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.Im Bücherregal standen verschiedene Bände verkehrt herum.Er ging näher, um sie herumzudrehen.In diesem Augenblick kam der Kaplan mit der Haushälterin herein: er trug ein Tablett mit der Kaffeekanne, zwei Tassen, Brotscheiben auf einem Teller und einer Schale flüssigen Rübensirups.Die Haushälterin hatte einen Arm voll Holz und in der anderen Hand einen Knäuel Holzwolle…»Sie trinken doch mit mir Kaffee, wie?« fragte der Kaplan.»Es ist kalt, nicht wahr, kalt im Juni.« Er lachte.Er hatte tatsächlich Hunger, und hier im Zimmer fror er wie- der.Er sagte: »Ja, danke.« Die Haushälterin stopfte die Holzwol- le in ein schwarzes Ofenloch unmittelbar hinter dem Bett, ließHolzstückchen nachfallen und knüllte eine Zeitung zusammen…»Lassen Sie nur, Käthe«, sagte der Kaplan, »ich mache das schon.« Sie ging hinaus, und als sie die Tür geschlossen hatte, hörte man sie wieder singen draußen, offenbar mit großem Ge- nuß: Rora – – dann schien sie um die Ecke verschwunden zu sein.Der Kaplan hielt ein Zündholz an das zusammengeknüllte Pa- pier, und die Flamme fraß sich dunkelblau und zögernd nach oben durch; Qualm kam unten heraus, und aus der Klappe obenstiegen winzige hellgraue Wölkchen.»Sie müssen verzeihen«, sagte der Kaplan, »daß ich Sie habewarten lassen, aber der Pfarrer ist krank, und ich mußte auch diezweite Messe lesen; ich wußte es gestern noch nicht.Hoffentlich habe ich Sie nicht von etwas Wichtigem abgehalten…«Er stand jetzt händereibend neben dem Ofen und sah Hans neugierig an, ließ dann den Blick wieder fallen und murmelte:»Sie glauben nicht, wie man kalt wird in dieser Kirche, ich habedas Gefühl, nie mehr warm zu werden, was soll das geben, wenn Winter wird.« Tatsächlich war er blaß, sein grober Mund hing müde nach unten.Unter den traurigen schönen Augen, dem einzig Schönen an ihm – waren tiefe Schatten von dunklem Rot.Die Lider waren entzündet.Im Ofen hörte man das Holz knak- ken, der Kaplan griff unter das Bett, nahm aus einer Kiste zwei Briketts und warf sie vorsichtig von oben auf das Feuer.Er schien irritiert, daß Hans nichts sagte.»Halte ich Sie wirklich nicht auf?« fragte er nervös.Hans schüttelte den Kopf.»Nein«, sagte er.»Sie hatten mich gebeten einmal herzukommen, ich…«»Gewiß«, sagte der Kaplan… »ich bat Ihre – Ihre Frau, Ihnen auszurichten – einen Augenblick« – er trat an den Tisch, goß die Tassen voll und setzte sich.»Nehmen Sie doch bitte Brot undKraut…«»Ich habe schon gefrühstückt – der Kaffee tut gut.Er ist heiß.«»Aber essen Sie ruhig etwas.«»Danke.«Der Kaplan nahm jetzt, indem er das Messer und den linken Zeigefinger zu einer Art Zange zusammenfaßte, eine Scheibe Brot und ließ mit dem Löffel den sehr dünnflüssigen Sirup da- rauftropfen, der noch warm zu sein schien.Er fing mit großem Genuß an zu essen – manchmal wandte er sich um, blickte auf den Ofen und stellte schmunzelnd fest, daß das dünne Blech an zu glühen fing…Er aß langsam, in der Art jener Leute, die den schrecklichen Augenblick hinauszögern wollen, wo sie nichts mehr zu essen haben werden, und die wissen, daß sie noch Hunger haben wer-den.Außerdem schien das Rübenkraut ihm Zahnschmerz zuverursachen, manchmal verzog sich sein Gesicht, er versuchtesich zu beherrschen, und es entstand ein kümmerliches Grinsen;die letzte Scheibe spülte er trocken mit heißem Kaffee hinunter.»Aber Sie rauchen doch sicher«, sagte er, als er den letzten Krümel mit seinem breiten Daumen vom Teller getupft hatte.»Ja«, sagte Hans.»Langen Sie doch bitte die Tüte herüber.