit er mit sechs Jahren die erste heilige Kommunion empfangen hatte, keinen Fuß mehr in die Kirche gesetzt.Ciccio und Nenè und die gesamte Klasse hörten staunend zu.Das war mit Abstand Jacolinos beste Darbietung seit langem!»Ich hatte zum Herrn gebetet und ihn angefleht, mich endlich Griechisch und Latein verstehen zu lassen.Und hinterher bin ich zum Pfarrer gegangen und habe ihm von der Taube erzählt.«»Und was hat dir der Priester gesagt?«»Dass es sich vielleicht um den Heiligen Geist gehandelt haben könne.«Wenn sich die Dinge so verhielten, dann gab es keinen Zweifel: Jacolino hatte ein Wunder gesehen.Professoressa Gargiulo wurde bleich, bekreuzigte sich und schickte Jacolino an seinen Platz zurück.Von da an prüfte sie ihn nie wieder.Doch jetzt konnte sie ihm guten Gewissens eine Eins geben.Und war es nicht auch ein Wunder (wenn auch nur ein halbes, wenn man das Ende der Geschichte kennt), dass Tatiana, die aus Reggio Emilia war und eigentlich Teresa Biagiotti hieß, genau zu dem Zeitpunkt in die Pension Eva kam, als der Rechtsanwalt Antonio Manzella gerade zwei Tage zuvor auf freien Fuß gesetzt worden war? Das faschistische Sondergericht hatte ihn zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er einer kommunistischen Zelle angehörte.Nun muss man wissen, dass diese Teresa, eine lebenslustige Frau um die dreißig, einen Vater hatte, der seit acht Jahren im Gefängnis saß, weil er Kommunist war.Sie selbst hatte als überzeugte Kommunistin eine große Wut im Bauch.Heimlich diente sie der Partei.Da sie alle vierzehn Tage in eine andere Stadt zog, nutzte sie die Gelegenheit, wohin sie fuhr, geheime Briefe und Befehle mitzunehmen, die sie den Genossen überbrachte.Wer dachte schon, eine Hure sei Kommunistin?Zwei Tage nachdem sie in der Pension Eva eingetroffen war, zeigte sie sich den Gästen spärlich bekleidet im Salon.Ein Kunde fragte sie nach ihrem Namen.»Tatiana.«»Gehen wir.«Kaum waren sie im Zimmer, zog Tatiana sich den Schlüpfer aus, als der Kunde, ein ernsthaft blickender Mann um die vierzig, schwarz gekleidet, mit Brille, die Hand hob und sagte:»Warte.Ich habe einen Verwandten in Reggio Emilia.«Das war der Erkennungssatz.Tatiana setzte sich aufs Bett, der Mann blieb stehen.»Morgen kommt ein Genosse bei dir vorbei.Er ist nach vier Jahren Zuchthaus wieder auf freien Fuß gesetzt worden.Ich habe gehört, dass du, wenn du hier fertig bist, nach Trani weiterfährst.Stimmt das?«»Ja.«»Gut, das ist ein glücklicher Zufall, denn er hat wichtige Informationen für die Genossen in Trani.Aber Vorsicht, du musst ihm ein Zeichen geben, damit er dich erkennt.Er kann dich nicht einfach nach deinem Namen fragen, das wäre zu auffällig.«»Und wie erkenne ich ihn?«»Ihm fehlt die Kuppe seines linken kleinen Fingers.Ach ja, und wunder dich nicht, wenn er … du musst verstehen, er hat seit vier Jahren keine Frau angerührt …«»Ist er nicht verheiratet?«»Er war verheiratet, aber seine Frau ist gleich nach seiner Verhaftung aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen – als hätte sie’s nicht abwarten können.Wir glauben, dass sie es war, die ihn angezeigt hat, aber beweisen können wir es nicht.