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.Am späten Nachmittag erreichten sie jene Anhöhe, wo sich die Bäume lichteten, tiefe, nasse Erde, schneebefleckt, mit einem Ausblick, der bis nach Teichdorf reichte.Baldus war an Bernina herangetreten, um ihr mit einem Lappen, in den ein Klumpen Schnee eingewickelt worden war, die Schwellung an ihrem Kopf zu kühlen.Ganz vorsichtig, fast verschüchtert, legte der Gnom den Stoff auf ihr Haar, ihren Wangenknochen.Seine Augen waren voller Konzentration.Als sie sich flüsternd bedankte, hielt er inne, um wieder nach draußen zu verschwinden.Bernina blieb einfach liegen, begraben unter Decken, und ließ wehrlos den Rest des Nachmittags an sich vorbeiziehen.Gelegentlich hörte sie Wortfetzen von außerhalb des Wagens, aber sie versuchte nicht, deren Sinn zu ergründen.Erst später, als dieser Schneefall einsetzte und die Nacht sich allmählich auszubreiten begann, kam wieder Bewegung in ihre steif gewordenen Glieder.Sie streckte sich, beinahe verblüfft darüber, dass tatsächlich noch Leben in ihr war.Nachdem sie noch ein paar lange Sekunden abgewartet hatte, verließ sie den Wagen, begrüßt von frostiger Luft und Schnee in ihrem Haar.Sie stülpte sich eine Decke über Kopf und Schultern.Ohne den Blicken, die sich sofort auf sie richteten, offen zu begegnen, legte sie die etwa 20 Meter zum Rand der Anhöhe zurück.Dort ließ sie sich auf einem Felsen nieder, die Kälte einfach ignorierend, die von dem blanken Gestein ausging.Nach einer Weile näherte sich Baldus mit zaghaftem Schritt.In den Händen hielt er eine Holzschale mit getrocknetem Fleisch und etwas Brot.Proviant, den sie sich im Gundelfinger Gasthaus zugelegt hatten.Er reichte ihr die Schale, aber Bernina konnte nicht einmal den Anblick von Essen ertragen.Kurz darauf tauchte der Gnom wieder auf, um ihr einen Becher mit Wasser aufzudrängen.Erneut wollte sie nicht, doch er erwies sich als derart beharrlich, dass Bernina wenigstens ein paar Schlucke zu sich nahm.Baldus nickte ihr erfreut zu, und seine Erleichterung hatte etwas Rührendes.»Möchten Sie sich noch etwas ausruhen, Frau Bernina?«, fragte er nach einer Pause.»Ich weiß nicht, was ich möchte.« Sie sah vor sich hin.»Sie ahnen nicht, wie leid es mir tut.«»Danke, Baldus.«»Frieren Sie nicht?«»Nein.«»Bitte denken Sie daran: Die Nacht ist bald da.« Er holte Luft.»Wir sind doch ein ordentliches Stück weg von den Siedlungen.Sehr einsame Gegend.Bestimmt gibt es Wölfe hier.«»Lass mich nur noch ein wenig allein hier sitzen.Dann komme ich wieder zum Wagen.«»Wie Sie meinen, Frau Bernina.«Langsam trottete er davon, und Bernina blieb allein zurück mit dem Wind und den tanzenden Schneeflocken, die weniger wurden.Auch die Wolken lösten sich ein wenig auf, gaben den Blick frei zum Nachthimmel, an dem die ersten Sterne glänzten.Flammen knisterten.Trotz der Gefahr, möglicherweise von fremden Augen entdeckt zu werden, hatte Baldus ein Lagerfeuer entfacht.Es war einfach zu kalt geworden.Völlig durchgefroren löste sich Bernina von dem Felsen.Ein Mann saß dicht beim Feuer und starrte gedankenverloren darauf.Baldus hingegen hielt sich bei den Pferden auf, die am Wagen angebunden waren.Aus Säcken mit Getreide fütterte er die Zugtiere und das Reitpferd, dessen Hufe Bernina aus dem Wageninneren immer gehört hatte.»Ich dachte schon, Sie würden da hinten an dem Stein festfrieren, Frau Bernina.« Ein zaghaftes Lächeln des Gnomen.»Wann ist er aufgetaucht, Baldus?« Sie deutete zu der Gestalt am Feuer.»Ganz plötzlich war er bei mir, dort, wo Sie den Wagen zurückgelassen hatten.Er wollte wissen, wohin Sie und Ihr Mann gegangen seien.Es wirkte auf mich, als hätte er uns verfolgt, schon längere Zeit.«Bernina nickte.»So war es wohl auch.«»Ich erkannte ihn sofort.Ich wusste, wer er war.« Eindringlich betonte Baldus diese Worte.»Und so war ich misstrauisch ihm gegenüber.Jedenfalls bekam er aus mir kein Wort heraus.Ich dachte doch, er könnte Ihnen gefährlich werden.Aber nachdem er Sie nicht in der Nähe des Wagens entdecken konnte, kam er von allein darauf, wo Sie steckten.Er ließ sein Pferd zurück und verschwand in Richtung Teichdorf zwischen den Bäumen.« Der Gnom breitete die Arme aus.»Ich konnte wirklich nicht wissen, dass er Ihnen helfen wollte.Er verriet nicht das Geringste über seine Absichten.«»Schon gut, Baldus.Du hast alles richtig gemacht.«Er wandte sich wieder den Pferden zu, und Bernina ging langsam auf die Feuerstelle zu.Das Krächzen von Vögeln erfüllte die Luft, um sofort wieder zu verklingen.Bernina spürte die angenehm warme Welle, die von den Flammen verströmt wurde.Sie blieb stehen, etwa zwei Schritte hinter dem Mann mit den breiten Schultern und der einzelnen grauen Strähne im langen Haar, der weiterhin einfach nur vor sich hinsah.Leise und heiser ertönte Berninas Stimme: »So oft schon hast du mich überrascht, so oft schon bist du völlig unerwartet aufgetaucht.« Sie räusperte sich, aber ihre Worte klangen weiterhin rau.»Es mag sich sonderbar anhören, aber diesmal nicht – als hätte ich es gewusst, dass du irgendwann wieder erscheinen würdest.In einem entscheidenden Moment.Warum auch immer, ich wusste es.«Erst jetzt drehte er sich zu ihr herum.Seine Augen schienen noch intensiver als sonst zu leuchten.»Leider war ich zu spät«, bemerkte er ruhig.»Seit Frankreich bist du uns auf den Fersen? Seit jenem Tag, als du …«Sein Kopfschütteln unterbrach sie.»Nein, nicht seit Frankreich.Zunächst ließ ich mich einfach treiben.Das Pferd trottete vor sich hin, und ich war zufrieden mit dem Weg, den es einschlug.Ich hatte keine Ahnung, welcher mein nächster Schritt sein sollte.Dann aber …« Er stockte.»Dann aber zog mich diese Gegend hier an.So stark, dass es nicht in meiner Macht lag zu widerstehen.« Nils Norby richtete sich zu seiner vollen Größe auf, ehe er fortfuhr: »Ich habe dir gesagt, ich würde weiter um dich kämpfen.Das war mein Ziel gewesen, Bernina.Du, Bernina.Das letzte Ziel, das mir in meinem Leben geblieben zu sein schien.Ich habe dir gesagt, dass du mir nicht verbieten kannst, um dich zu kämpfen.«Er sah sie an, mit diesem festen Blick, den sie erwiderte, ohne eine Regung erkennen zu lassen.Zunächst noch meinte Bernina, er spreche hart, gefühllos, beinahe roh [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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