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.Das ehrliche, bescheidene Talent, darf es in Rom nicht verloren sich wähnen ? rettungslos untergegangen im Meere der Unsterblichkeit? Was hofft man noch zu leisten nach den Berufenen, Auserwählten, die geboren, gebildet und erstanden sind in dem malerischen, kunstbegeisterten Jahrhundert? – Dem jungen Künstler, von dem ich rede, erging es noch trauriger.Er glaubte wahrzunehmen, sein Enthusiasmus sei nur Kunstfeuerwerk, seine Originalität prahlerische Grillenhaftigkeit und sein Beruf eine traditionelle Einbildung, aus dem Leben großer Meister entlehnt.Er galt in seiner Jugend für ein Wunderkind, man hatte früh schon die Kinderstirne mit männlichen Lorbeeren geschmückt, und seine Sucht, Aufsehen, Bewunderung, Erstaunen zu erregen, hatte die Unmittelbarkeit der Empfindung, die natürliche Ehrlichkeit der Kunst in ihm erstickt.Weder seine Werke, noch sein Ruhm genügten ihm mehr.Er fing an, sich sehr unglücklich zu fühlen, und sowohl um seiner innern Trübseligkeit zu entfliehen, als auch um sich für irgendeine neue Schöpfung zu exaltieren – ein Aberglaube vieler geistreichen Männer – begann er ein wüstes, schwelgerisches Leben.Er war schön und blond, das letztere lieben die Italienerinnen zum Rasendwerden.Es fehlte ihm daher nicht an Liebeshändeln, die er anknüpfte, abbrach oder fortsetzte, ganz wie seine geniale Laune es ihm eingab.Einst ging er an dem Theater Argentina vorüber, vor welchem ein großes Gedränge stattfand.Er erkundigte sich nach der Ursache desselben und erhielt nur zur Antwort: ›Zambinella – Jomelli‹.Auch er nahm sich ein Parterrebillett und traf es noch ziemlich gut, denn obschon zwischen zwei korpulenten Abbates eingeengt, saß er doch nahe dem Proszenium.Die Symphonie begann, er hörte zum erstenmal die Tonschöpfungen Jomellis, und weil sie alle Welt entzückten, fühlte er sich mit entzückt.Der Vorhang rollte auf, die ersten Szenen gingen vorüber, da erhob sich ein Beifallklatschen, als solle das Haus bersten.Er war ganz Aufmerksamkeit, und jede Faser lauschte.Die Primadonna trat auf, schritt in den Vordergrund und grüßte das Publikum mit ausnehmender Zierlichkeit.Das blendende Bühnenlicht, die szenische Illusion, vor allem aber der Enthusiasmus eines ganzen Volkes, die Künste einer damaligen Toilette – zu ihrer Zeit verführerisch genug – alles dies beschwor das herangewachsene Wunderkind, sich für die holde Sängerin zu begeistern.Er sah einen ausdrucksvollen Mund, Augen, aus denen Liebe leuchtete, eine blendend weiße Haut, kurz alles, was ein Maler wünscht, und ward nicht müde, die Zierlichkeit jeder Bewegung, die herrliche Rundung ihres Halses, das harmonische Muskelspiel der Arme, die zarte Wölbung der Brust, das vollkommene Oval des Antlitzes, die feine Nase, die Reinheit der Züge, die wundersam gewölbten Brauen, die wollüstig langen Wimpern und mehr noch das zarte, weibliche Ebenmaß, das ihre Reize alle vereinte, zu bewundern.Es ist eine Göttin, eine Gestalt, erhaben über alle Kritikasterei, ich male sie! so dachte er.– Wenn sie sang, herrschte Totenstille, wenn sie schwieg, erhob sich rasender Beifallsruf, und er hätte auf die Bühne springen mögen, das Original seines zeitgemäßen, allen Wünschen entsprechenden künftigen Kunstwerkes ans Herz zu schließen.Als er das Theater verließ, war er betäubt, fühlte ganz in sich die Leere, die einer heftigen Gemütsbewegung folgt.Ihm war zumute, wie dem vom Fieber Genesenen, der nach den glühenden Fieberträumen sich phantasielos sieht.Am folgenden Morgen bereitete er kostbare Farben, ihr Bild ward als Psyche entworfen, und mit niederländischem Fleiße beschloß er, es auszuführen, jedermann sollte über seine Kunstfertigkeit staunen.– Sooft sie sang, mietete er sich eine Loge, legte sich dort auf das Sofa, um, wie ein Türke im Opiumrausche, so in den Vollkommenheiten Zambinellas zu schwärmen.Dies Benehmen erregte Aufmerksamkeit, das war ihm lieb.Sooft Zambinella auf- oder abtrat, blickte man nach der Loge des närrischen Malers, wie man ihn nannte.Er halte nichts dawider.Aber auch Zambinella wandte sich dahin, und mancher zärtlich-feurige Blick flog in die Loge, sie sang, sie spielte dem Anschein nach nur für ihn! Er ward geliebt, es war kein Zweifel, der glückliche Maler! Geliebt von der gefeiertesten Sängerin und ganz Rom eifersüchtig! ›Ja!‹ rief er, ›ich will leben, kann ich die Glorie des Nachruhms nicht erringen, will ich doch allen Glanz und alle Rosen der Freude um mich sammeln.‹An einem solchen glücklichen Abend ließen sich drei leise Schläge von der Logentür vernehmen.Er öffnete.Ein altes Weib trat geheimnisvoll näher.›Jüngling!‹ sprach sie, ›bist du klug und willst du glücklich sein, so hülle dich in deinen Mantel, drücke den Hut tief in die Stirn und stelle dich Punkt zehn Uhr auf dem Korso ein, vor dem Hotel des spanischen Gesandten.‹ – Es war zuviel des Glückes für den armen Maler.Er ließ zwei Goldstücke in die harten, gefurchten Hände der Alten gleiten und vermaß sich hoch und teuer zu kommen, und wenn die Hölle selbst samt allen teuflischen Legionen ihm in den Weg träten.Zambinella sang eben [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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