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.Cherrick bemerkte das Kind als erster.Ein Junge von etwa vier oder fünf Jahren mit aufgedunsenem Magen, der das Gesicht mit dicken Streifen der Pflanzenfarbe urucu bemalt hatte, war aus seinem Versteck hervorgekommen und hatte, furchtlos in seiner Neugier, die Eindringlinge betrachtet.Cherrick stand völlig still, Locke ebenso.Der Stamm kam, einer nach dem anderen, aus den Hütten und unter dem Schutz der Bäume um das Dorf herum hervor und betrachtete die Neuankömmlinge, genau wie der Junge.Falls ihre breiten Gesichter mit den flachen Nasen irgendwelche Empfindungen ausdrückten, Locke konnte sie jedenfalls nicht lesen.Diese Leute – er betrachtete jeden Indianer als Angehörigen eines einzigen ekelhaften Stammes – waren unmöglich zu entschlüsseln; Täuschung war ihre einzige Fähigkeit.»Was treibt ihr hier?« sagte er.Die Sonne backte seinen Nacken.»Das ist unser Land.«Der Junge sah unverwandt zu ihm auf.Seine Mandelaugen drückten keine Angst aus.»Sie verstehen dich nicht«, sagte Cherrick.»Hol den Kraut her.Soll er es ihnen erklären.«»Er kann sich nicht bewegen.«»Bring ihn her«, sagte Locke.»Es ist mir gleich, ob er sich in die Hosen geschissen hat.«Cherrick ging den Pfad zurück und ließ Locke im Kreis der Hütten stehen.Dieser sah von Tür zu Tür, von Baum zu Baum, und versuchte, ihre Zahl zu schätzen.Es waren höchstens drei Dutzend Indianer, zwei Drittel davon Frauen und Kinder; Nachfahren des großen Volkes, das dereinst zu Zehntausenden das Amazonasbecken durchstreift hatte.Heute waren diese Stämme so gut wie ausgerottet.Der Regenwald, in dem sie seit Generationen glücklich gelebt hatten, wurde gerodet und niedergebrannt; achtspurige Autobahnen fraßen sich durch ihre Jagdgründe.Alles, was ihnen heilig war – die Wildnis und ihr Platz in deren System –, wurde niedergetrampelt und entweiht:Sie waren Vertriebene in ihrem eigenen Land.Dennoch weigerten sie sich, ihren neuen Herren Tribut zu zollen, ungeachtet der Waffen, die diese mit sich brachten.Nur der Tod würde sie von ihrer Niederlage überzeugen, dachte Locke.Cherrick fand Stumpf zusammengekauert auf dem Vordersitz des Jeeps, seine teigigen Züge waren verzerrter denn je.»Locke braucht dich«, sagte er und rüttelte den Deutschen aus seiner Benommenheit.»Das Dorf ist immer noch bewohnt.Du mußt mit ihnen reden.«Stumpf stöhnte.»Ich kann mich nicht bewegen«, sagte er, »ich sterbe…«»Locke will dich tot oder lebendig«, sagte Cherrick.Ihre unausgesprochene Angst vor Locke gehörte zu den beiden Dingen, die sie gemeinsam hatten; das und die Habgier.»Mir ist schlecht«, sagte Stumpf.»Wenn ich dich nicht mitbringe, wird er selbst kommen«, legte Cherrick dar.Das stand außer Frage.Stumpf warf dem anderen Mann einen verzweifelten Blick zu, dann nickte er müde.»Schon gut«, sagte er.»Hilf mir.«Cherrick hatte keine Lust, Stumpf zu berühren.Der Mann stank nach seiner Krankheit.Er schien den Inhalt seiner Eingeweide durch die Poren auszuschwitzen, und die Haut hatte das Aroma verdorbenen Fleisches.Er ergriff die ausgestreckte Hand dennoch.Ohne Hilfe würde Stumpf die hundert Meter vom Jeep zum Dorf nie schaffen.Weiter vorne schrie Locke.»Beweg dich«, sagte Cherrick und zerrte Stumpf aus dem Jeep und in Richtung der bellenden Stimme.»Bringen wir es hinter uns.«Als die beiden Männer in den Kreis der Hütten zurückkehrten, hatte sich das Bild kaum verändert.Locke drehte sich zu Stumpf um.»Wir haben Eindringlinge«, sagte er.»Das sehe ich«, erwiderte Stumpf ergeben.»Sag ihnen, sie sollen verdammt noch mal von unserem Land verschwinden«, sagte Locke.»Sag ihnen, das ist unser Gebiet.Wir haben es gekauft.Ohne Einwohner.«Stumpf nickte, mied aber Lockes wütenden Blick.Manchmal haßte er den Mann fast so sehr, wie er sich selbst haßte.»Los doch…« sagte Locke und gab Cherrick ein Zeichen, Stumpf loszulassen.Dieser gehorchte.Der Deutsche taumelte mit gesenktem Kopf vorwärts.Er brauchte ein paar Sekunden, um sich seine Rede zurechtzulegen, dann hob er den Kopf und sprach ein paar abgehackte Worte in schlechtem Portugiesisch.Sie wurden ebenso verständnislos aufgenommen wie Lockes Darbietung.Stumpf probierte es noch einmal.Er arrangierte sein begrenztes Vokabular um und versuchte, den Funken des Verstehens in diesen Wilden zu entzünden.Der Junge, den Lockes Ausfälligkeiten so amüsiert hatten, sah jetzt zu diesem dritten Dämon auf.Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden.Der hier war bei weitem nicht so komisch wie der erste.Er war krank und abgezehrt; er roch nach Tod.Der Junge hielt sich die Nase zu, damit er die schlechte Ausdünstung des Mannes nicht einatmen mußte.Stumpf betrachtete sein Publikum durch verklebte Augen.Wenn sie verstanden und Unverständnis heuchelten, dann war ihre Darbietung perfekt.Da seine begrenzten Fähigkeiten nichts ausrichten konnten, wandte er sich benommen an Locke.»Sie verstehen mich nicht«, sagte er.»Sag es ihnen noch einmal.«»Ich glaube nicht, daß sie Portugiesisch sprechen.«»Sag es ihnen trotzdem.«Cherrick spannte das Gewehr.»Wir müssen nicht mit ihnen reden«, stieß er hervor.»Sie sind auf unserem Land.Wir haben das Recht…«»Nein«, sagte Locke.»Wir brauchen nicht zu schießen.Nicht, wenn wir sie überzeugen können, daß sie friedlich abziehen.«»Sie verstehen nicht einmal normalen gesunden Menschenverstand«, sagte Cherrick.»Schau sie dir doch an.Sie sind Tiere.Leben im Dreck.«Stumpf hatte wieder einen Versuch zur Kommunikation gestartet; diesmal unterstrich er seine stockenden Worte mit erbärmlichen Gesten.»Sag ihnen, daß wir hier arbeiten müssen«, wies Locke ihn an.»Ich tue mein Bestes«, antwortete Stumpf behutsam.»Wir haben Verträge [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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