[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Wir können schließlich einen toten Mann nicht vor Gericht stellen.«»Nein«, erwiderte Cullen.»Aber es dürfte auch weniger die Angst vor einer Anklage sein, die Dom Scotts Mutter Sorgen bereitet.Allein das Gerücht, dass ihre Familie in diese Verbrechen verwickelt sein könnte, würde sie auf die Palme bringen.Sie wissen doch, wie sie …«»Der gute Name.« Kincaid setzte sich so abrupt auf, dass der Stuhl beinahe umkippte.»Nichts ist Ellen Miller-Scott wichtiger als der gute Name ihrer Familie.Was, wenn Gemma doch recht hatte? Was, wenn Erika Rosenthals Mann Beweise für Joss Millers Beteiligung an Kriegsverbrechen hatte?«»David Rosenthal ist seit zig Jahren tot«, wandte Cullen ein.»Was immer er wusste, hat er offensichtlich mit ins Grab genommen.«»Aber wenn dem nicht so ist?« Kincaid sah auf seine Uhr.Gemma hätte sich schon längst melden müssen.Die unbestimmte Unruhe, die ihn plagte, seit sie Dom Scotts Leiche gefunden hatten, erhärtete sich plötzlich zu einer ganz konkreten Befürchtung, und er griff zum Telefon.»Wo bist du?«, tönte Kincaids Stimme scharf in Gemmas Ohr.»Du bist ja schon eine halbe Ewig…«»Ich bin immer noch bei Erika.Tut mir leid, der Empfang ist ziemlich bescheiden hier …«»Wir haben den Landrover gefunden; er ist noch auf Joss Miller zugelassen.Und eine Garage in Chelsea, rund sieben Gehminuten vom Haus entfernt.Aber ich glaube nicht, dass Dom …«»Ich weiß.« Gemma trat hinaus in den Garten, wo der Handyempfang besser war.»Es war Ellen.«Sie berichtete ihm, was sie von Erika erfahren hatte, und fügte dann hinzu: »Was, wenn Dom die Brosche gefunden hatte und das Risiko eingegangen war, sie zu verkaufen, weil ihm das Wasser bis zum Hals stand und er nicht wusste, an wen er sich noch wenden sollte? Er hatte wahrscheinlich keine Ahnung von ihrer Vorgeschichte oder ihrem wahren Wert, bis er sie Kristin zeigte.«»Aber Ellen dürfte Bescheid gewusst haben«, spekulierte Kincaid weiter.»Entweder, weil sie David Rosenthals Manuskript gesehen hatte, oder.«»Oder weil ihr Vater es ihr erzählt hatte.« Gemmas Stimme war tonlos vor unterdrücktem Abscheu.Konnte es sein, dass Joss Miller vor seiner Tochter mit Vergewaltigung und Mord geprahlt hatte?»Vielleicht eine Beichte auf dem Totenbett«, meinte Kincaid, der anscheinend etwas wohlwollender gestimmt war – allerdings hatte er auch noch nicht von Erika gehört, was Joss Miller ihr angetan hatte.»Aber wenn Ellen von der Vorgeschichte der Brosche wusste, ganz gleich, wie und wann sie es erfahren hat, dann muss ihr klar gewesen sein, dass es eine Katastrophe wäre, wenn dieses Schmuckstück öffentlich mit ihrer Familie in Verbindung gebracht würde.«»Sie muss getobt haben, als sie feststellte, dass es verschwunden war.« Gemma stellte sich vor, wie Ellen zum Schreibtisch ihres Vaters gegangen war – oder zu seinem Safe, die Millers hatten bestimmt einen Safe -, vielleicht, um eines ihrer eigenen Schmuckstücke herauszunehmen, das sie anlegen wollte.Und dabei fiel ihr auf, dass die Brosche nicht mehr da war.»O Gott, sie muss den armen Dom in der Luft zerrissen haben.Und sie wird von ihm verlangt haben, sie zurückzubringen, koste es, was es wolle.