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.Aber du hast ihn bei mir entdeckt, nicht wahr?«»Ja, ich nahm ihn an mich.Ich sah, dass du etwas vor mir verbergen wolltest, und durchsuchte dein Zimmer.Da stieß ich auf den Brief.Ich wollte nicht, dass du irgendetwas über diesen Mann erfährst.Er war krank, sehr krank, und er hatte ohnehin nicht mehr lange zu leben.So wollte er diese eine Sache zu Ende bringen.Nachdem es mit Bitten nicht klappte, sah er in dieser Entführung eine letzte Chance, mich umzustimmen.Er forderte meine Unterschrift, mit der ich versichern sollte, das Erbe der Falkenbergs anzutreten.Es war ein Akt völliger Verzweiflung.Als er einsah, dass er mich als Sohn nie zurückgewinnen würde, versuchte er wenigstens durchzusetzen, dass das Erbe der Falkenbergs gerettet werden würde.All die Paläste und Ländereien sollten in den Händen eines Falkenbergs bleiben.In meinen.«Bernina spürte, wie froh er war, zum ersten Mal alles erzählen zu können.Sie ließ ihm Zeit, bevor sie ihm eine Frage stellte: »Du sagst, er hat dich zurückgewinnen wollen – aber wie kam es, dass er dich verlor?«Er lachte auf.Ein Ton der Enttäuschung.»Weißt du, Bernina, er war immer mein Held.Thadeus von Falkenberg war all das, was ich sein wollte.So hieß er in Wirklichkeit, mein Vater.Er war ein bedeutender Mann.Gleich nach Oberbefehlshaber Wallenstein ein hochrangiger Offizier in der Armee des Kaisers.Doch sein Ehrgeiz verlangte nach mehr.Mein Vater wollte Wallensteins Platz einnehmen.Er schreckte nicht vor Verrat zurück und plante ein Attentat auf Wallenstein.« Falkenberg holte Luft.»Ich erfuhr davon.Doch ich wollte kein Verräter sein.Ich musste mich entscheiden.Für meinen Vater oder gegen ihn.Und ich entschied mich.«»Gegen deinen Vater.«»Während einer großen Schlacht bei Nürnberg verhinderte ich das Attentat.Ich tötete die bezahlten Mörder, und Wallenstein überlebte.Es kam heraus, wer den Plan ausgeheckt hatte.Ich machte Karriere in der Armee des Kaisers, aber mein Vater war entehrt.Er tauchte unter, wurde zu einem Vogelfreien.Er hatte immer noch viele Besitztümer, aber er hielt sich nirgendwo länger auf.Er vermehrte seinen Besitz durch Raubzüge.Es war, als würde etwas in ihm brennen, etwas, das ihn immer tiefer in den Abgrund zog.«»Er hat dich durch seinen Verrat verloren.«Falkenberg nickte gedankenschwer.»Nicht nur durch seinen Verrat.«»Wie meinst du das?« Bernina ließ ihren Blick durch das Wirtshaus wandern.Weder von Anselmo noch von Poppel war etwas zu hören.Offenbar waren sie eingenickt.Wo bleibt Balthasar?, dachte sie kurz.»Als mein Vater bereits untergetaucht war«, fuhr Falkenberg fort, »also nach dem gescheiterten Attentat, erfuhr ich noch viel mehr über ihn.« Sarkastisch setzte der Oberst hinzu: »Und dann war er endgültig nicht mehr mein Held.«»Was hat er getan?«»Er sank unwiderruflich in meiner Achtung.Thadeus von Falkenberg war schon immer ein eifersüchtiger, von Gier zerfressener Kerl gewesen.So versessen wie er darauf war, Wallensteins Platz einzunehmen, so versessen war er offenbar bereits früher gewesen, seinen eigenen Bruder zu übertrumpfen.« Falkenberg lehnte sich zurück.Er sah an Bernina vorbei ins Nichts.»Von diesem Bruder habe ich nie etwas gehört.«»Der Bruder, also mein Onkel, war ein Jahr älter als mein Vater – und dieses eine Jahr immer im Vorsprung.Er machte Karriere in der Armee, stand stets einen Rang über Thadeus.Und er gewann das Herz einer Frau, in die auch Thadeus verliebt war.Der war rasend vor Eifersucht und Neid, obwohl er selbst längst verheiratet war, mit einer Frau, die ihm wohl egal war, die ihm aber bald einen Sohn gebar.Mich.Meine Mutter starb bei der Geburt, doch das kümmerte ihn wenig.Auch für mich interessierte er sich in diesen frühen Jahren noch nicht sonderlich.Für meine Ausbildung schickte er mich fort, aber je weiter er mich von sich wegstieß, desto stärker verehrte ich ihn.Ja, er war mein Held.«»Was geschah dann?«»Der Aufstieg seines Bruders ging unaufhaltsam weiter.Sein Bruder gewann die Achtung des Kaisers, die Achtung Wallensteins.« Falkenberg lachte bitter.»Das missfiel meinem Vater.Und er begann, eine hässliche Intrige zu spinnen.Er ließ es so aussehen, als würde sein Bruder einen Verrat planen.Einen Verrat, der dem gleichkam, den Thadeus später eigenhändig ausführen sollte.Der Kaiser und Wallenstein glaubten Thadeus, und sein Bruder sah sich plötzlich einer tödlichen Gefahr ausgesetzt.Er konnte seine Unschuld nicht beweisen und flüchtete – er kam gerade noch mit dem Leben davon, hatte nichts bei sich außer den Sachen, die er am Leib trug.Und für meinen Vater war der Weg nach oben frei.«»Wie schrecklich«, stieß Bernina aus.»Mit der Flucht hatte der Bruder meines Vaters zwar sein Leben gerettet.Aber er büßte all das ein, was dieses Leben ausgemacht hatte.Niemand hörte je wieder von ihm.«»Was geschah mit der Frau deines Onkels?«»Mein Onkel musste sogar sie zurücklassen.Er verschwand bei Nacht und Nebel.« Erneut dieses kurze bittere Lachen.»Und Thadeus bot sich natürlich an, für sie zu sorgen, sich um sie zu kümmern.Er wollte sie noch immer für sich gewinnen.Aber sie durchschaute ihn.Auch sie verschwand eines Tages, Monate nachdem ihr Mann für immer gegangen war.Und es war genau wie bei ihm: Niemand hat jemals wieder etwas von ihr gehört.«»Dein Onkel und seine Frau, also deine Tante.Haben sie sich wiedergesehen?«»Das weiß ich wirklich nicht.Ich weiß nur, dass mein Vater nie aufhörte, nach seinem Bruder zu suchen.Wahrscheinlich weil er Angst vor ihm hatte.Angst davor, dass sein Bruder sich an ihm rächen würde.Sein Bruder bedeutete eine ständige Gefahr.Jedenfalls kam es ihm so vor.Doch er fand ihn nicht.Und sein Bruder unternahm nie den Versuch, Vergeltung zu üben.«»Lebt er noch?«»Wie gesagt, niemand sah ihn je wieder [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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