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.»Es wäre kein einfaches Leben.Seit ich Ihnen begegnet bin, habe ich darüber nachgedacht, dass eine Karriere, die sich damit beschäftigt, hinter dem Versagen der Politik aufzuräumen, wie Sie es formulierten, vielleicht alles in allem doch nicht die höchste Ehre bringt.Vielleicht sollte ich versuchen, das Versagen an seiner Wurzel zu verhindern.Das wäre gefährlicher als der Soldatenberuf – Risiken von Verrat, falschen Beschuldigungen, Attentaten, vielleicht sogar Exil, Armut, Tod.Faule Kompromisse mit schlimmen Menschen um eines bescheidenen guten Ergebnisses willen, und nicht einmal das wäre garantiert Kein gutes Leben, aber wenn man Kinder hätte – besser ich als sie.«»Sie verstehen es wirklich, einem Mädchen eine rosigeZukunft auszumalen«, sagte sie hilflos, rieb sich das Kinn und lächelte.Vorkosigan blickte auf, seiner Hoffnung nicht sicher.»Wie startet man eine politische Karriere auf Barrayar?«,tastete Cordelia sich vorsichtig vor.»Ich nehme an, Sie denken daran, in die Fußstapfen Ihres Großvaters Prinz Xav zu treten, aber wie bekommen Sie ein Amt ohne den Vorzug, ein kaiserlicher Prinz zu sein?«»Es gibt drei Möglichkeiten: kaiserliche Ernennung, Erbe,Aufstieg in der Hierarchie.Der Ministerrat bekommt seinebesten Männer mit der dritten Methode.Das ist seine große Stärke, aber mir ist sie verschlossen.Der Rat der Grafen bekommt seine durch Erbfolge.Das ist mein sicherster Weg, aber da muss ich auf den Tod meines Vaters warten, und das kann lange dauern.Der Rat der Grafen ist sowieso eine zum Aussterben verurteilte Körperschaft, heimgesucht vom 113engstirnigsten Konservativismus und voll gestopft mit alten Fossilien, die sich nur damit beschäftigen, ihre Privilegien zu verteidigen.Ich bin mir nicht sicher, ob man auf lange Sicht überhaupt etwas mit den Grafen anfangen kann.Vielleicht sollte man ihnen endlich erlauben, aufs Altenteil abzuwackeln.– Bitte, zitieren Sie diesen Ausspruch nicht«, fügte er hinzu.»Das ist eine äußerst seltsame Regierungskonstruktion.«»Da wurde nichts konstruiert.Das hat sich so entwickelt.«»Vielleicht brauchen Sie eine verfassungsgebendeVersammlung.«»Sie sprechen wie eine wahre Betanerin.Na ja, vielleichtbrauchen wir eine, obwohl das in unserem Zusammenhangeher nach einem Rezept für Bürgerkrieg klingt.Bleibt also noch die kaiserliche Ernennung übrig.Da geht es schnell, aber mein Sturz könnte so plötzlich und spektakulär sein wie mein Aufstieg, falls ich den alten Mann beleidigen sollte oder falls er stirbt.« Seine Augen leuchteten kämpferisch, als er sprach, in seinen Gedanken schon bei Plänen.»Mein einziger Vorteil bei ihm ist, dass er ein offenes Wort schätzt.Ich weiß nicht, wie er auf den Geschmack gekommen ist, weil er ja nicht viel davon bekommt.Wissen Sie, ich denke, Sie würden die Politik mögen,zumindest auf Barrayar.Vielleicht weil es dem so ähnlich ist, was wir anderswo Krieg nennen.Es gibt allerdings ein unmittelbareres Problem, in Bezug auf Ihr Schiff und einige andere Angelegenheiten…«, er verlor an Schwung und hielt inne.»Vielleicht – vielleicht ist es unlösbar.Es ist vielleicht wirklich voreilig von mir, über Heirat zu reden, bevor ich weiß, wie das ausgeht.Aber ich konnte nicht zulassen, dass Sie weiter denken… – was haben Sie überhaupt gedacht?«114Sie schüttelte den Kopf.»Ich glaube nicht, dass ich das jetzt sagen will.Eines Tages werde ich es Ihnen sagen.Ich glaube nicht, dass es Ihnen missfallen wird.«Er akzeptierte das mit einem leichten, hoffnungsvollenNicken und fuhr fort: »Ihr Schiff…«Sie runzelte beunruhigt die Stirn.»Sie werden doch nichtetwa in Schwierigkeiten geraten, weil mein Schiffdavongekommen ist, oder?