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.Da dies Staatsgeheimnis nur den beiden lothringischen Fürsten und der Königin-Mutter bekannt war, wollten die, von der Doppelzüngigkeit ihrer Verbündeten überzeugt, sie nach Florenz zurückschicken.Gerade um sich von Katharinas Verrat dem Staate gegenüber – und das Haus Lothringen war der Staat – zu vergewissern, hatten der Herzog und der Kardinal ihr ihr Vorhaben, sich den König von Navarra vom Halse zu schaffen, anvertraut.Die sofort von Anton von Navarra getroffenen Vorsichtsmaßnahmen bewiesen den beiden Brüdern, daß dies nur ihnen dreien bekannte Geheimnis von der Königin-Mutter verraten worden war.Auf der Stelle warf der Kardinal von Lothringen der Königin-Mutter ihren Treubruch Franz dem Zweiten gegenüber vor und drohte ihr mit einem Verbannungsbefehl, falls neue Indiskretionen den Staat in Gefahr brächten.Katharina sah sich nun in äußerster Gefahr und mußte wie ein großer König handeln.Auch lieferte sie sofort einen Beweis ihrer hohen geistigen Fähigkeiten; doch muß man zugeben, daß sie von ihren guten Freunden auch sehr gut bedient ward.L'Hôpital ließ der Königin ein folgendermaßen abgefaßtes Billett zukommen:»Lasset keinen Prinzen von Geblüt durch eine Kommission zum Tode verurteilen, sonst würde es Euch bald ähnlich ergehen.«Katharina sandte Birago nach Vignay, um dem Kanzler sagen zu lassen, er solle, trotzdem er in Ungnade sei, zu den Ständen kommen.Birago traf in dieser nämlichen Nacht drei Meilen vor Orleans mit L'Hôpital zusammen, der sich für die Königin-Mutter erklärte.Chiverni, dessen Treue damals mit gutem Rechte von den Herren von Guise beargwöhnt wurde, hatte sich aus Orleans gerettet und nach einem Marsche, der ihn fast das Leben kostete, in zehn Stunden Ecouen erreicht.Er meldete dem Kronfeldherrn, in welcher Gefahr sein Neffe, der Prinz von Conde, schwebte und wie kühn die Lothringer geworden wären.Anne von Montmorency schäumte vor Wut, als er erfuhr, daß der Prinz nur dem plötzlichen Auftreten des Leidens, woran Franz der Zweite starb, sein Leben verdanke, und langte mit fünfzehnhundert Reitern und hundert Edelleuten an.Um die Herren von Guise noch mehr zu überraschen, hatte er um Paris einen Bogen gemacht, indem er von Ecouen nach Corbeil und von Corbeil durch das Essonnetal nach Pithiviers zog.»Hauptmann wider Hauptmann, da werden die Fetzen fliegen«, sagte er anläßlich dieses kühnen Marsches.Anne von Montmorency, welcher Frankreich bei Karls des Fünften Einfall in die Provence gerettet, und der Herzog von Guise, welcher des Kaisers zweiten Einfall bei Metz aufgehalten hatte, waren tatsächlich Frankreichs größte Kriegsmänner zu jener Epoche.Eben diesen Moment hatte Katharina abgewartet, um den Haß des durch die Lothringer in Ungnade gefallenen Kronfeldherrn wieder neu zu entflammen.Nichtsdestoweniger sprang der Marquis von Simeuse, Kommandant von Gien, als er von der Ankunft eines so stattlichen Korps, wie es das des Konnetabels war, hörte, auf sein Pferd, da er hoffte, den Herzog noch zur rechten Zeit benachrichtigen zu können.In der Gewißheit, daß der Kronfeldherr seinem Neffen zu Hilfe kommen würde, und voller Vertrauen auf die Ergebenheit des Kanzlers für die königliche Sache, hatte die Königin-Mutter die Hoffnungen und den Mut der reformierten Partei neubelebt.Die Coligny und die Freunde des bedrohten Hauses Bourbon hatten mit der Königin-Mutter Parteigängern gemeinsame Sache gemacht.Eine Koalition zwischen den entgegengesetzten Interessen, die von einem gemeinsamen Feinde angegriffen wurden, bildete sich