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.Gut möglich, dass du dich im ersten Schock irgendwo verborgen hast, ehe du in die Wohnung gekommen bist, am Dachboden, im Keller, wer weiß.Und dann ist da noch deine Regenjacke.Sie war gestern tropfnass, obwohl du mir und dem Herrn von der Polizei erzählt hast, dass du das Ende des Unwetters bei ›Jimmy’s‹ abgewartet hast.Ich möchte wissen, warum.«Wieder Funkstille.Erwin Seidl erhielt von seinem Sohn keine Antwort.Er versuchte sich vorzustellen, wie Eduard in heldenhafter Pose seinen Erzfeind, den Unhold Fellner, am Abend zuvor auf die Straße gestoßen hatte.Er hatte ihm dabei fest in die Augen geblickt und ohne zu stottern die letzten Worte mit auf den Weg gegeben.Dann war er, einem ersten Impuls folgend, auf das eigene Haus zugerannt, hatte sich versteckt.Warum war er nicht gleich hinauf in die Wohnung gekommen? Wahrscheinlich hatte er Angst vor ihm, seinem Vater, gehabt: dass er ihm in seiner Aufregung alles gestehen würde, dass sein Vater ihn nicht verstehen und die Polizei rasch alles herausfinden würde.So hatte er eben in einer finsteren Ecke abgewartet, bis sich sein erster Schock gelegt hatte.Wenn er sich nur sicher sein hätte können, dass es nicht so gewesen war.Aus dem Nebenzimmer drangen keine Geräusche mehr aus der anderen, virtuellen Welt.Der Computer war abgedreht.Eduard kam heraus.Er war offenbar im Begriff wegzugehen.»Wo willst du hin?«»Ich habe dir doch gesagt, d… dass ich dir nicht mehr alles auf die Nase binden werde, D… Daddy.«»Du gehst trinken.Ich sehe es dir an.Computer und trinken, was anderes kennst du ja gar nicht mehr.«»M… mag sein.Na und?«Erwin Seidl fühlte sich wirklich nicht gut.Das war in den letzten Tagen oft so gewesen, öfter als sonst.Er hatte keine Angst vor dem Tod.Er hatte Angst, seinen Sohn allein auf dieser Welt zurückzulassen.»Was wirst du tun, wenn ich einmal nicht mehr da bin?«, fragte er in den Vorraum hinaus, wo Eduard seine Jacke überstreifte.»Das Leben geht weiter, Daddy, auch ohne d… dich, so viel steht fest«, sagte Eduard und steckte noch einmal den Kopf zur Wohnzimmertüre herein.»Du brauchst dir g… gar keine Sorgen zu machen.Und vielleicht k… komme ich ja schon bald zu G… Geld.«Erwin Seidl blickte seinen Sohn kurz an.»Wenn ich dir nur vertrauen könnte«, stieß er hervor.»Ich als dein eigener Vater weiß nicht, ob du Fellner umgebracht hast.Wenn du mir nur eine ehrliche Antwort geben würdest.Ich werde nicht mehr lange leben.Ich möchte nicht mit dem Gefühl sterben, dass du ein Mörder bist.Also: Hast du es getan?«Wieder wich Eduard der Frage aus: »Was auch immer war, ist o… oder sein wird: Ich weiß, ich kann dir vertrauen, D… Daddy.Du wirst mich nicht verraten.So, jetzt m… muss ich aber gehen.«Erwin Seidl hörte, wie die Tür ins Schloss fiel.Er war wieder allein.Es war nicht gut, dass er so viel allein war.Seine Gedanken kreisten immer um dieselben Dinge.Die Antworten, die er suchte, bekam er nicht – so wie jetzt.Vielleicht sollte er sich doch wieder mehr unters Volk mischen.Er würde nicht mehr viele Gelegenheiten dazu haben.Warum also die körperlichen Beschwerden als Vorwand nehmen, um sich zu verstecken? Das war jetzt nicht mehr notwendig.Er rauchte noch langsam eine Zigarette.Dabei fielen ihm immer wieder die Augen zu.Gerade noch rechtzeitig konnte Erwin Seidl die Kippe im Aschenbecher ausdämpfen, dann schlief er ein.7Der bisherige Tag zählte zu den wenig ereignisreichen im Leben des Thomas Korber.Die erste Schulstunde, in die er noch matt von den Ereignissen des Vortags ging, hatte Kurt Tucholsky Gott sei Dank im Alleingang für ihn erledigt.Dann hatte er Maria Hinterleitner gesucht, um ihr von der spektakulären Entwicklung des vergangenen Abends zu berichten, und enttäuscht feststellen müssen, dass sie als fehlend eingetragen war.Er konnte nur hoffen, dass sie morgen wiederkommen und am Wochenende Zeit für ihn haben würde.Schließlich hatte er sich am Nachmittag daheim ein wenig ausgeruht, damit er am Abend für alles fit sein würde, was da möglicherweise auf ihn zukam.Leopold hatte sich nicht mehr bei ihm gemeldet.Irgendwie war er froh darüber.Jetzt blickte er in die Gesichter von drei Herren unterschiedlichen Alters im Billardklub ›Alt-Floridsdorf‹.»Sie wollen also Klubmitglied werden?«, fragte Kurt Neuling, der älteste, ein kleines, dürres, unscheinbares Männchen, an die 70 oder darüber, mit schütteren grauen Haaren und stechenden Augen, die hinter seiner Hornbrille groß hervorquollen.»Nous sommes complets«, konstatierte René Lacroix, der Korber schon am Vorabend im Kaffeehaus aufgefallen war, mitleidlos.»Wir sind vollzählig.«»Ich weiß gar nicht, wann wir das letzte Mal jemanden aufgenommen haben«, versuchte sich Mario Mitterhofer, ein sportlicher Typ im Trainingsanzug, etwa Mitte 40, zu erinnern.Man hörte dabei sofort den steirischen Akzent heraus [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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