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.Meine Botanic-Avenue-Hilfspolizisten waren absolut nutzlos.Morgen früh würden sie sich an nichts mehr erinnern, außer an die vage Ahnung, dass ich ihnen Geld schuldete.Ich zog mich in die relative Sicherheit des Ladens zurück.Detective Robinson hatte sich inzwischen mit seiner Bücherauswahl zur Theke begeben.Er hatte sich für W.R.Burnetts Der Asphalt-Dschungel von 1950 entschieden und für Jim Thompsons Grifters von 1963.Eine ausgezeichnete Wahl, aber das war schließlich auch nicht allzu schwer in meinem Laden.Ich machte ihm einen guten Preis, und wir spielten wieder das alte Quittungs-Spielchen.»Ich habe zufällig ein bisschen was von Ihrem Gespräch aufgeschnappt.Es muss ein gutes Gefühl sein, wenn jemand hereinkommt und einem dankt.In meinem Job kriegt man immer nur Beschwerden zu hören.«Meine Unterhaltung mit Mark Radek hatte sich sehr im Vagen gehalten, und er hatte relativ leise gesprochen.Daher konnte der Detective den Inhalt des Gesprächs wohl nur erahnen und hatte keinerlei Hinweise darauf erhalten, dass es in Zusammenhang mit dem Mord an Malcolm Carlyle stand.Bevor Detective Robinson sich wieder auf den Weg machte, bat er mich noch, ihn über zukünftige Verkaufsabende zu informieren.Kurz danach ließ ich auch Jeff abziehen.Er wirkte nachdenklich.Gebannt hatte er dem alten Mann gelauscht, als er über das Leben im Lager berichtet hatte, wie er von seiner Frau getrennt worden war und ihre große Wiedersehensfreude in Warschau nach dem Krieg.Beiden hatte man erzählt, der jeweils andere wäre tot.In dem ganzen Chaos ummittelbar nach dem Krieg musste der Heimweg ein einziger Alptraum gewesen sein - trotzdem hatten beide mit nur wenigen Stunden Abstand ihre alte Wohnung erreicht.Alison und ich blieben alleine zurück.»Du hattest Tränen in den Augen«, bemerkte ich.»Ich mag rührende Liebesgeschichten.«»Normalerweise stirbt in sentimentalen Liebesgeschichten immer eine der Hauptfiguren.«»Du gehörst zu diesen Menschen, die immer das halbleere Glas sehen und nicht das halbvolle, oder?«»Ich bin Realist.«»Glaubst du, du hättest um meinetwillen ein Todeslager überlebt?«»Nein.«»Das schätze ich auch.Du hättest keine fünf Minuten überlebt.Du wärst schon ausgerastet, wenn du festgestellt hättest, dass sie dort keinen Frappuccino servieren.«»Ich wäre erst gar nicht in einem Lager gelandet.Ich hätte mich dem Widerstand angeschlossen.«Sie lachte.»Ja, ganz bestimmt.Conan der Buchhändler.«Ich hob eine Augenbraue.Alison auch.Es war wie ein Pokerduell bei höchsten Einsätzen, nur mit Augenbrauen.»Was hast du jetzt vor?«»Nachdenken«, erwiderte ich.»Über was?«»Über den Fall der jüdischen Musikanten.«»Du meinst, du rollst ihn wieder auf.«»Er war nie abgelegt.«»Tja, ich kann dir heute Abend leider nicht helfen«, erklärte sie, »ich hab noch zu tun.«»Um die Zeit? Ich hab gedacht, wir könnten uns darüber austauschen, wie.«Sie schüttelte den Kopf.Sie wollte sich ans Zeichnen machen.Radeks Geschichte hatte sie inspiriert, und sie wollte etwas zu Papier bringen, solange die Eindrücke noch frisch waren.Ich reagierte milde enttäuscht, betrachtete die ganze Sache aber pragmatisch.Es war ja nicht so, dass sie mit jemand anderem abzog.Klar, ich wollte über den Fall nachdenken.Aber gleichzeitig wollte ich Alison ganz für mich alleine.Ich wollte die Rollläden herunterlassen und mit ihr über Mord und über das Wer, Was, Wo, Wann und Warum des Ganzen sprechen.Aber es sollte nicht sein.Stattdessen küsste sie mich, bevor sie ging, ziemlich intensiv.Will sagen, mit der Zunge.Danach stand ich unter Schock.Ich hockte hinter der Theke, die Rollläden geschlossen, das Licht eingeschaltet.Meine Gedanken wanderten zurück zu Mark Radek und seiner Frau, wie romantisch das alles war, und wie Recht Alison hatte: Ich war einer dieser Typen, die immer das halbleere Glas sahen, und vielleicht sollte ich mir eine Scheibe von ihr abschneiden und mehr das Positive ins Auge fassen.Aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr tendierte ich dazu, es lieber doch nicht zu tun.Mark Radek und seine Frau hatten den Krieg überlebt, sie waren nach Nordirland gezogen und hatten sich nach vierzig Ehejahren und zwei erwachsenen Kindern getrennt.Er hatte kein Wort über die näheren Umstände der Trennung verloren, aber offensichtlich hegte er noch immer starke Gefühle für sie.Gleichzeitig war das Ganze ein weiteres gutes Beispiel dafür, warum es absolut richtig war, vom prinzipiellen Elend der Welt auszugehen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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