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.Er hatte keine klaren Vorstellungen, aber kurz nach Tagesanbruch läutete er nach seinem Kammerdiener.Eine Stunde später, gebadet und bereit, den neuen Tag zu beginnen, stieg er die Treppe hinab und ging zum Frühstückszimmer.Mittels einer Nachfrage bei Dibble vergewisserte er sich, dass nach Dr.Coleman gesandt worden war.Nach einem kurzen Frühstück aus halbrohem Roastbeef und einem Krug Ale zog Julian sich in die Bibliothek zurück, wo er wieder auf und ab lief, seine Bewegungen nicht weniger rastlos als seine durcheinanderwirbelnden Gedanken.Am allerwichtigsten war zunächst, seine Beziehung zu Nell in Ordnung zu bringen, die Spannung zwischen ihnen zu beseitigen.Er hatte sich nie für einen Feigling gehalten, aber in Herzensangelegenheiten, so fand er heraus, besaß er nicht ganz den Mumm, seine innersten Gefühle bloßzulegen - nicht, wenn Zweifel an der Zuneigung der Dame zu ihm blieben.Aber wenn er sich schon nicht erklären konnte, so konnte er wenigstens dafür sorgen, dass sie sich nicht mit gezückten Dolchen gegenüberstanden.Und dann war da noch die Sache mit den Kerkern … eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn.Auch damit hatte Nell Recht.Seine Kerker mussten untersucht werden, ob sie wirklich diejenigen aus ihren Albträumen waren.Wenn es sich herausstellte, dass das der Fall war … ein wildes Glitzern, das seine Freunde und seine Familie noch nie an ihm gesehen hatten, trat in seine Augen.Man würde eine Falle stellen, überlegte er, ja, eine Falle, aus der es kein Entkommen gäbe, und mit dieser Bestie würde ein für alle Mal kurzer Prozess gemacht - von ihm.Nur einer von ihnen beiden würde den Kerker lebend verlassen.Dr.Colemans Ankunft unterbrach seine Gedanken; er setzte ein höfliches Lächeln auf, begrüßte den anderen.Er erklärte ihm kurz die Situation, berichtete von Nells Sturz am Vortag und sandte ihn dann nach oben, damit er nach Nell sah.Er lächelte trocken.Noch etwas, das sie gegen ihn aufbrachte.Oben in ihrer Suite war Nell nicht erfreut, Dr.Coleman zu sehen.Wie Julian hatte sie eine wenig erholsame Nacht verbracht, aber anders als ihm war es ihr in den frühen Morgenstunden doch gelungen, ein wenig zu schlafen.Erschöpft und mit übel schmerzendem Bein hatte sie sich von Becky beim Baden helfen und ihre Schelte und Fürsorge über sich ergehen lassen.Da sie sich nicht kräftig genug fühlte, beschloss sie, den Tag im Bett zu verbringen und entschied sich für ein blassgelbes Nachthemd aus feinstem Batist, über dem sie einen fliederfarbenen Morgenrock mit Spitzenbesatz trug.Nachdem Becky ihr das Haar gekämmt und die schweren Locken mit einer Seidenschleife aus dem Gesicht gebunden hatte, gelang es ihr sogar, ein oder zwei Bissen von dem Tablett mit Frühstück zu verzehren, das auf Beckys Drängen hin gebracht worden war.Sie hatte sich gerade erst eine zweite Tasse Tee eingeschenkt, als Dr.Coleman angekündigt wurde.Gute Miene zum bösen Spiel machend beantwortete sie seine Fragen und erduldete seine Untersuchung.Nell war sich überdeutlich des Umstandes bewusst, dass dieser große schwarzhaarige Mann, der so forschende Fragen stellte und so intime Einzelheiten über ihren Körper wusste, immerhin dem Blut nach der Onkel ihres Gatten war, wenn auch nicht dem Namen nach; seine Ähnlichkeit mit Julian verstärkte ihr Unbehagen nur noch.Sie dachte wehmütig an den freundlichen alten Dr.Babbington mit den weißen Haaren auf Meadowlea, und plötzlich sehnte sie sich nach seinem vertrauten