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.Der Trainer will gar nicht wissen, worüber.Er hat ja gleich Übles geahnt, als sein kriminalistischer Mentor nach der Befragung des Polifka für und einem kurzen Zwischenstop beim Würstlstand entschlossen verkündete: »So, und jetzt fahren wir zur Bettina, weil uns nur die mit unserem chiropraktischen Problem weiterhelfen kann.«Ein Taxi lud die Herren vor dem Allgemeinen Krankenhaus ab, und es dauerte keine halbe Stunde (unter Mißachtung sämtlicher bunter Bodenmarkierungen, nur so kommt man dort wohin), bis sie ihr Ziel erreicht hatten: die Prosektur.Schon beim Eintreten in den nach Formalin, Verwesung und Wunderbäumen stinkenden Saal krampfte sich des Trainers ohnehin empfindlicher Magen zusammen.Der Anblick der Stahltische mit ihren Blutrinnen, die nur teilweise zugedeckten Körper und die Präparate, die in großen, häßlichen Einsiedegläsern auf ihren Abtransport in irgendein Horrorpanoptikum warteten, konnte den ersten Eindruck nicht verbessern.Richtig schlimm wurde es aber erst, als der Doc schnurstracks auf Bettina, den fürsorglichen Engel aus der Kirchengasse, zustrebte und den Trainer am Arm hinter sich herzog.Die Pathologin stand in ihrer Dienstkleidung - grüne Schürze, Plastikhäubchen und Gummihandschuhe — vor einem Seziertisch, auf dem die Leiche einer mittelalten, übergewichtigen Frau mit weit auseinanderklaffendem Brustkorb weiterer posthumer Demütigun-gen harrte.Als der Trainer die inneren Organe der Unglücklichen sah, die in rostfreien Schüsseln rund um den Tisch verteilt waren, wurde ihm schwarz vor Augen, und er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.Nicht so Dr.Trash, dem anscheinend kein Greuel dieser Welt fremd ist.Er begrüßte seine Vertraute mit einem scheuen Kuß auf die Wange und betrachtete dann angelegentlich ihr Untersuchungsobjekt.»Schädeltrauma?« fragte er nach kurzer Inspektion.»Werden wir gleich sehen«, antwortete Bettina mit einem feinen Lächeln und begann der toten Dame die Gesichtshaut abzuziehen.In dem Augenblick trat der Trainer die Flucht an.Das Geräusch der elektrischen Knochensäge hörte er Gott sei Dank nur mehr aus weiter Ferne.»Des wär ned notwendig gewesen«, sagt er geraume Zeit später vorwurfsvoll, als der Doc und Bettina — letztere mittlerweile in Zivil — auf ihn zukommen.»Sei nicht immer so angrührt«, rügt ihn sein herzloser Partner.»Es gibt Schlimmeres.«Der Trainer kann sich zwar nicht vorstellen, was, aber er beschließt, großzügig darüber hinwegzugehen.»Und, wie schau ma aus?«»Alles erledigt!« strahlt ihn die blutige Blondine an.»Da ich den Primar Beinhauer von einem Kongreß kenne, hab ich ihn einfach angerufen und gesagt, die Horvath wäre jetzt meine Patientin.was ja irgendwie auch stimmt.Die Arme hat an einem Pulposus- oder Bandscheibensyndrom gelitten, sehr schmerzhaft und äußerst schwer zu behandeln.Neben einer Spritzenkur hat er ihr Streckübungen verschrieben — Klimmzüge zur Dehnung der Wirbelsäule.Er hat sich noch erinnert, daß die Patien-tin gemeint hat, sie könne diese Übungen sogar während ihrer Pausen am Arbeitsplatz durchfuhren.«Der Doc reibt sich die Hände und grinst zufrieden wie eine Katze, die sich gerade den Goldfisch aus dem Glas geschnappt hat.Anscheinend hat sich wieder eine seiner Theorien bestätigt, aber mit denen rückt er ja immer nur im dramaturgisch richtigen Moment heraus.»Übrigens«, meint Bettina, »mit der Gerichtsmedizin hab ich heute auch telefoniert.Die konnten bei einer genauen Untersuchung des Wundkanals im Kopf der Horvath neben den Sprengstoffspuren winzige Plastiksplitter feststellen.«»So, so«, meint der Doc und wendet sich nachdenklich zum Gehen.Der Trainer, nur noch ein Schatten seiner selbst, schlurft ihm hinterher.Sobald er aus dem AKH-Labyrinth heraußen ist, muß er sich unbedingt hinlegen.Für mindestens drei Wochen.***»Sodala, gemmas an!