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.Mindestens eine von ihnen ist Protestantin: die Ehefrau des Kommandanten der Schweizergarde.Mehr als zweihundert Mönche und Nonnen sowie über vierzig Laien leben im Vatikan, ohne seine Staatsbürgerschaft zu besitzen.Ihre Lebensregungen sind eher unauffällig, freilich gibt es im Vatikan auch Leute wie den Garde-Korporal Pino Coco, der ein Motorrad Marke Harley Davidson fährt und auch öfters in den Vatikanischen Gärten Radtraining macht, den Hügel hinauf, vorbei an gepflegten Rabatten und Buchsbaumhecken, die in wundersamen Formen geschoren sind.Die Gardisten haben auch einen eigenen Fußballclub, den FC Guardia, und regelmäßig messen sie ihre Kräfte mit den Teams des Osservatore Romano, der Vatikanischen Museen, des Geheimarchivs, der Post, der Vatikanbank IOR oder der technischen Abteilungen.Im Frühling 1998, während einer mehrwöchigen Asien-Synode, wurden morgens regelmäßig auch ein gutes Dutzend Bischöfe in den vatikanischen Gärten beim Joggen gesehen.Ein Ort für Freizeitvergnügungen wird der Staat des Papstes damit noch nicht.Gebet und Arbeit zeichnen hier die Tage.Früh um sieben Uhr begeben sich die Franziskanerpatres aus dem Palazzo del Tribunale in die Beichtstühle von St.Peter.Sie sind zu dreizehnt, stammen aus verschiedenen Ländern, sind in Sprachen bewandert, in kanonischem Recht und Moraltheologie geprüft von einer Kommission des Apostolischen Bußgerichts.Die Beichtväter arbeiten schichtweise, je vierundzwanzig Stunden die Woche und je vier Stunden am Tag, denn länger kann man sich kaum konzentrieren.Katholiken aus aller Welt sagen ihnen ihre Sünden ins Ohr, darunter viele Priester und Ordensleute, und niemals dürfen die Patres darüber reden.Es ist eine schwere Belastung, wie einer der Beichtväter zugibt.Manche tragen diese Mühsal schon seit Jahrzehnten und würden lieber einmal etwas anderes tun, der Job ist keineswegs begehrt.»Hier kann allerhand ankommen«, sagt der Kapuziner.Dass die Orden im Vatikan gewisse Aufgaben wahrnehmen, hat Tradition.So wie die sogenannten konventualen Franziskaner für die Beichte in St.Peter zuständig sind, ist den Jesuiten Radio Vatikan übertragen, die vatikanische Druckerei den Salesianern und die Post dem Ordine di Don Orione, wobei unter der Leitung der Ordensbeauftragten jeweils auch Laien als Beschäftigte wirken.In der Telefonzentrale sitzen Nonnen der Famiglia Paolina, in der Apotheke führen die Barmherzigen Brüder das Heft, die Augustiner besorgen die päpstliche Sakristei, päpstlicher Haustheologe ist traditionell ein Dominikaner, und Prediger des Päpstlichen Hauses ist der Kapuzinermönch Raniero Cantalamessa.Er hält vor großen Festtagen geistliche Betrachtungen, in die prächtige Sala Clementina werden dazu von der Präfektur des Päpstlichen Hauses alle Kardinäle und Patriarchen geladen, ferner die Erzbischöfe und Bischöfe, die Sekretäre der Kongregationen, die Prälaten der Päpstlichen Familie, der Römischen Kurie und des Vikariats von Rom sowie die Generaloberen und Bevollmächtigten der Orden, die der Päpstlichen Kapelle angehören.Dies ist die Lebenswelt des Vatikans, und wenn der Papst einen Diplomaten empfängt, dann geschieht dies nach festem Zeremoniell.Ein Attaché des päpstlichen Vorzimmers und zwei Kammerherren Seiner Heiligkeit holen den Gast ab, im Sankt-Damasus-Hof erweist die Schweizergarde ihm die Ehre.Am Fahrstuhl wartet ein weiterer Kammerherr, auf dem Papstflur in der zweiten Loggia stehen weitere Attachés sowie die Sediari, die einstigen Träger des päpstlichen Tragesessels, die nach dessen Außerdienststellung andere Aufgaben haben.In der Sala Clementina empfängt der Prälat des Päpstlichen Vorzimmers den Besucher, um ihn in die Privatbibliothek zum Papst zu führen.Für Staatsbesucher ist das Protokoll noch ausladender, es stehen dann zur Begrüßung auch der Präfekt des Päpstlichen Hauses, der Sonderbeauftragte der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt und der Kommandant der Schweizergarde bereit, ferner der Päpstliche Almosenverwalter und der Thronassistent, der ein römischer Fürst ist.Feiert der Papst aus besonderem Anlass eine Messe, dann gibt Monsignore Piero Marini, der Meister der Päpstlichen Liturgischen Feiern, dafür Anweisungen zur Kleiderordnung aus.Das Gewand richtet sich nach dem Rang, denn der Vatikan ist in straffer Hierarchie verfasst.Die dreizehnhundert Priester sind die herrschende Kaste, sie steigen nach fünf Jahren vom Don zum Monsignore auf, nach weiteren zehn Jahren zum Ehrenprälaten Seiner Heiligkeit, danach zum Apostolischen Protonotar oder zum Bischof, Erzbischof und Kardinal.Kardinäle redet man als Eminenzen an, Bischöfe als Exzellenzen, den Papst als Seine Heiligkeit.Der Vatikan ist eine höfische Gesellschaft, eine absolutistische, religiöse Monarchie, in welcher der Papst gleichzeitig Präsident, Regierungschef, Parlament und Oberstes Gericht ist und alle wichtigen Personalentscheidungen trifft.Die Kurie ist sein Instrument zur Leitung der Kirche, zergliedert nach sogenannten Dikasterien.Dies sind das Staatssekretariat als zentrale Stabsstelle, die drei Gerichtshöfe, drei sogenannte Büros sowie die neun Kongregationen und elf Päpstlichen Räte.Es gibt unter anderem Kongregationen für Glaubensdoktrin, für Bischöfe, Klerus, Orden, Gottesdienst und Heiligsprechung.Päpstliche Räte sind unter anderem befasst mit den Laien, den Familien, den Medien, dem Dialog der Religionen oder der Krankenseelsorge.Nur die wenigsten dieser Behörden sind in der Vatikanstadt ansässig, denn die ist zu klein dafür.Sie residieren vielmehr in extraterritorialen Gebäuden in Rom, großenteils in unmittelbarer Nähe.Mit Ministerien lassen sich die vatikanischen Ressorts nur bedingt vergleichen.An ihrer Spitze stehen Kardinäle oder Erzbischöfe, sie präsidieren einem mehr oder minder großen Kollegium von anderen Kardinälen und Bischöfen aus aller Welt, die einmal jährlich Vollversammlung halten.Auch die Bediensteten kommen aus aller Welt, man arbeitet in mehreren Sprachen, wiewohl die Italiener noch immer das stärkste Kontingent stellen und italienisch noch immer die Umgangssprache der Kirchenelite ist.Höchst altertümlich sind die Dienstbezeichnungen
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