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.Hawise’ Fingerchen spielten an Fulkes Umhang herum und ertasteten ein kleines Päckchen unter dem Stoff.»Was ist das?«, wollte Maude wissen, als eine Ecke davon hervorblitzte.Fulke musste sich verrenken, um es hervorzuziehen.»Ein Brief von Eurem Vater.Der Bote sitzt unten in der Halle und befeuchtet seine Kehle.«»Von meinem Vater?« Maude ließ die Stickerei und alle Gedanken an ein Schäferstündchen fahren und eilte an Fulkes Seite.Das Wappen ihres Vaters auf dem roten Wachs stellte sicher, dass kein Unbefugter den Brief vor ihr las.Vorsichtig drehte sie ihn in den Händen.Ihr Vater schrieb so gut wie nie, doch zu Jonettas Geburt hatte er immerhin einen silbernen Becher geschickt.Und die Mahnung, beim nächsten Mal einen Sohn zur Welt zu bringen.»Hat der Bote gesagt, worum es geht?«Fulke schüttelte den Kopf.»Ihr kennt doch Euren Vater.Einem Dienstboten würde er niemals etwas anvertrauen.« Er wirbelte die Mädchen im Kreis herum, bis sie quietschten, und ließ sich dann mit ihnen auf den Teppich fallen.»Ihr werdet es nie erfahren, wenn Ihr den Brief nicht endlich öffnet«, meinte er lakonisch.Maude nagte an ihrer Unterlippe, während sie das Siegel erbrach.Die Schrift ihres Vaters war ziemlich unleserlich.Dass er überhaupt lesen und schreiben konnte, verdankte er allein seinem Misstrauen gegenüber den offiziellen Schreibern und keineswegs seinem Streben nach Bildung.Und seine Tochter hatte diese Fertigkeiten nur erlernen dürfen, weil es ihren Wert auf dem Heiratsmarkt erhöhte.Hastig überflog Maude die Zeilen und las dann noch einmal gründlich von vorn.»Und?«, fragte Fulke.»Was will er?«»Es ist die Einladung zu seiner Hochzeit.« Maude war sprachlos.»Er will wieder heiraten.« Dann reichte sie Fulke den Brief.»Und zwar Juliana de Rie.«Fulke griff nach dem Pergament.»Kennt Ihr sie?« Mit gerunzelten Brauen konzentrierte er sich aufs Entziffern.Maude schüttelte den Kopf.»Ich weiß nur das, was er schreibt.Dass sie nämlich Thomas de Ries Witwe ist.«Fulke schnaubte.»Wahrscheinlich ist sie reich und obendrein noch im gebärfähigen Alter.« Er hielt den Brief nahe vor die Augen, bis er unten auf der Seite angekommen war.»Die Hochzeit findet an Weihnachten statt.« Mit diesen Worten reichte er Maude das Pergament zurück und rieb sein Kinn.»Möchtet Ihr die Einladung annehmen?«Maude überlegte, was dagegen sprach: zuallererst die unbequeme Reise, dann der Winter, die Gefahr, die von Johann und seinen Gesellen drohte, und zu guter Letzt ihr wenig herzliches Verhältnis zu ihrem Vater.Dafür sprachen ihr schlechtes Gewissen, die Verpflichtung der Familie gegenüber – und die Neugier auf ihre Stiefmutter.Sie zögerte ein wenig unschlüssig.»Vielleicht wäre es angeraten«, sagte sie dann.»Ich habe mich zwar oft mit meinem Vater gestritten, aber ich bin immerhin seine Tochter, und seine Enkelinnen hat er noch nie gesehen.Ehrlich gesagt, will ich nicht nach Edlington reisen, aber ich denke, dass ich es tun muss.«Fulke nickte.»Ja, familiäre Angelegenheiten sind auch immer politische.Es werden bestimmt einige wichtige Barone kommen, und es schadet nie, sich mit ihnen zu verständigen.Nur ein Narr brennt alle Brücken hinter sich ab, ohne neue zu bauen – wie Hubert Walter mir dauernd predigt.« Er zog eine Grimasse.»Oder Eure närrische Frau«, bemerkte Maude nachdenklich.»Ich bin sehr gespannt, ob ich meine Stiefmutter mögen werde.«Juliana de Rie war völlig anders, als Maude erwartet hatte.Sie war ungefähr dreißig und winzig klein, mit unscheinbaren Gesichtszügen, glatten Haaren und blauen Augen unter schweren Lidern.Sie sprach leise und bescheiden, war aber nicht dumm und schien sich auch vor ihrem lauten, herrischen Ehemann nicht zu fürchten.»Euer Vater glaubt, dass er genauso heftig zubeißen kann, wie er bellt.Aber das ist ein Irrtum«, sagte sie zu Maude, als die beiden Frauen am Tag nach der Trauung die Geschenke in Augenschein nahmen.Zur selben Zeit jagten die Männer in den Wäldern von Wharfedale, um frisches Wildbret für die Tafel zu schießen.Maude bewunderte ihr etwas verzerrtes Spiegelbild in den versilberten Pokalen, die der Earl of Chester dem Brautpaar geschenkt hatte.»Aber das Bellen dauernd ertragen zu müssen ist nicht leicht«, sagte Maude in Gedanken an die Begrüßung bei ihrer Ankunft.Ihr Vater hatte sie auf beide Wangen geküsst, seinen Schwiegersohn umarmt und dann seine Enkelinnen kritisch gemustert – und sich die Bemerkung nicht verkneifen können, dass Rothaarige weniger begehrt seien, weil diese Haarfarbe auf einen ungebärdigen Charakter schließen ließ.Als Nächstes hatte er Maude Vorhaltungen gemacht, weil sie nur Mädchen, aber keinen Erben in die Welt gesetzt hätte.In ruhigen Worten hatte Fulke widersprochen und angemerkt, dass er Hawise’ rote Locken umso mehr schätze, als sie ihn an seine Mutter erinnerten.Ohnehin beurteile er Kinder nur nach ihren Taten und nicht nach ihrem Geschlecht.Seitdem hatte sich le Vavasour dankenswerterweise zurückgehalten.Juliana schnalzte mit der Zunge.»So etwas sagt er doch nur, weil er meint, dass Lob verweichlicht.Euer Vater ist ein überaus stolzer Mann.« Sie verschränkte die Arme und sah Maude an.»Außerdem bin ich mir sicher, dass er sich ein wenig vor Euch fürchtet.«»Vor mir?« Erstaunt sah Maude auf.»Wie kommt Ihr denn darauf?«»Ich schließe es aus der Art, wie er mit Euch spricht, wie er Euch umkreist, ohne Euch zu nahe zu kommen, und wie er Euch ansieht, wenn Ihr es nicht bemerkt.Wahrscheinlich kann er kaum glauben, dass er Euch gezeugt hat.«Maude lachte traurig.»Das ist wahr!«»Seid nicht so abweisend«, meinte Juliana.»Er ist von Eurer Schönheit hingerissen.«Maude starrte sie nur an [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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