« krakeelt der Polifka für , der dem Cognac in der Zwischenzeit anscheinend den Rest gegeben hat.Trash und der Trainer, die sich im Hauseingang verborgen halten, sehen sich nervös nach neugierigen Anrainern um, während der Exbilleteur vor dem Künstlereingang der Live Girl Revue mit einem gigantischen Schlüsselbund hantiert.»Paßt!« ruft er nach endlosen Sekunden und reißt ebenso lautstark wie schwungvoll die Tür auf.»Sesam, weckerl dich!«»Ich fleh Sie an, Herr Polifka, machens nicht so einen Krawall, sonst haben wir die Funkstreife am Hals«, flüstert der Trainer, als er eilig das Etablissement betritt.»Die Kieberei, Herr Trainer, kann gevifte Kriminalisten wie unsereins überhaupt am Orsch lecken«, lallt Polifka.»Wissens, i wollt immer scho a Privatdetektiv werden, am liabsten so ana wie der Nero Wolfe, der wos nämlich gar nie ausn Haus gangen is.Aber so is a spannend.«Der alte Mann ist in seinem Glück.Er führt die nächtlichen Besucher in die Umkleidekabine der Live Girls, wo es nicht nach Desinfektionsspray, sondern nach süßlichem Billigparfüm duftet.»Do is immer gsessn, die Rikki, wenn’s grad ned dran war«, sagt der Kassenwart des Sexualtempels und zeigt auf einen der Sessel vor der Reihe halbblinder Schminkspiegel.»Und dauernd hats ihr Nasn in a Büchl gsteckt.A gscheits Madl wars, aber des hat ihr am Ende a nix gnutzt.«»Hat die Horvath hier auch geturnt, was glauben Sie?« unterbricht Trash seine sentimentalen Anwandlungen.»Nie im Leben! Sie wollt mit die Ostblocktrutscherln möglichst wenig ztuan habn.Hat kaum a Wort mit ihnen gredt - und umgekehrt a ned, weu jo die meisten eh ka Deitsch kennan.Die Rikki wär nie auf die Idee kummen, vor die jüngeren Madln ihre Kreuzwehübungen zu machn.Da hätts do glei ghaßn, sie is zu alt für des Gschäft.«Der Doc nickt nur und sieht sich — mit Hilfe seiner schwarzen, massiven und äußerst leistungsstarken Taschenlampe, Marke »Akte X« - auf der Tanzfläche um.Der Trainer erforscht in der Zwischenzeit den Verbindungsgang zwischen Garderobe und Bühne, während sich der Polifka für damit vergnügt, seine beiden Mitverschwörer zu erschrecken, indem er seine Lampe unters Kinn hält und sie dann plötzlich anknipst.Das hat er in irgendeinem Film gesehen.»Ich hab‘s!« ruft der Doc, winkt den Trainer zu sich und richtet den Lichtstrahl auf eine Stelle, die etwa 30 Zentimeter über dem Saum der roten Kunstsamttapete liegt.»Siehst du das?«Der Trainer kneift die Augen zusammen und erblickt einen Querbalken, zu dem ihm überhaupt nichts einfällt.»A Stückl Holz«, sagt er nur und blickt den Doc fragend an.»So ist es.Genau hier hat die Rikki ihre Bandscheiben entlastet.Versuch‘s doch bitte einmal, du bist eindeutig der Sportlichere.«Mit einem Achselzucken tritt der Trainer vor die Wand, geht federnd in Position und zieht sich mit beiden Händen an dem Balken hoch.Kurz bevor er sein Kinn auf das Holz legen kann, verläßt ihn jedoch die Kraft, und aus dem Klimmzug wird ein ziemlich schwacher Abgang.Sein Glück.Denn im selben Augenblick, als er sich der Schwerkraft ergibt, schießt mit einem lauten Kläcken ein Metallbolzen aus der Wand - genau auf die Stelle zu, wo sich jetzt der Kopf des Trainers befinden müßte.Der tödliche Schatten verschwindet sofort wieder, doch der kreidebleiche Privatermittler weiß genau, daß er dem Buttenhansel dank seiner doch nicht so tollen Kondition gerade noch von der Schaufel gesprungen ist.»Leck«, haucht er nur.»Des war knapp.«»So ist es«, sagt der Doc und schaut dabei auf die Uhr.Fünf vor zwölf.»Geh und frag den Polifka, ob man da irgendwo telefonieren kann.« »Unglaublich, aber wahr, der sogenannte Trainer und sein sauberer Freind, der Dresch!« ätzt Kommissar Skocik, als ihm die Herren eine Viertelstunde später die Hintertür der Live Girl Revue öffnen.Den Polifka für haben sie nach Hause geschickt, im eigenen und seinem Interesse
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