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.Stefan Baklanow war korrumpiert worden.Er war einfach nur eine willige Marionette.Und seine Hintermänner waren, wie Zubarew es ausgedrückt hatte, intelligente Marionettenspieler.Was hatte Zubarew sonst noch gesagt? Das Einzige, was eine Wahl Stefan Baklanows jetzt noch verhindern könnte, wäre das Auftauchen eines direkten Nachfahren Nikolaus’ II.Aber wer waren diese Marionettenspieler? Und war es ihnen wirklich gelungen, die Kommissionsmitglieder zu kaufen? Allerdings war Stefan Baklanow doch der Mann, zu dessen Unterstützung Lord die Reise nach Moskau unternommen hatte.Spielten diese Korruptionsvorwürfe da überhaupt eine Rolle? Genau dieses Ergebnis wollten seine Klienten doch.Taylor Hayes wünschte sich genau das.Es wäre für alle das Beste.Tatsächlich?Offensichtlich kontrollierten exakt jene politischen und verbrecherischen Gruppierungen, die Russland zugrunde gewirtschaftet hatten, nun auch den voraussichtlichen absoluten Monarchen.Hier aber handelte es sich nicht um einen Regenten des achtzehnten Jahrhunderts, der nur über Gewehre und Kanonen verfügte.Dieser Autokrat würde vielmehr Zugang zu Nuklearwaffen haben, von denen manche so klein waren, dass sie in einen Koffer passten.Keine Einzelperson sollte jemals über eine solche Herrschaftsmacht verfügen, aber mit weniger würden die Russen sich niemals arrangieren.In ihren Augen war der Zar heilig, ein Verbindungsglied zu Gott und einer glorreichen Vergangenheit, die ihnen ein Jahrhundert lang vorenthalten worden war.Sie wollten eine Rückkehr zu dieser Zeit, und diese Rückkehr würden sie bekommen.Aber würde das ihre Lage verbessern? Oder trieben sie nur den Teufel mit Beelzebub aus? Plötzlich fiel ihm noch etwas ein, was Rasputin vorhergesagt hatte.Zwölf müssen sterben, bevor die Erneuerung vollendet ist.Im Geist zählte er die Toten nach.Vier am ersten Tag, einschließlich Artemy Bely.Der Wächter am Roten Platz.Paschkows Mitverschworener.Josif und Wassili Maks.Bisher war alles, was der Starez vorhergesagt hatte, eingetreten.Würden drei weitere Menschen sterben?Hayes beobachtete, wie Chruschtschow unruhig auf seinem Stuhl herumrutschte.Der ehemalige Kommunist und langjährige Regierungsminister, dieser bedeutende Mann mit Beziehungen in die allerhöchsten Ebenen, war nervös.Hayes fiel auf, dass die Russen kein Hehl aus ihren Gefühlen machten.Wenn sie glücklich waren, konnte ihr Überschwang einem manchmal geradezu Angst machen.Waren sie traurig, ging die Verzweiflung tief.Das Schwanken zwischen den Extremen gehörte zu ihrer Natur, nur selten richteten sie sich in der Mitte ein, und nachdem er seit beinahe zwei Jahrzehnten Erfahrung im Umgang mit ihnen sammelte, hatte er begriffen, dass Vertrauen und Loyalität ihnen äußerst wichtig waren.Das Problem dabei war, dass es Jahre dauern konnte, bevor ein Russe einem anderen Russen tatsächlich vertraute; und bis er einen Fremden wirklich akzeptiert hatte, dauerte es noch viel länger.Chruschtschow verhielt sich im Moment typisch russisch.Um dieselbe Zeit des Vortags war er in der Annahme, Lord bald in Händen zu haben, optimistisch und selbstbewusst gewesen.Heute dagegen wirkte er still und distanziert, und seit dem vergangenen Abend im Zoo, als ihm klar wurde, dass sie die Fährte der Verfolgten verloren hatten und er den anderen Mitgliedern der Geheimkanzlei nun erklären musste, dass er dem Vorschlag, Lord entkommen zu lassen, zugestimmt hatte, hatte er kaum ein Wort gesagt.Sie befanden sich hinter verschlossener Tür in Witenkas Büro im Obergeschoss des Konsulats.Am anderen Ende der Leitung waren die Mitglieder der Geheimkanzlei, die sich alle an ihrem üblichen Moskauer Treffpunkt versammelt hatten.Keiner war glücklich über die missliche Entwicklung, aber keiner kritisierte Hayes’ und Chruschtschows Vorgehen offen.»Es ist kein Problem«, ertönte Lenins Stimme aus dem Lautsprecher der Telefonanlage.»Wer hätte auch das Eingreifen eines Gorillas vorhersehen können?