[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Freitag, 3.November61Die Verhandlungen um einen Straferlaß verliefen nicht gut für Barney Haskeil.Am Freitag suchte er um sieben Uhr früh den Rechtsanwalt Mark Young in seiner geschmackvollen Kanzlei in Summit auf, die eine halbe Stunde und eine ganze Welt vom Justizgebäude im Zentrum von Newark entfernt lag.Young, der dem Verteidigungsteam von Barney vorstand, war etwa genauso alt wie er selbst, nämlich fünfundfünfzig, doch damit erschöpfte sich schon alle Ähnlichkeit, dachte Barney mißvergnügt.Young war selbst zu dieser frühen Stunde elegant anzusehen mit seinem Nadelstreifenanzug, der wie eine zweite Haut zu sitzen schien.Barney wußte allerdings, daß diese imposanten Schultern verschwanden, sobald Young das Jackett ablegte.Kürzlich hatte der Star-Ledger ein Porträt über den renommierten Anwalt gebracht, inklusive der Tatsache, daß er Eintausend-Dollar-Anzüge trug.Barney kaufte seine Anzüge von der Stange.Jimmy Weeks hatte ihn nie so gut bezahlt, daß er sich etwas Besseres hätte leisten können.Jetzt standen ihm Jahre im Gefängnis bevor, wenn er weiterhin zu Jimmy hielt.Bisher hielten sich die Männer von der Bundesanwaltschaft noch bedeckt.Sie ließen sich bestenfalls auf eine Strafminderung ein, wollten ihn aber nicht straffrei ausgehen lassen, wenn er ihnen Jimmy auslieferte.Sie vertraten die Ansicht, sie könnten Weeks auch ohne Barney überführen.Vielleicht.Aber vielleicht auch nicht, dachte Barney.Er ging davon aus, daß sie bloß blufften.Er hatte miterlebt, wie Jimmys Anwälte ihn auch früher immer freibekamen.Kinellen und Bartlett waren gut, und sie hatten es noch stets geschafft, ihn ohne nennenswerten Schaden durch diese früheren Ermittlungsverfahren zu bringen.Dieses Mal jedoch hatten die Feds, wenn man vom Eröffnungsplädoyer des Bundesstaatsanwalts ausging, reichliches und unumstößliches Beweismaterial.Trotzdem hatten sie bestimmt Angst davor, daß Jimmy wieder einmal ein Kaninchen aus dem Zylinder hervorzaubern würde.Barney rieb sich mit der Hand über die fleischige Wange.Er wußte, daß er arglos wie ein einfältiger Bankangestellter aussah, ein Umstand, der ihm immer zum Vorteil gereicht hatte.Die Leute übersahen ihn gewöhnlich oder dachten nicht an ihn.Selbst die Typen im engsten Umkreis von Weeks schenkten ihm nie viel Beachtung.In ihren Augen war er nur ein Handlanger.Keiner von ihnen hatte je begriffen, daß er es war, der das Schwarzgeld in solide Anlagen verwandelte und sich um Konten in aller Welt kümmerte.»Wir können Sie in das Zeugenschutzprogramm reinkriegen«, sagte Young gerade.»Aber erst, nachdem Sie mindestens fünf Jahre abgesessen haben.«»Zuviel«, brummte Barney.»Hören Sie, Sie haben doch angedeutet, daß Sie Jimmy einen Mord anhängen können«, sagte Young, während er ein eingerissenes Stück seines Daumennagels untersuchte.»Barney, ich habe da soviel rausgeholt, wie ich konnte.Sie müssen jetzt entweder mit der Sprache rausrücken oder es eben bleiben lassen.Die würden Weeks doch liebend gern einen Mord anhängen.Auf diese Weise müßten sie sich nie mehr mit ihm herumschlagen.Wenn er lebenslang sitzt, fällt seine Organisation wahrscheinlich in sich zusammen.Genau darauf haben sie’s abgesehen.«»Ich kann ihn mit einem Mord in Verbindung bringen.Die müssen dann beweisen, daß er’s auch getan hat.Heißt es denn nicht, daß der Staatsanwalt, der diesen Fall verfolgt, daran denkt, gegen Frank Green in der Gouverneurswahl anzutreten?«»Falls sie von ihren Parteien nominiert werden«, erwiderte Young, während er in seiner Schreibtischschublade nach einer Nagelfeile fischte.»Barney, ich fürchte, Sie müssen aufhören, immer nur im Kreis herumzureden.Sie vertrauen mir jetzt lieber an, worauf Sie da anspielen.Andernfalls kann ich Ihnen nicht helfen, eine vernünftige Entscheidung zu treffen.«Ein Stirnrunzeln überflog Barneys kindlich wirkendes, rundes Gesicht.Dann straffte sich seine Stirn, und er erklärte: »Nun gut.Ich werd’s Ihnen sagen.Erinnern Sie sich’ noch an den Sweetheart-Mordfall, den mit der jungen Ehefrau, die so sexy aussah und die man tot aufgefunden hat, mit lauter Rosen über sie gestreut? Das ist zwar zehn Jahre her, aber es war der Prozeß, durch den Frank Green sich seinen Namen gemacht hat.«Young nickte.»Ja, ich erinnere mich.Er hat erreicht, daß der Ehemann verurteilt wurde.Eigentlich war das nicht so schwierig, aber der Fall erregte eine Menge Aufsehen und hat die Zeitungsauflagen gesteigert.« Seine Augen wurden schmal.»Was ist damit? Sie wollen doch nicht sagen, daß Weeks mit diesem Fall etwas zu tun hatte, oder?«»Wissen Sie noch, wie der Ehemann behauptet hat, er hätte seiner Frau diese Rosen nicht geschenkt, sie müßten ihr von irgendeinem anderen Mann geschickt worden sein, mit dem sie eine Affäre hatte?« Auf Youngs Nicken hin fuhr Haskell fort: »Jimmy Weeks hat Suzanne Reardon diese Rosen geschickt.Ich muß es wissen.Ich hab’ sie bei ihr zu Hause um zwanzig vor sechs an dem Abend, an dem sie starb, abgegeben.Es war eine Karte bei dem Strauß, die er selbst geschrieben hat.Ich zeige Ihnen, was draufstand.Geben Sie mir ein Stück Papier.«Young schob ihm den Notizblock hinüber, der beim Telefon lag.Barney griff nach seinem Füllfederhalter.Eine Weile später gab er den Notizblock zurück.»Jimmy nannte Suzanne ›Sweetheart‹«, erklärte er.»Er hatte sich für diesen Abend mit ihr verabredet.Und das hier hat er auf die Karte geschrieben.«Young prüfte den Zettel, den Barney zu ihm zurückgeschoben hatte.Sechs Musiknoten in C-Dur standen da, mit fünf Wörtern darunter.»I’m in love with you.« Die Unterschrift lautete: »J.«Young summte die Noten, blickte dann Barney an.»Der Anfang des Songs Let Me Call You Sweetheart«, sagte er.»Mmhmm.Und die erste Zeile geht weiter mit: I’m in love with you.«»Wo ist diese Karte?«»Das ist es ja [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • rurakamil.xlx.pl
  •