[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Tschao, ihr beiden Hübschen!« und damit entschwand sie hinter dem Türvorhang.»Ein unmögliches Mädchen«, seufzte Fräulein Faber, »ich muß mich für sie entschuldigen.«»Ich finde sie reizend!« grinste der Doktor.»Reizend.«, murmelte Fräulein Faber, »Sie haben leicht reden.Wenn Marion weniger reizend wäre, bräuchte ich mir weniger Sorgen um sie zu machen.Sie war früher ganz anders.Noch vor einem Jahr.Aber seit sie diesen Angeber mit seinem Porsche kennengelernt hat, ist sie wie verwandelt.»Kennen Sie ihn denn?«»Na hören Sie, ich lasse doch meine Schwester nicht mit einem Menschen herumlaufen, den ich nicht kenne!«»Und was haben Sie gegen ihn einzuwenden?«»Sie kennen doch diesen Playboytyp.!«»Und ob ich den Typ kenne! Der lebt in den Tag hinein, liegt dem Vater auf der Tasche, hält Arbeit für Sünde, hat an jedem Finger ein Mädchen oder sogar zwei, fährt die tollsten Schlitten und.«»Nein, nein, solch ein Typ ist er eigentlich nicht.«»Sondern was für einer?«,»Er ist Friseur und besitzt einen Damensalon.«»Und verdient sein eigenes Geld?«»Sogar eine Menge!«»Na hören Sie! Jetzt möchte ich aber wirklich wissen, was Sie gegen den jungen Mann einzuwenden haben?«»Marion ist erst neunzehn Jahre alt!«»Meine Mutter war noch keine neunzehn, als ich auf die Welt kam.«»Ach was! Aber dieser Bursche verdreht Marion nur den Kopf, und ich möchte sehr bezweifeln, daß er ernsthafte Absichten hat.«»Das herauszubekommen dürfte nicht schwierig sein.Wir laden Herrn Unterpointner gelegentlich ein und beriechen ihn gründlich!«»Sie kennen seinen Namen?«»Bislang nur seinen Namen.«»Dann wissen Sie wahrscheinlich auch, wie ich mit ihm aneinandergeraten bin?«»Ein blödes Mißverständnis«, gab der Doktor zu, »aber bei Ihrem Sinn für Humor.!«»Humor! Wie dieser Mensch sich mir gegenüber betragen hat, da hört der Spaß für mich auf!«Die Bedienung kam, um zu fragen, ob die Herrschaften noch Wünsche hätten.Der Doktor sah Fräulein Faber fragend an, doch sie hob abwehrend die Hand: »Vielen Dank, aber ich möchte jetzt heimgehen.«»Und ich muß leider darauf verzichten, mir noch etwas Nasses zu genehmigen.Ich bin nämlich mit dem Wagen gekommen, und nicht einmal mit dem eigenen.« Er beglich die Rechnung und folgte Fräulein Faber auf die Straße.Es war eine warme, fast tropische Sommernacht.»Müssen Sie wirklich schon heim, Fräulein Faber?«»Bei mir beginnt der Tag um sechs Uhr morgens.Um halb sieben muß ich Marion aus dem Bett werfen, und jedesmal erlebe ich das gleiche Theater, sie ist einfach nicht wach zu kriegen.Und dann muß ich mich um meine Mieter kümmern.«»Geben Sie ihnen etwa das Frühstück?«»Kein komplettes Frühstück, ich hole die Brötchen und versorge sie mit heißem Wasser für Tee oder Kaffee.«»Hm.«»Paßt Ihnen daran etwas nicht?« fragte Fräulein Faber mit leiser, aber unverkennbarer Schärfe.»Was soll mir daran nicht passen? Ich frage mich nur, wie lange Sie das noch machen wollen.Gut, Sie schlagen sich damit durch, aber eine Lebensaufgabe ist das für ein Mädchen mit Ihrer Begabung doch wohl nicht.«»Hören Sie bloß mit meiner Begabung auf! Die ist höchst mittelmäßig.Und was heißt schon Lebensaufgabe? Ich habe eine Schulfreundin, die auf dem Postscheckamt Konten prüft, und eine andere, die in einem Möbelversandhaus Mahnbriefe schreibt.Nennen Sie das Lebensaufgaben?«»Wenn Sie es so nehmen, dann ist jeder Beruf nicht mehr als die Tretmühle, um das Mehl für die täglichen Brötchen zu mahlen.Aber statt tiefsinnige Gedanken über den Zweck des Lebens auszuspinnen, sollten wir uns noch ein Schöppchen genehmigen! Ach was, zum würdigen Abschluß dieses Tages gehört eine Flasche Sekt!