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.Wider alle seine Erwartungen war es ein Buch, das er selbst geschrieben hatte - Suicide Squeeze von William Wilson, der erste der Max-Work-Romane.Quinn hatte sich diese Situation oft vorgestellt: das plötzliche unerwartete Vergnügen, einem seiner Leser zu begegnen.Er hatte sich sogar das Gespräch ausgemalt, das sich ergeben würde: Er verhält sich höflich, befangen, während der Fremde das Buch lobt, und willigt dann zögernd und mit großer Bescheidenheit ein, sein Auto­gramm auf das Titelblatt zu schreiben - »da Sie darauf bestehen«.Aber nun, da die Szene wirklich stattfand, war er enttäuscht, ja verärgert.Er mochte das Mädchen nicht, das da neben ihm saß, und es kränkte ihn, daß sie so gleichgültig die Seiten überflog, die ihn soviel Mühe gekostet hatten.Am liebsten hätte er ihr das Buch aus der Hand gerissen und wäre damit durch den Bahnhof gelaufen.Er betrachtete noch einmal ihr Gesicht, versuchte die Worte zu hören, die sich in ihrem Kopf bildeten, und beobachtete ihre Augen, die über die Seite hin und her gingen.Er mußte sie zu auffällig angestarrt haben, denn einen Augenblick später wandte sie sich ihm mit einer irritierten Miene zu und sagte:»Haben Sie ein Problem, Mister?«Quinn lächelte schwach.»Kein Problem«, sagte er.»Ich fragte mich nur, ob Ihnen das Buch gefällt.«Das Mädchen zuckte die Schultern.»Ich habe Besseres und ich habe Schlechteres gelesen.«Quinn wollte damit das Gespräch beenden, aber etwas in ihm ließ nicht locker.Bevor er aufstehen und gehen konnte, kamen die Worte auch schon aus seinem Mund: »Finden Sie es spannend?«Das Mädchen zuckte wieder die Schultern und kaute laut auf seinem Gummi.»Irgendwie schon.Da gibt es eine Stelle, wo sich der Detektiv verirrt, die ist ein bißchen unheimlich.«»Ist der Detektiv schlau?«»Ja, schlau ist er.Aber er redet zu viel.«»Sie hätten gern mehr Handlung?«»Ich denke, ja.«»Warum lesen Sie weiter, wenn es Ihnen nicht gefällt?«»Ich weiß nicht.« Das Mädchen zuckte noch einmal die Schultern.»Es vertreibt einem die Zeit, denke ich.Jedenfalls ist es ja keine große Sache.Eben nur ein Buch.«Er wollte ihr schon sagen, wer er war, aber dann wurde ihm klar, daß das nichts ändern würde.Das Mädchen war ein hoffnungsloser Fall.Fünf Jahre lang hatte er William Wilsons Identität geheimgehalten, und er dachte nicht daran, sie jetzt preiszugeben, am wenigsten einer schwachsinnigen Fremden.Dennoch war es schmerzlich, und er rang verzweifelt mit seinem gekränkten Stolz.Anstatt das Mädchen ins Gesicht zu schlagen, stand er mit einem Ruck auf und ging.Um achtzehn Uhr dreißig stellte er sich vor dem Ausgang 24 auf.Der Zug sollte pünktlich ankommen, und Quinn fand, daß er auf seinem Beobachtungsposten in der Mitte des Ausgangs eine gute Chance hatte, Stillman zu sehen.Er nahm das Foto aus der Tasche und studierte es wieder, wobei er besonders auf die Augen achtete.Er erinnerte sich, irgendwo gelesen zu haben, daß die Augen der Teil des Gesichtes sind, der sich nie verändert.Von der Kindheit bis ins hohe Alter bleiben sie gleich, und jemand, der den Blick dafür hat, könnte theoretisch in die Augen eines Jungen auf einem Foto sehen und dieselbe Person als alten Mann wiedererkennen.Quinn hatte seine Zweifel, aber das war alles, woran er sich halten konnte, seine einzige Brücke zur Gegenwart.Doch wieder sagte ihm Stillmans Gesicht nichts.Der Zug fuhr ein, und Quinn fühlte den Lärm durch seinen Körper schießen: ein zielloses, hektisches Getöse, das sich mit seinem Puls zu verbinden schien und sein Blut in rauhen Stößen pumpte.Dann füllte sich sein Kopf mit Peter Stillmans Stimme, ein Sperrfeuer von sinnlosen Wörtern, das gegen die Wände seines Schädels prasselte.Er ermahnte sich, ruhig zu bleiben, aber das half ihm wenig.Im Gegensatz zu allem, was er von sich in diesem Augenblick erwartet hatte, war er erregt.Der Zug war gedrängt voll, und als die Passagiere den Aufgang zu füllen begannen und auf ihn zukamen, wurden sie rasch zu einem Mob.Quinn schlug das rote Notizbuch nervös gegen seinen rechten Schenkel, stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte in die Menge.Bald war er von Menschen umgeben.Männer kamen und Frauen, Kinder und alte Menschen, Teenager und Babys, reiche Leute, arme Leute, schwarze Männer und weiße Frauen, weiße Männer und schwarze Frauen, Asiaten und Araber, Männer in Braun und Grau und Blau und Grün, Frauen in Rot und Weiß und Gelb und Rosa, Kinder in Segeltuchschuhen, Kinder in Lederschuhen, Kinder in Cowboystiefeln, dicke Menschen und dünne Menschen, große Menschen und kleine Menschen, jeder anders als alle ändern, jeder unwandelbar er selbst.Quinn, der sich nicht von der Stelle rührte, beobachtete sie alle, so als wäre sein ganzes Wesen in die Augen gebannt.Jedesmal wenn ein älterer Mann nahte, machte er sich darauf gefaßt, Stillman zu sehen.Sie kamen und gingen zu rasch, als daß er sich der Enttäuschung hätte überlassen können, aber in jedem alten Gesicht schien er ein Vorzeichen des Aussehens des wirklichen Stillman zu finden, und er änderte rasch seine Erwartungen mit jedem neuen Gesicht, so als kündete die Anhäufung alter Männer das unmittelbar bevorstehende Kommen Stillmans an.Einen kurzen Augenblick dachte Quinn: So sieht also Detektivarbeit aus.Aber sonst dachte er nichts.Er beobachtete nur.Unbeweglich in der sich bewegenden Menge stand er da und beobachtete.Als ungefähr die Hälfte der Reisenden an ihm vorbeigegangen war, erblickte Quinn Stillman zum erstenmal.Die Ähnlichkeit mit dem Foto schien unverkennbar zu sein.Nein, er war nicht kahl geworden, wie Quinn gedacht hatte.Sein Haar war weiß und ungekämmt und stand da und dort in Büscheln in die Höhe.Er war groß, mager, ohne Frage über sechzig und ging ein wenig gebeugt.Er trug einen für die Jahreszeit unpassenden langen braunen Mantel, der schäbig geworden war, und er schlurfte ein wenig beim Gehen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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