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.Sie winkte verschämt, hielt aber nicht an.Sie hatte sich in ein „Barmädchen“ verwandelt.In ein Barmädchen, das keines sein wollte.Neugierig geworden, machte ich an diesem Abend eine Runde durch einige der Diskotheken.Ich war froh, dass ich das Mädchen nicht traf.Mir wäre es peinlich gewesen und ihr sicher auch.Die Diskos waren auch so schon peinlich genug.Sie hatten jeweils eine lange Bar und eine Tanzfläche, auf der sich zwanzig, manchmal auch dreißig Mädchen drängten.Es war ein Samstagabend.In zwei Diskos war überhaupt kein einziger Gast.Als ich durch die Tür trat, richteten sich dreißig weibliche Augenpaare gierig auf mich, wie die Augen Ausgehungerter auf einen Schweinebraten.Und dann traf ich an diesem Abend im Hotel de la Paix auch noch die Schülerin, die gehört hatte, dass ich Journalist bin, und die unbedingt von mir interviewt werden wollte.Sie machte gerade Abitur und besuchte ihre somalische Freundin, die im Hotel wohnte.Sie trug ein langes, enges Kleid, das ihre knabenhafte Figur betonte, und durch das weinrote Chiffon-Oberteil konnte man deutlich ihren schwarzen Spitzen-BH sehen.Sie war die einzige, die an dem Abend kein Glas Tedj in der Hand hatte.Aber sie rauchte Zigaretten, und sie bestand darauf, dass sie auch schon Alkohol getrunken hat.Sie kam aus einer Familie dschibutischer Somalis und wohnte noch bei ihren Eltern, aber sie kam an den Wochenenden öfter hierher.Zuhause sei es so langweilig, sagte sie.Und das rote Kleid hatte sie erst im Zimmer ihrer Freundin angezogen und die dunklen, halblangen Haare erst dort toupiert und den Lippenstift erst dort aufgelegt.Sie flirtete heftig mit mir.Und man merkte, sie fand das cool, was sie machte.Das war ihr Spaß am Samstagabend.Und es war viel besser als das, was sie von ihrer Familie zuhause, vom alltäglichen Dschibuti, erwarten konnte.Nach drei Tagen musste ich weiter nach Äthiopien.Aber am Ende war ich froh, dass ich kurze Zeit im Hotel de la Paix wohnte.„Barmädchen“, die einen am liebsten nachts noch besuchen würden - wegen des Geldes natürlich, vielleicht aber auch nicht! – waren mir am Anfang kurios erschienen, und die Schülerin, die einfach nur so aus Spaß hierher kam, verdächtig nah am Männerwunschtraum von der Prostitution des Vergnügens wegen.Auch der Teddybär auf dem Doppelbett in Zimmer Nr.5 ging mir nicht aus dem Kopf.Aber dann, dachte ich, legt die eine oder andere deutsche Frau ja auch ihre Schmusetiere aufs Ehebett.Das musste nichts über das Alter der Mädchen aussagen und auch nicht über ihre Entwicklung.Überhaupt war es doch die Prostitution, die ihnen erst die Flucht aus ihrer Vorstadt ermöglicht hatte.Und jeder muss etwas aufgeben, wenn er etwas dafür bekommen will.Das weiß doch jeder.Letztendlich schlummerten unter der Fassade der afrikanischen Tradition in den Bewohnerinnen des Hotel de la Paix dieselben Sehnsüchte, wie ich sie, wie sie die meisten in Europa kannten.Und diese Tradition konnte bröckeln, wenn man nur den gesellschaftlichen Rahmen dafür schuf.Mit einem Wort: Die Mädchen im Hotel de la Paix waren mir tausend Mal lieber als die Teenager im Kino in Hargeisa.Die Achterbahn nach Addis (Dschibuti-Stadt – Grenze)Eigentlich sollte die Fahrt mit der Eisenbahn von Dschibuti nach Addis Abeba einer der Höhepunkte der Durchquerung werden.Auf jeden Fall war sie der Grund, warum ich den Umweg über Dschibuti nahm.Von Hargeisa nach Dire Dawa, dem Bahnhof in Äthiopien auf der Hälfte der Strecke, wären es weniger als 200 km gewesen.Außerdem, dachte ich, wäre die Zugfahrt sicher eine willkommene Abwechslung von endlosen Busfahrten auf staubigen Straßen und eine der raren Gelegenheiten, komfortabel zu reisen dazu.Ich sah mich am Fenster eines klimatisierten Waggons, erstaunt und amüsiert über die putzige Landschaft, die an mir vorüberzog.Oder in einem gemütlichen Restaurantwagen mit frisch gestärkten Tischdecken und der in Äthiopien allgegenwärtigen italienischen Pasta.Schon am Nachmittag hätte ich mir ein Bier oder - Höhepunkt der Extravaganz - ein Glas Wein gegönnt.In meiner kühnsten Träumerei nahm ich mir sogar eine Kabine in einem Schlafwagen.Die Zugfahrt konnte überhaupt nicht schiefgehen.In der Eisenbahnlinie Dschibuti – Addis Abeba spiegelt sich soviel Geschichte des Hornes von Afrika, dass jede einzelne ihrer Schrauben davon zu erzählen scheint.Sie geht auf die Initiative Menelik II.zurück, des Gründers des modernen Äthiopien [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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