« Die Tüte lag zwi- schen einem Koffer und einem Pappkarton, der offenbar schmutzige Wäsche enthielt, auf dem Bücherbrett, sie war mitgrobgeschnittenen schwärzlich braunen Tabakstücken gefüllt.Hans gab sie ihm und zückte gleichzeitig seine Dose, die nur ein paar Tabakkrümelchen und das gelbe platte Heftchen mit Ziga- rettenpapier enthielt.»Sie drehen?«»Ja«, sagte Hans.Der Kaplan hielt ihm die Tüte hin und fing an, sich eine Pfeife zu stopfen, dann lehnte er sich zurück und sagte hüstelnd: »Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, Sie müs- sen verzeihen.Es ist nicht üblich, daß wir die Gläubigen zu uns bestellen, ich glaube, es wird nicht gerne gesehen – unsere Vor- gesetzten sind empfindlich gegen den geringsten Schein der Proselytenmacherei« – er hustete heftiger und wischte sich win- zige weiße Schaumflocken vom Mund – »aber ich nahm mir das Recht, weil ich Ihre Frau kenne und bei meinem Besuch fest- stellte, daß Sie es waren, der neulich in der Krypta bei mir war… wir haben sie räumen müssen, wie Sie sehen – der große Giebel der Oberkirche ist eingestürzt, und die Decke der Krypta wies Risse auf –«»Ich habe es gesehen«, sagte Hans.»Diese Kirche ist sehr häßlich« – er zuckte die Schultern, of- fenbar sprach er lieber von etwas anderem als von dem, was er sich vorgenommen hatte.»Es ist der Rest einer Krankenhauska- pelle – Sie wußten nicht, daß ich Ihre Frau kannte?«»Nein…«»Ich habe Ihr Kind beerdigt…«»Es war nicht mein Kind…«»So« – er räusperte sich und fingerte nervös an seiner Pfeife herum, die nicht zu ziehen schien – »ich habe es beerdigt.IhreFrau ist sehr gläubig.«»So?«»Sie wußten es nicht?« Er nahm die Pfeife aus dem Mund und blickte Hans mit ehrlichem Entsetzen an.»Nein«, sagte Hans, »ich wußte nicht, daß sie so sehr gläubig ist.Wir haben erst einmal sehr kurz über religiöse Dinge gespro-chen…«»Und Sie sind nicht verheiratet… nicht kirchlich?«»Nein – auch nicht amtlich.«Der Kaplan machte Hm und steckte die Pfeife wieder in den Mund, der Tabak brannte schlecht, und durch das dauernde hef- tige Ziehen befiel ihn eine kleine Atemnot.Es dauerte eine Zeit- lang, bis der Tabak endlich durchglühte und wirkliche Wolken aufstiegen.»Sehen Sie«, sagte er, »ich habe mich einige Male schon mit Ihrer Frau unterhalten, auch bevor Sie hier waren.Sie ist wirk- lich gläubig, sogar fromm – wußten Sie es nicht, wirklichnicht?«Hans schüttelte stumm den Kopf.Der Tabak war stark, offen- bar selbst gezogen und flüchtig getrocknet; es befiel ihn leichter Schwindel, und die Müdigkeit stieg in ihm auf wie ein Gift, das sich langsam verbreitete und alle Öffnungen des Bewußtseins verstopfte.Er trank einen Schluck Kaffee, sah, daß der Kaplan den Arm hob, um noch einmal einzuschenken, und blickte un- willkürlich weit in den schlapphängenden schwarzen Ärmel hinein, sah einen behaarten muskulösen Arm und den zusam- mengerollten Hemdärmel oben an dem Ellenbogen und dachte: Warum rollt er nicht den Ärmel herunter, wenn er friert [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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