«»Das war genau die Situation, die wir hier draußen verhindern sollten.Die Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt bewusstlos war, dürfte einen mildernden Umstand bilden.Das Gegengewicht dazu sind die Ansichten, die ich im Rat des Kaisers geäußert habe.Es dürfte der Verdacht aufkommen, dass ich das Schiff absichtlich entkommen ließ, um ein Abenteuer zu sabotieren, das ich zutiefst ablehne.«»Eine weitere Degradierung?«Er lachte.»Ich war der jüngste Admiral in der Geschichteunserer Flotte – ich könnte auch als ihr ältester Fähnrich enden.Aber nein«, er wurde wieder ernst, »ich werde so gut wiesicher von der Kriegspartei in den Ministerien des Verrats beschuldigt werden.Bis das geklärt ist, auf die eine oder andere Weise«, er blickte ihr in die Augen, »dürfte es auch schwierig sein, irgendwelche persönlichen Dinge zu regeln.«»Ist Verrat ein Kapitalverbrechen auf Barrayar?«, fragte sie, auf morbide Weise neugierig.»O ja.Öffentliche Zurschaustellung und Tod durchVerhungern.« Auf ihren erschrockenen Blick hin hob erspöttisch die Augenbrauen.»Falls es Sie tröstet:Hochgeborenen Verrätern scheint man immer irgendein nettes Mittel für einen privaten Selbstmord hineinzuschmuggeln, vor dem Ereignis.Das verhindert, dass unnötigerweise öffentliche Sympathie geweckt wird.Ich glaube, ich würde ihnen allerdings die Befriedigung nicht geben.Soll die Prozedur doch 115öffentlich sein und so unangenehm und öde und peinlich, wie's nur irgendwie geht.« Er sah beängstigend übermütig aus.»Würden Sie die Invasion sabotieren, wenn Sie könnten?«Er schüttelte den Kopf, sein Blick ging in die Ferne.»Nein.Ich bin ein Mann, der einer Autorität untersteht.Das ist es, was die Silbe am Beginn meines Namens bedeutet.Solange die Frage noch debattiert wird, werde ich fortfahren, meinen Standpunkt zu vertreten.Aber wenn der Kaiser seinen Befehl gibt, dann werde ich gehen, ohne zu fragen.Die Alternative wäre ein Chaos im Staat, und davon haben wir schon genug gehabt.«»Was ist bei dieser Invasion anders? Mit Komarr müssen Sie doch einverstanden gewesen sein, sonst hätte man Sie nicht damit beauftragt.«»Komarr war eine einmalige Gelegenheit, fast einLehrbuchfall.Als ich die Strategie für seine Eroberungentwarf, machte ich von diesen Chancen maximalenGebrauch.« Er zählte die Punkte an seinen kräftigen Fingern ab.»Eine geringe Bevölkerung, ganz in denklimakontrollierten Städten konzentriert.Kein Platz fürGuerillakämpfer, wo sie sich zurückziehen und neu gruppieren konnten.Keine Verbündeten – wir waren nicht die Einzigen, deren Handel durch die geldgierigen Zölle der Komarraner gedrosselt wurde.Alles, was ich tun musste, war nur, durchsickern zu lassen, dass wir den komarranischen Zoll von fünfundzwanzig Prozent auf alle Transporte durch ihre Verbindungspunkte im Raumgeflecht auf fünfzehn senken würden, und die Nachbarn, die den Komarranern hätten helfen sollen, waren auf unserer Seite.Keine Schwerindustrie.Fett und faul von einem Leben aus unverdientem Einkommen – sie wollten nicht einmal für sich selbst kämpfen, bis diese armseligen Söldner, die sie angeheuert hatten, herausfanden, mit wem sie es zu tun hatten, und sich aus dem Staub machten.Wenn ich freie Hand gehabt hätte und etwas mehr Zeit, dann 116hätte Komarr, denke ich, erobert werden können, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern.Ein perfekter Krieg wäre das geworden, aber der Ministerrat war zu ungeduldig.« Vor seinem inneren Auge erschienen bildhaft die Frustrationen aus seiner Erinnerung, und er blickte mit gerunzelter Stirn in die Vergangenheit.»Dieser andere Plan – nun ja, ich glaube.Sie werden es verstehen, wenn ich Ihnen sage, dass es um Escobar geht
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