[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Mit einemmal verspürte Moon das Bedürfnis, die unheimliche Stille zu unterbrechen.»Mister Clemence? Sind Sie ein abergläubischer Mensch?«»Kann ich eigentlich nicht sagen.Bin eher von der sachlich denkenden Sorte.Vernunftmensch, sozusagen.«»Dann glauben Sie also auch nicht an Wahrsagerinnen? Hellseherinnen?«»Hab noch nie darüber nachgedacht.Warum fragen Sie?«»Ich kannte eine.«»Ach ja?«»Und wenn sie recht hatte, dann ist heute der Tag, an dem die Stadt untergehen wird.«»Ah, die hat sich sicher bloß alles aus den Fingern gesogen.Das tun doch die meisten von denen, denk ich.«»Vielleicht.«Sie folgten dem Schienenstrang nach Moons Schätzung etwa eine halbe Meile, immerzu an Ruß und Schmutz entlang, der die Wände verkrustete wie schwarzer Belag faulende Zähne.Der Schlafwandler hatte das untrügliche Gefühl, dass sie beobachtet wurden: Er konnte das Huschen und Scharren der kleinen Lebewesen hören, die hier zu Hause waren.Clemence blieb plötzlich stehen; die Gleise gabelten sich.»Wir sind etwa auf halbem Wege zwischen den Stationen.Hier arbeiteten die Männer, als es losging mit dem Verdruss.« Er zeigte nach vorn.»Diese Strecke führt zur nächsten Station.Aber die hier«, er zeigte auf den Schienenstrang, der nach links in einen engen Stollen führte, »wurde fallengelassen.« Er ging weiter; das Licht der Laterne hatte hart anzukämpfen gegen die Finsternis, die hier unten ganz besonders undurchdringlich wirkte.Wenige Minuten nach dem Verlassen der Hauptlinie verlor sich der Schienenstrang im Untergrund.»Sie hatten es eilig mit dem Aufhören«, erklärte Clemence und marschierte an der Stelle vorbei, wo die Reste der Gleise in Erdreich und Schiefer übergingen.»Deswegen.«Eingelassen in den Untergrund war eine hölzerne Falltür von fahlgrüner Farbe.Wäre man oben im Freien zufällig darauf gestoßen, hätte man sie naturgemäß für den Eingang zu einem Keller oder Untergeschoss gehalten, hinter dem sich nichts Bedrohlicheres als Kohle oder Feuerholz oder eine Ansammlung halb vergessenen Gerümpels verbarg.Aber hier, am Ende eines Stollens tief unter der Erde, wirkte die Tür nicht recht geheuer – wie umgeben von einer unheilvollen Aura.Clemence schien seltsam zufrieden mit sich.»Das ist es.«Moon sagte nichts.Es kostete ihn einige Anstrengung, aber schließlich gelang es ihm, die Falltür zu öffnen.Darunter herrschte Dunkelheit, doch am Ende des tiefen vertikalen Schachtes zuckte ein Fünkchen Licht.Der Schlafwandler brachte seine Laterne näher heran, und jetzt war an der Wand des Schachtes eine Leiter aus Metall zu erkennen, die in eine beängstigende Tiefe führte.Clemence hüstelte nervös.»Und an diesem Punkt muss ich Sie leider verlassen, meine Herren.«»Ich danke Ihnen.« Moon übergab dem Mann seine Handvoll Münzen.»Sie waren uns eine große Hilfe.«»Nichts zu danken.« Clemence setzte sich in Bewegung, sichtlich bestrebt, rasch wegzukommen.»Mister Moon?«»Hmmm?«»Seien Sie vorsichtig.« Er verschwand in Richtung Haupttunnel.Moon sah ihm nach.»Wir klettern hinunter zum Licht«, sagte er und schwang sich hinab in den Schacht.Hätte er sich an Cribbs Worte erinnert, hätte er vielleicht gezögert.Doch Moons Neugier war größer als seine Vorsicht.Er hielt sich an der Leiter fest und begann langsam mit dem Abstieg.»Kommst du?«, rief er dem Freund zu.Indessen versuchte der Schlafwandler fieberhaft, Moon an seine Höhenangst zu erinnern, aber all seine Bemühungen waren vergebens, weil Moon sie nicht mehr sehen konnte.»Keine Sorge«, sagte letzterer dennoch, »es ist viel zu dunkel, um zu sehen, wie weit es bis unten ist.«Er kletterte unbeirrt weiter, und dem Schlafwandler blieb nichts anderes übrig, als seinem Beispiel zu folgen.Wäre er in der Lage gewesen, ungehalten in seinen Bart hineinzumurmeln, dann hätte er es zweifelsohne getan.Roger Clemence kehrte auf den Bahnsteig der Station zurück und traf auf einen wohlgenährten Mann mit Apfelbäckchen, der etwas in der Hand hielt, das wie eine angebissene Fleischpastete aussah, und ihn schon erwartete.»Abend, Mister Clemence!«»Abend, Mister McDonald.«Der dicke Mann nahm einen tüchtigen Bissen von seiner Pastete und kaute geräuschvoll wie ein Hund, der sich quer durch einen Teller voller Essensreste schmatzte.»Dann ist er also dort?«»Jawohl, Sir.Ordnungsgemäß verpackt und zugestellt.«»Endlich.Wir fragten uns schon, ob er überhaupt noch draufkommen würde.«»Er ist nicht mehr der alte, wissen Sie.Hat seine besten Tage schon hinter sich.Der Mann ist ausgebrannt.Verbraucht.Abgenutzt.«»Ich weiß.« Donald McDonald lächelte.»Genau das ist der Grund, weshalb wir ihn wollen.«Nach einer halben Ewigkeit auf der Leiter kamen Moon und der Schlafwandler unten an und traten hinaus ins Licht.Ein wenig zittrig von der hinter ihm liegenden Nervenprobe wechselte der Riese von der untersten Sprosse wieder über auf die feste Mutter Erde.Sie sahen sich um und nahmen Geräusche, Gerüche und den Anblick von Love in sich auf.Schließlich brach Moon das Schweigen.»Ich muss gestehen, ich bin ein wenig enttäuscht.«Der Schlafwandler sah nur finster drein.Sie befanden sich in einer Art Lagerraum, umgeben von leeren Kisten, alten Flaschen und halb verrotteten Leinensäcken.Ein unangenehmer Geruch hing in der Luft, der an verwesendes Fleisch gemahnte.Moon ging zur Tür.»Wollen wir hoffen, dass wir da draußen auf Interessanteres stoßen.«Sie betraten einen großen Raum, der im Augenblick zwar menschenleer war, ganz offensichtlich jedoch als Speisesaal diente, denn Stühle und einfache, auf Schragen stehende Tische bildeten lange, präzise ausgerichtete Reihen.Am anderen Ende des Saals, unter einem Balkon, der offenbar für Ansprachen oder Verlautbarungen an die unten Versammelten gedacht war, hing ein riesiges Banner an der Wand.Es trug ein Symbol, das die beiden Eindringlinge schon wiederholt zu Gesicht bekommen hatten: die schwarze Blume mit fünf Blütenblättern.Moon konnte seinen begeisterten Aufschrei nicht unterdrücken: »Endlich!«Der Schlafwandler wirkte weniger erfreut – vielleicht ahnte er bereits, wo sie hineingeraten waren [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • rurakamil.xlx.pl
  •