«»Sekt! Ihnen scheint das Geld in der Tasche zu brennen.«Er grinste sie an und klopfte gegen die Jackentasche, in der die Scheine lieblich knisterten: »Ein wenig schon«, gab er ehrlich zu, »denn daß der Emir die Hand noch einmal aufmachen würde, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.«»Und daß Sie morgen früh beim Emir antreten müssen, haben Sie hoffentlich nicht vergessen!«»Ich werde ihm eine Kollektion der schönsten Zähnchen vorlegen, die ich vorrätig habe.Mehr kann ich im Augenblick für den hohen Herrn nicht tun.«»Sie sollten aber ein Dutzend Instrumente und ein halbes Dutzend Zahnspiegel mitnehmen, und Sie sollten dem Emir den Mund mit Tamponen ausstopfen, und Sie sollten mindestens eine halbe Stunde lang Zahn für Zahn gründlich bespiegeln und beklopfen, damit der Mann auch merkt, daß für sein Geld etwas geschieht!«Der Doktor griff spontan nach Fräulein Fabers linker Hand und zog sie durch seinen angewinkelten Arm.Und sie zog die Hand nicht zurück, sondern ließ sie in der Beuge seines Ellenbogens liegen.Sie gingen dahin wie ein Liebespaar.»Ach, Fräulein Irene«, sagte der Doktor und preßte ihren Arm zärtlich gegen seinen Körper, »Sie sind wirklich das netteste und gescheiteste Mädchen, dem ich je begegnet bin.Ich glaube, wir beide gäben ein prachtvolles Gespann ab.«»Ich habe mir Ihr Angebot inzwischen überlegt.Wenn Sie die Verantwortung für alle Dummheiten übernehmen, die ich in der ersten Zeit anstellen werde, dann bin ich bereit, Ihnen halbtags in der Praxis zu helfen.«»Halbtags.«, murmelte der Doktor, »ach, noch lieber wäre es mir, wenn Sie sich für den ganzen Tag frei machen könnten.«»Sie wissen doch, daß das nicht möglich ist.Es muß schon bei der Halbtagsstellung bleiben.«»Sie reden von Arbeit.«»Ja, natürlich — wovon reden Sie denn?«Der Doktor suchte ihre Hand und begann, seine Finger mit ihren Fingern zu verstricken: »Ich rede von Liebe, Irenchen! Seit Stunden und Tagen rede ich von nichts als von Liebe! Aber ich scheine mich ziemlich blöd anzustellen, daß du davon nichts gemerkt hast.«Sie sagte nichts, aber sie überließ ihm ihre Hand, und er spürte, daß sie den Druck seiner Finger erwiderte.»Ich liebe dich, Irene«, sagte er zärtlich.»Ich habe mich in dich verliebt, als du zum erstenmal zu mir in die Praxis kamst.Natürlich wußte ich es nicht so deutlich wie heute.Sieh einmal, deinen Zahn hätte ich in zehn Minuten fertigmachen können.Aber ich wollte dich wiedersehen.Und wenn die Geschichte mit dem Emir nicht dazwischengekommen wäre und uns gleich am zweiten Tag einander näher gebracht hätte, dann hätte ich die Behandlung ein halbes Jahr lang fortgesetzt.«»Mein Gott.!«»Ich bin dir doch nicht unsympathisch.?«»Nein — nein — nein!«»Dann sag mir endlich, ob du meine Frau werden willst!«Die Straße war um diese nächtliche Stunde nicht gerade belebt, sie war aber auch nicht menschenleer, doch unbekümmert ob der späten Passanten löste Fräulein Faber ihre Finger aus der Verstrickung, hob sich auf die Zehenspitzen empor, schlang die Arme um den Hals des Doktors und fand seinen Mund zu einem endlosen Kuß: »Und ich glaube, daß ich mir einen Zahn ausgebrochen hätte«, sagte sie schließlich ein wenig atemlos, »wenn du mit der Behandlung allzu rasch fertig geworden wärest.Dabei war es doch eine Verrücktheit, mich in dich zu verlieben.«»Eine Verrücktheit.?«»Na höre einmal! Ich konnte doch den Ring an deinem Finger und das Foto auf deinem Schreibtisch nicht übersehen!«Drüben auf der anderen Straßenseite stand Onkel Pauls komfortabler Wagen unter der Bogenlampe, die nur noch mit halber Kraft leuchtete.Das Innere der Limousine lag in tiefem Schatten
[ Pobierz całość w formacie PDF ]