«»Und dann hat Dom Kristin die Blumen geschickt«, fuhr Kincaid fort, »und sie überredet, sich an diesem Abend im Gate mit ihm zu treffen.Aber Kristin sagte ihm, sie könne die Brosche nicht aus der Versteigerung nehmen …«Gemma dachte an das Mädchen, das sie kennengelernt hatte.»Meine Vermutung ist, dass sie die Nase voll von ihm hatte.Und sie wollte ihre Vermittlungsprovision.Diese vier Prozent vom Verkaufspreis wären für sie viel Geld gewesen, wenn auch nicht für Dom.Und sie wird ihm erzählt haben, dass wir da waren und gesagt hatten, es gebe da eine Frau, die Anspruch auf die Brosche erhebt und behauptet, sie sei ihr während des Krieges gestohlen worden.Spätestens in diesem Moment muss Dom kalte Füße bekommen haben.Aber dann.Wie hat Ellen …« Gemma stockte; sie wusste immer noch nicht genau, wie alles zusammenpasste.»Ich glaube …«, sagte Kincaid, »ich glaube, dass Dom seine Mutter angerufen hat, nachdem Kristin ihn an dem fraglichen Abend im Gate hatte sitzen lassen.Wir werden Eva fragen müssen, die Bedienung, ob sie sich daran erinnert, dass er mit seinem Handy telefoniert hat.Und Ellen …« Kincaid machte eine Pause, und Gemma wusste, dass er sich mit der freien Hand durch die Haare fuhr, bis von einer ordentlichen Frisur keine Rede mehr sein konnte, wie er es immer tat, wenn er ein schwieriges Problem wälzte.»Vielleicht wollte sie Kristin zuerst nur gut zureden«, meinte Gemma.»Ellens Mercedes stand in der Werkstatt, also war sie vielleicht mit dem Landrover unterwegs, um irgendetwas zu erledigen, und hat ihn anschließend in der Nähe des Hauses und nicht in der Garage geparkt …«Kincaid spann den Faden weiter.»Aber das Auto hatte keine Kennzeichen – nach den Unterlagen nehme ich an, dass es sich um einen alten Geländewagen von ihrem Landsitz handelt -, und das kam ihr vielleicht in den Sinn, während sie vor Kristins Haus parkte und auf sie wartete.Und Doms Nachricht von Erikas Auftauchen muss den Einsatz enorm erhöht haben.Das bedeutete nicht nur den möglichen, sondern den sicheren Ruin.Es muss ihr klar gewesen sein, dass es, wenn Erika ihren Anspruch öffentlich machte, nicht mehr nur um ihren guten Namen gehen würde, sondern dass möglicherweise das gesamte Familien- und Firmenvermögen der Millers durch einen Prozess bedroht wäre.Es gibt durchaus Präzedenzfälle, sowohl von Einzelpersonen wie auch von Unternehmen, die verklagt wurden, weil sie von den Gräueltaten gegen die Juden während des Krieges profitiert hatten.«»Und dann sah sie Kristin von der Bushaltestelle kommen – allein.« Gemma beobachtete, wie die Blätter von Erikas Feigenbaum in der Brise schwankten.»Und sie wusste, dass Kristin die Straße überqueren musste …«»Und Ellen dürfte sich gedacht haben, dass sie es ruhig riskieren könnte, von der Überwachungskamera erfasst zu werden, weil der Wagen keine Nummernschilder hatte und ihr Gesicht auf den Aufnahmen kaum zu erkennen sein würde.« Kincaid hielt inne, und als er fortfuhr, schwang eine Spur Respekt in seiner Stimme.»Was für ein Risiko sie eingegangen ist.Aber sie konnte jetzt nicht einfach aufhören.Sie musste weiterhin versuchen, die Brosche aus der Versteigerung herauszuhalten.Also hat sie am nächsten Morgen Dom zu Harry Pevensey geschickt
[ Pobierz całość w formacie PDF ]