«»Rasputin«, sagte Hayes.»Ach, Mr.Lincoln, jetzt verstehen Sie unsere Sorge also allmählich«, bemerkte Breschnew.»Ich bin inzwischen überzeugt, dass Lord hinter einem Nachfahren der entkommenen Romanows her ist.Er will den russischen Thronerben finden.«»Offensichtlich«, merkte Stalin an, »sind unsere schlimmsten Befürchtungen wahr geworden.«»Hat jemand eine Idee, wohin er sich wenden könnte?«, fragte Lenin.Genau über diese Frage hatte Hayes in den letzten Stunden nachgedacht.»Ich lasse seine Wohnung in Atlanta von einer Privatdetektei beobachten, ebenso wie seinen Wagen, den man am Flughafen von Atlanta gefunden hat.Wenn er dorthin zurückkehrt, haben wir ihn, und diesmal lassen wir ihn nicht entkommen.«»Das ist ja alles schön und gut«, wandte Breschnew ein.»Aber was, wenn er sich auf direktem Wege dorthin begibt, wo dieser vermutete Thronerbe ihn erwartet?«Das war die andere Möglichkeit, über die Hayes nachgedacht hatte.Er hatte Beziehungen zu den unterschiedlichsten Kontrollbehörden der Exekutive.Dem FBI, dem Grenzschutz und der Drogenermittlungsbehörde.Mittels dieser Kontakte wäre es möglich, Lord ausfindig zu machen, vor allem wenn er seine Reise mit Hilfe von Kreditkarten finanzierte.Diese Behörden verfügten über Informationszugänge, an die Hayes sonst nicht herankam.Aber wenn er sie ins Spiel brachte, mischten plötzlich Leute mit, die er gerne so weit wie möglich auf Abstand halten wollte.Seine Millionen hatte er sicher unter der Gebirgslandschaft des Schweizer Bankgeheimnisses versteckt, und er hatte vor, diese Dollars – und mehrere Millionen, die er noch dazugewinnen wollte – in den kommenden Jahren zu genießen.Ja, er würde sich aus der Kanzlei zurückziehen und die siebenstellige Abfindung mitnehmen, die ihm laut Partnerschaftsvertrag zustand.Die anderen Seniorpartner würden ihn gewiss bitten, noch eine Funktion in der Kanzlei beizubehalten, irgendetwas, damit sein Name weiter mit auf dem Briefkopf prangte und jene Klienten bei der Stange hielt, die zu seinem persönlichen Kundenstamm gehörten.Damit würde er sich natürlich einverstanden erklären.Eine angemessene monatliche Entschädigung vorausgesetzt – gerade so viel, um den bescheidenen Lebensunterhalt eines Mannes zu decken, der in einem europäischen Château residierte.Alles war perfekt geplant.Er würde einen Teufel tun und irgendjemandem die Chance einräumen, ihm die Sache zu vermasseln.Daher war seine Antwort auf Breschnews Frage eine Lüge.»Ich habe einige Kanäle, derer ich mich bedienen kann.Es gibt hier ebensolche Personen wie die, die Sie mir in Russland zur Verfügung stellten.« Bisher hatte er niemals solcher Leute bedurft und er hatte auch keine Ahnung, wie er welche finden sollte, doch das brauchten seine russischen Freunde nicht zu wissen.»Es wird kein Problem sein.«Chruschtschows Blick begegnete dem seinen.Im Lautsprecher war es still; offensichtlich warteten seine Gesprächspartner in Moskau auf mehr.»Ich glaube, dass Lord mich kontaktieren wird«, erklärte Hayes.»Warum glauben Sie das?«, fragte Zubarew.»Er hat keinen Grund, mir nicht zu vertrauen.Ich bin sein Arbeitgeber und verfüge über Beziehungen zur russischen Regierung.Gerade wenn er den Gesuchten findet, muss er Kontakt zu mir aufnehmen.Ich wäre der Erste, den er davon in Kenntnis setzen würde.Er weiß, was für unsere Klienten auf dem Spiel steht und was das für sie und für ihn selbst bedeuten würde
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