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.Ich konnte schon, ohne zu humpeln, in die Diele gehen, meine Guitarre holen.Ich knöpfte die Hülle ab, schob im Wohnzimmer zwei Sessel gegeneinander, zog das Telefon zu mir hin, legte mich wieder und stimmte die Guitarre.Die wenigen Tönetaten mir wohl.Als ich anfing zu singen, fühl-te ich mich fast wohl: mater amabilis - mater admirabilis — das orapro nobis intonierte ich auf der Guitarre.Die Sache gefiel mir.Mit der Guitarre in der Hand, den offenen Hut neben mir, mit meinem wahren Gesicht würde ich auf den Zug aus Rom warten.Mater boni consilii.Marie hatte mir doch gesagt, als ich mit dem Geld von Edgar Wieneken kam, daß wir uns nie, nie mehr trennen würden: »Bis daß der Tod uns scheidet.« Ich war noch nicht tot.Frau Wieneken sagte immer: »Wer singt, lebt noch« und: »Wems schmeckt, der ist noch nicht verloren.« Ich sang und hatte Hunger.Am wenigsten konnte ich mir Marie seßhaft vorstellen: wir waren mitein- ander von Stadt zu Stadt, von Hotel zu Hotel gezogen, und wenn wir irgendwo ein paar Tage blieben, sagte sie immer: »Die offenen Koffer starren mich an wie Mäuler, die gestopft werden wollen«, und wir stopften den Koffern die Mäuler, und wenn ich wo ein paar Wochen bleiben mußte, lief sie durch die Städte wie durch ausgegrabene Städte.Kinos, Kirchen, unseriöse Zeitungen, Mensch-ärgere-dich-nicht.Wollte sie wirklich an dem großen feierlichen Hochamt teilnehmen, wenn Züpfner zum Malteserritter geschlagen wurde, zwischen Kanzlern und Präsidenten, zu Hause mit eigener Hand die Wachsflecken aus dem Ordenshabit bügeln? Geschmackssache, Marie, aber nicht dein Geschmack.Es ist besser, auf einen ungläubigen Clown zu vertrauen, der dich früh genug weckt, damit du pünktlich zur Messe kommst, der dir notfalls ein Taxi zur Kirche spendiert.Mein blaues Trikot brauchst du nie zu waschen.24024Als das Telefon klingelte, war ich einige Augenblicke verwirrt.Ich hatte mich ganz darauf konzentriert, die Wohnungsklingel nicht zu überhören und Leo die Tür zu öffnen.Ich legte die Guitarre aus der Hand, starrte auf den klingelnden Apparat, nahm den Hörer auf und sagte: »Hallo«.»Hans?« sagte Leo.»Ja«, sagte ich, »schön, daß du kommst.« Er schwieg, hüstelte, ich hatte seine Stimme nicht sofort erkannt.Er sagte: »Ich habe das Geld für dich.« Das Geld klang seltsam.Leo hat überhaupt seltsame Vorstellungen von Geld.Er ist fast vollkommen bedürfnislos, raucht nicht, trinkt nicht, liest keine Abendzeitungen und geht nur ins Kino, wenn mindestens fünf Personen, denen er vollkommen vertraut, ihm den Film als sehenswert empfohlen haben; das geschieht alle zwei-drei Jahre.Er geht lieber zu Fuß als mit der Bahn zu fahren.Als er das Geld sagte, sank meine Stimmung sofort wieder.Wenn er gesagt hätte, etwas Geld, so hätte ich gewußt, daß es zwei bis drei Mark wären.Ich schluckte an meiner Angst und fragte heiser: »Wieviel?« - »Oh«, sagte er, »sechs Mark und siebzig Pfennige.« Das war für ihn eine Menge, ich glaube, für das, was man persönliche Bedürfnisse nennt, langte das für ihn auf zwei Jahre: hin und wieder eine Bahnsteigkarte, eine Rolle Pfefferminz, ein Groschen für einen Bettler, er brauchte ja nicht einmal Streichhölzer, und wenn er sich einmal eine Schachtel kaufte, um sie für »Vorgesetzte«, denen er Feuer geben mußte, griffbereit zu haben, dann kam er ein Jahr damit aus, und selbst wenn er sie ein Jahr lang mit sich herumtrug, sah sie noch wie neu aus.Natürlich mußte er hin und wieder zum Friseur gehen, aber das nahm er sicher vom »Studienkonto«, das Vater ihm eingerichtet hatte.Früher hatte er manchmal Geld für Konzertkarten ausgegeben, aber meistenshatte er von Mutter deren Freikarten bekommen.Reiche Leute bekommen ja viel mehrgeschenkt als arme, und was sie kaufen müssen, bekommen sie meistens billiger, Mutter hatte einen ganzen Katalog vom Grossisten: ich hätte ihr zugetraut, daß sie sogar Briefmarken billiger bekam.Sechs Mark siebzig - das war für Leo eine respektable Summe.Für mich auch, im Augenblick - aber er wußte wahrscheinlich noch nicht, daß ich - wie wir es zu Hause nannten - »im Moment ohne Einnahmen« war.Ich sagte: »Gut, Leo, vielen Dank - bring mir doch eine Schachtel Zigaretten mit, wenn du herkommst [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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