«Sie blieben noch ein paar Minuten still im Zimmer sitzen, dann warf Tatiana das Bettzeug durcheinander und wusch sich die Hände, sodass das Zimmermädchen keinen Verdacht schöpfte und merkte, dass Tatiana mit dem Kunden nur geredet hatte.Sie gingen die Treppe hinunter, der Mann bezahlte drei Lire fünfzig für »einfach«, und Tatiana empfing den nächsten Kunden.In der Nacht wachte Tatiana auf.Sie dachte an den Mann, den sie am nächsten Tag kennenlernen würde und der vier Jahre im Zuchthaus gesessen hatte.Sie dachte auch an ihren Vater, der schon doppelt so lang im Zuchthaus saß und noch zwei Jahre vor sich hatte.Sie war ergriffen, und sie nahm sich vor, diesem Mann, der morgen kommen würde, eine schöne Überraschung zu bereiten.Am folgenden Abend erkannte sie ihn sofort unter den zehn Kunden, die dort saßen und sich für eins der Mädchen entscheiden mussten.Obwohl viele Menschen im Raum waren, wirkte er einsam, als befände er sich ganz woanders.Er sprach mit niemandem, er lachte nicht über die schweinischen Witze, die ein anderer laut erzählte.Er rauchte mit der linken Hand, und man konnte genau erkennen, dass ihm am kleinen Finger die Kuppe fehlte.Tatiana verlor keine Zeit.Sie stellte sich etwas breitbeinig vor ihn hin, den Morgenrock fast ganz geöffnet.Eine Hand steckte sie in ihr Höschen, als berührte sie sich, mit der anderen fasste sie sich an den Busen.»Wer bist du?«, fragte sie laut.»Mir ist gleich ganz heiß geworden, als ich dich gesehen habe.Komm, lass uns nicht länger warten.«Der arme Mann – der Rechtsanwalt Manzella – wurde vor Verlegenheit ganz rot.Tatiana reichte ihm die Hand, er nahm sie, erhob sich vom Sofa und folgte ihr die Treppe hinauf.Als sie im Zimmer waren, setzte er sich erst einmal.Er fuhr sich mit einem Taschentuch über die Stirn.Der Anblick eben hatte seine Wirkung getan: Seit vier Jahren hatte Manzella keine nackte Frau gesehen.»Entschuldige, aber ich musste das machen, sonst …«, sagte Tatiana, die sich vorstellen konnte, wie sehr der arme Mann litt.Der Rechtsanwalt bedeutete ihr, dass er verstand.Aber Tatiana sah ihm an, dass es schwer erträglich für ihn war, in einem Zimmer mit einer jungen Frau zu sein, die ihre Reize nur mit einem leichten Morgenmantel verdeckte.Sicher, sie war eine Genossin, aber eben auch eine wunderschöne junge Frau.Als er den Blick starr auf das Waschbecken richtete, gelang es ihm, klar zu denken.»Also, wenn du in Trani bist, wirst du Besuch bekommen …«Er brachte vor, was er zu sagen hatte, klar und deutlich.Dann sah er Tatiana an.Er wollte sich erheben, aber er war wie erstarrt.»Gut dann, das ist alles.Jetzt gehe ich wieder und …«Aber er schaffte es einfach nicht, aufzustehen.Sein Verlangen, die junge Frau zu berühren, war offensichtlich, aber es kam ihm unredlich vor, eine Genossin, auch wenn sie eine Hure war, um diesen Dienst zu bitten.Er war wegen einer Parteiangelegenheit zu ihr gekommen, sonst nichts.»Nein«, sagte die junge Frau resolut.Tatiana konnte ihn doch nicht einfach wieder gehen lassen, einen Genossen, der so lange Zeit keine Frau mehr angerührt hatte! Und außerdem hatte sie eine Überraschung für ihn vorbereitet.Sie stand auf, zog ihm das Jackett aus, dann die Krawatte, danach bückte sie sich, um ihm die Schuhe auszuziehen und die Socken und Unterhose abzustreifen.Erst da gelang es Manzella aufzustehen.Tatiana erschrak fast ein bisschen vor dem, was sie sah: Sie fürchtete, seine Männlichkeit könne jeden Moment platzen wie ein Granatapfel, so angeschwollen war sie.Er hielt die Augen geschlossen, denn sicher wollte er vermeiden, zum Ende zu kommen, noch bevor das Vergnügen überhaupt begonnen hatte.Er keuchte.»Nur einen Augenblick, mach die Augen zu!«, sagte Tatiana
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