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.Na, denen würde sie aber was erzählen! Saßen einfach nur tatenlos da und ließen sie sehenden Auges ins Verderben rennen! Sie schnappte sich ihr Tablet und zog sich die Schuhe an.Als sie dabei war, die Haustür hinter sich zu schließen, spürte sie, wie ihr die jaulende Katze der Nachbarn um die Beine strich.Unwillkürlich versetzte sie ihr einen Tritt.Sie hasste Katzen!Als Sybille wenig später das Polizeipräsidium betrat, traute sie ihren Augen nicht.Gerade, als sie sich vor dem Büro Kommissar Büttners auf die Bank setzen wollte, kam dieser mit mürrischem Gesichtsausdruck den Gang entlang gelaufen, dicht gefolgt von zwei uniformierten Kollegen, die einen in Handschellen gelegten Onno Fehnkamp zwischen sich führten.Und das konnte in Sybilles Augen nur eines bedeuten: Dass dieser ach so heilige Heuchler ihren geliebten Raffael auf dem Gewissen hatte.Da sieh mal einer an, dachte sie, wie der Vater so die Tochter.Kein Wunder, dass dieses Mädchen dermaßen auf Abwege geraten war, bei den Genen! Sie hatte sich schon gefragt, was dieser unangenehme Zeitgenosse in ihrem Klassenzimmer zu suchen hatte.Nur leider hatte sie keine Zeit gehabt, ihn danach zu fragen, schließlich hatte sie ja Direktor Meenders folgen müssen, der sie in sein Büro beordert hatte.„Na, Herr Fehnkamp, da wird Ihnen jetzt wohl auch keine Gebet mehr helfen, wie?“, grinste sie ihn höhnisch an, als die Herren an ihr vorbeiliefen.Doch Onno Fehnkamp schien so in Gedanken versunken, dass er nicht mal mit einem Augenzwinkern auf sie reagierte.Während die Polizisten mit ihm weitergingen, blieb Büttner kurz stehen und sah sie stirnrunzelnd an.„Sind Sie nur hier, um irgendwelche Leute zu beschimpfen oder können wir irgendwas für Sie tun, Frau Rabensberg?“, fragte er dann düster.„Ravensburger.Mein Name ist Ravensburger“, korrigierte Sybille und fügte dann mit einem Kopfnicken hinzu: „Das habe ich mir gleich gedacht, dass Onno Fehnkamp der Mörder von Raffael Winter ist.“„So, haben Sie das“, erwiderte Büttner trocken, „sind Sie gekommen, um mir das zu sagen?“„N-nein.“ Sybille wurde rot.„Ich.habe da wieder so ein Bild bekommen, Sie wissen schon.Facebook.“„Aha.Na ja, da müssen Sie sich noch ein klein wenig gedulden, ich bin gerade anderweitig beschäftigt.“„Aber ich.“, wollte Sybille protestieren, doch Büttner hatte sich bereits von ihr abgewendet.Wütend überlegte sie, was sie nun tun sollte.Wenn ihr hier nicht geholfen wurde, dann musste sie wohl auf eigene Faust dafür sorgen, dass der kleinen Fehnkamp das Handwerk gelegt wurde.Sie würde jetzt wieder nach Hause gehen und darüber nachdenken, wie sie es anstellen würde.Auf dem Weg zum Ausgang begegnete sie einem weiteren Trupp Polizisten, angeführt diesmal von Sebastian Hasenkrug.Als Sybille sah, wen sie diesmal in ihrer Mitte führten, blieb ihr vor Erstaunen der Mund offen stehen: Das war doch Ben, der kleine Bruder von Raffael! Er sah ziemlich mitgenommen aus.Das Gesicht leichenblass, der Hals auf seltsame Art geschwollen.Was war denn mit dem passiert? Und wieso trug auch er Handschellen? So, wie er aussah, schien er vielmehr Opfer als Täter zu sein.Sybille hatte damit gerechnet, dass Ben verschämt die Augen niederschlagen würde, wenn sich ihre Blicke begegneten.Schließlich musste es ihm doch peinlich sein, in seiner misslichen Lage einer Lehrerin seiner Schule zu begegnen.Aber weit gefehlt! In dem Augenblick, als Ben Sybille erblickte, musterte er sie mit spöttischem Gesichtsausdruck von oben bis unten, nickte dann anerkennend und sagte: „Hm, angezogen steht Ihnen auch ganz gut!“Sybille fielen bei diesen Worten sämtliche Fassungen aus dem Gesicht, doch bis sie sich einigermaßen wieder gefangen hatte, waren Ben und die Polizisten längst in einem der zahlreichen Räume verschwunden.Fluchtartig verließ sie das Gebäude und rang, einer Ohnmacht nahe, japsend nach Luft.„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte wie durch einen Schleier eine Stimme neben ihr, aber sie ignorierte sie und lief wankend davon.Während sie durch die Emder Straßen stolperte, hallten Bens Worte wie ein lauter und lauter werdendes Echo in ihrem Kopf wieder: Angezogen steht Ihnen auch ganz gut.steht Ihnen auch ganz gut.auch ganz gut! Sie wusste später nicht, wie sie nach Hause gekommen war.Aber sie wusste eins: Das Foto von ihr wanderte längst durchs Internet.Alle hatten es gesehen.Alle! Und noch eines wusste sie: Sie würde sich an Magdalena Fehnkamp rächen.Noch heute!30Onno Fehnkamp schwieg mit einer Beharrlichkeit, die selbst David Büttner Respekt abverlangte – auch wenn er sich so langsam fragte, warum er mit ihm eigentlich seine Zeit verplemperte.Statt hier im Vernehmungsraum herumzusitzen, warteten schließlich auch noch andere Aufgaben auf ihn.Er warf einen Blick auf die schmucklose Digitaluhr, die über dem verspiegelten Glas hing, durch das man in den Raum hinein, aber nicht hinaus schauen konnte.Sie zeigte ihm an, dass der Nachmittag bereits ein gutes Stück fortgeschritten war
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