Gesicht.Eine Welle Heimweh erfasste sie.Sie wollte ihren Vater sehen.Ihre Brüder.Tränen traten ihr in die Augen.Was sie wirklich wollte, gestand sie sich und wandte ihr Gesicht ab, war die Liebe ihres Ehemannes …Nachdem seine peinlichen Fragen und Untersuchungen beendet waren, verließ Dr.Coleman das Schlafzimmer und begab sich in den Salon, erlaubte es dadurch Nell, ungestört ihre Kleider in Ordnung zu bringen.Nach dem, was er gerade mit ihr getan hatte, fragte Nell sich aufmüpfig, warum er sich die Mühe machte.Nachdem ihre Würde - wenigstens was ihre Erscheinung anging - wiederhergestellt war, folgte sie ihm nach nebenan.Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stand er am Fenster und schaute hinaus, aber als sie eintrat und auf einem der Stühle Platz nahm, drehte er sich zu ihr um und sagte: »Nun, Mylady, Sie sind trotz Ihres Unfalles gestern bei bester Gesundheit.Ein paar Tage Ruhe, und schon sind Sie wieder ganz die Alte.« Er kam zu ihr, ein Lächeln im Gesicht, drohte ihr spielerisch mit dem Finger und fügte hinzu: »Aber eine Weile lang unternehmen Sie bitte keine waghalsigen Ausritte mehr - es ist nicht länger Ihre Gesundheit allein, die Sie aufs Spiel setzen.«Nell runzelte die Stirn.»Was meinen Sie?«Sein Lächeln wurde breiter.»Wenn alles gut geht, und ich sehe keinen Grund, weshalb nicht, sollte ich meinen, dass Sie Seiner Lordschaft ein gesundes Kind schenken werden, Ende Juli oder spätestens Anfang August, würde ich sagen.Herzlichen Glückwunsch.«Kapitel 13Nell saß wie vom Donner gerührt da.So durcheinander, als ob ihre Welt aus den Angeln gehoben worden sei, bekam sie kaum mit, dass der Arzt ging.Sie war schwanger! Mit Julians Kind!Verwundert starrte sie auf ihren flachen Bauch.Wie sollte sie schwanger sein? Ihre Wangen röteten sich, als sie an die Nächte in den Armen ihres Mannes dachte.Gut, sie wusste, wie es geschehen war; sie konnte es einfach nur nicht glauben.Sie fühlte sich kein bisschen anders … Obwohl sie zugegebenermaßen in letzter Zeit müde gewesen war und nah am Wasser gebaut hatte … und ihr Magen war empfindlicher gewesen, als es für sie normal war …Sie sprang auf und rannte in ihr Ankleidezimmer, um sich vor dem Wandspiegel zu mustern.Sie warf ihren Morgenmantel beiseite und spannte den Stoff ihres Nachthemdes straff über ihren Bauch.Enttäuschung machte sich in ihr breit.Ihr Bauch war ganz flach, fand sie.Sie drehte sich hin und her und betrachtete sich.Mit einem Seufzen ließ sie ihr Nachthemd los.Dr.Coleman hatte vielleicht gesagt, dass sie schwanger sei, aber im Moment konnte sie kein äußeres Anzeichen an sich entdecken, dass ein Kind in ihr heranwuchs.Trotzdem … Es gab andere Zeichen, und es stimmte, das letzte Mal, als sie ihren Monatsfluss gehabt hatte, war, bevor Julian in ihr Bett gekommen war.Ihr Gesicht fühlte sich heiß an.Es stimmte.Es musste so sein.Sie war schwanger.Becky klopfte an die Tür und spähte hinein.»Mylady? Ich habe gesehen, dass der Arzt gegangen ist.Brauchen Sie etwas?«»Nein.Ja.Ich weiß nicht«, gestand Nell, die immer noch ehrfürchtig auf ihren mit einem Mal geheimnisvollen Körper starrte.Mit einer ungeduldigen Geste winkte sie Becky zu sich.»Schau mich an«, verlangte sie.»Sehe ich irgendwie anders aus?«Verwirrt schüttelte Becky den Kopf.»Nein, Mylady.«Ein freudiges Lächeln ließ sich nicht länger zurückhalten.Sie blickte ihre Zofe an und rief: »Oh, Becky, ich habe gerade die herrlichste Nachricht erhalten! Ich erwarte ein Kind
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