stillschweigend inmitten der Stände, wo laut davon die Rede war, Katharina zur Reichsregentin zu ernennen, falls Franz der Zweite sterben sollte.Katharina, deren Glaube an die Astrologie größer war als der an die Kirche, hatte alles wider ihre Bedränger gewagt, als sie ihren Sohn zu dem Termine im Sterben liegen sah, der ihr von der berühmten Zauberin angegeben worden war, welche ihr Nostradamus ins Schloß zu Chaumont gebracht.Einige Tage vor dem schrecklichen Ausgange seiner Herrschaft, hatte Franz der Zweite an der Loire lustwandeln wollen, um nicht in der Stadt zu weilen, wenn der Prinz von Condé hingerichtet werden würde.Nachdem er dem Kardinal von Lothringen des Prinzen Haupt überlassen hatte, fürchtete er einen Aufstand ebensosehr wie der Prinzessin von Condé Flehensbitten.Im Augenblicke des Einschiffens verursachte ihm einer jener frischen Winde, die bei Winters Nahen an der Loire sich bemerkbar machen, ein so schmerzliches Ohrenweh, daß er sich genötigt sah, in die Stadt zurückzukehren.Er legte sich ins Bett, das er nur als Toter verlassen sollte.Trotz der Kontroverse der Ärzte, die außer Chapelain seine Feinde und Widersacher waren, behauptete Paré, daß in des Königs Haupte sich Eiter angesammelt habe; wenn man dem keinen Ausfluß verschaffe, würde man immer mehr mit des Königs Ableben rechnen müssen.Trotz der vorgerückten Stunde und des Lichtverbots, welches in Orleans, das sich damals wirklich wie im Belagerungszustände befand, streng durchgeführt ward, glänzte Parés Lampe an seinem Fenster.Er studierte.Lecamus rief hinauf, und als er seinen Namen genannt hatte, befahl der Chirurg, man sollte seinem alten Freunde öffnen.»Du gönnst dir keine Ruhe, Ambrosius, und anderen das Leben schenkend, verschwendest du deins«, sagte der Kürschner beim Eintreten.Tatsächlich sah er den Chirurgen vor seinen aufgeschlagenen Büchern sitzen.Seine Instrumente lagen umher.Vor ihm lag ein frisch ausgescharrter Totenkopf, der vom Friedhof gestohlen worden war; er hatte ein Loch.»Es handelt sich darum den König zu retten.«»Bist du deiner Sache denn so gewiß, Ambrosius?« rief bebend der Greis.»Wie meines Daseins.Der König, mein alter Beschützer, hat schlechte Säfte, die auf sein Hirn drücken und hineinfließen wollen.Die Krise steht bevor.Wenn ich seinen Schädel aber aufmeißle, rechne ich damit, daß die Säfte abfließen; dann wird sein Kopf wieder frei.Diese von einem Piemontesen erfundene Operation hab' ich schon dreimal ausgeführt und konnte sie glücklicherweise noch sehr vervollkommnen.Die erste hab' ich bei der Metzer Belagerung an Herrn von Piennes vorgenommen.Den habe ich gerettet und er ist seitdem nur klüger dadurch geworden: er hatte eine Eiteransammlung, die durch einen Arquebusenschuß im Kopf hervorgerufen worden war.Die zweite hat einem Armen das Leben gerettet, an welchem ich gerne die Güte dieser kühnen Operation, zu der sich Herr von Piennes hergegeben hatte, erproben wollte.Die dritte endlich fand in Paris an einem Edelmanne statt, dem es prächtig geht.Die Trepanation – diesen Namen hat man der Erfindung gegeben – ist noch wenig bekannt.Der Unvollkommenheit der Instrumente wegen, die ich schließlich aber zu verbessern wußte, schrecken die Kranken davor zurück.Ich versuche mich daher an diesem Kopfe, um mich morgen an dem des Königs nicht zu versehen.«»Du mußt deines Tuns ja sehr sicher sein, denn dein Kopf geriete in Gefahr, falls.«»Ich möchte mein Leben wetten, daß er geheilt wird«, antwortete Ambrosius mit der Sorglosigkeit des genialen Menschen
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