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.»Auf ähnliche Weise«, fügte sie hinzu, »wird vermutlich das Zedernholz in seinen Besitz gelangt sein.Ich nehme an, das Balkenstück lag irgendwo im Schutt einer Ruine, bis der Betrüger es ausgrub und beschloß, sein gotteslästerliches Spiel damit zu treiben.«Kaum hatte Branwyn geendet, kannten die Umstehenden kein Halten mehr.»Bastard!« – »Schurke!« – »Hundsfott!« erklang es von allen Seiten, während der Lastträger den Reliquienhändler mit Maulschellen bedachte.Zuletzt riß Paulinus Lupus sich los und rannte, wobei er weitere Schläge einstecken mußte, davon.Seine Knechte, welche den Karren bewacht hatten und unter denen sich keiner befand, den Branwyn von früher kannte, folgten ihm.Sie flüchteten gerade noch rechtzeitig, ehe ein Teil der aufgebrachten Menge den Wagen umstürzte, die gläsernen Behältnisse mit den falschen Kreuzsplittern zerschlug und das ominöse Balkenfragment in die Gosse warf.Andere Frauen und Männer umringten Branwyn, schüttelten ihr die Hände, klopften ihr auf die Schulter und bedankten sich überschwenglich für ihr Eingreifen, durch das vielen ein empfindlicher finanzieller Verlust erspart worden war.Die Marktfrau, die über die Kreuzauffindung durch die Kaisermutter Helena Bescheid gewußt hatte, umarmte sie und beteuerte begeistert: »Gleichgültig ob du nun getauft bist oder nicht – du hast eine ähnliche bemerkenswerte Tat vollbracht wie Jesus Christus im Tempel von Jerusalem! Denn er vertrieb dort die Geldwechsler und Wucherer, die das Haus Gottes beschmutzten, und du stelltest einen Scharlatan bloß, der ein ebensolcher Verräter am Geist des wahren Glaubens ist!«»Da du solch lobenswerte Einsicht zeigst, wirst du künftig hoffentlich vorsichtiger sein, was gewisse Heiltümer angeht, die öffentlich zum Kauf angeboten werden«, wandte sich Calpurnia an die Marktfrau und verschaffte Branwyn dadurch Luft.Aber es dauerte angesichts weiterer Sympathiekundgebungen noch geraume Zeit, bevor die Presbyterin und ihre Freundin das Forum verlassen konnten.Einige besonders Anhängliche gaben ihnen sogar das Geleit bis zur Tiberbrücke; erst jenseits des Stromes fanden Calpurnia und Branwyn Gelegenheit, sich in Ruhe über den Zusammenstoß mit Paulinus Lupus auszutauschen.»Du hast ihm einen schweren Schlag versetzt«, sagte die Presbyterin.»Zumindest in Rom wird er es nie wieder wagen können, sich zum Schaden der christlichen Lehre als Reliquienhändler zu betätigen, und dies ist einzig dein Verdienst!«»Ich habe eher das Gefühl, eine höhere Macht sorgte dafür, daß ich zum zweitenmal mit Paulinus zusammentraf«, entgegnete Branwyn nachdenklich.»Fast will es mir so scheinen, als hätte das, was ich in den Alpen durch ihn erlitt, erst jetzt seinen tieferen Sinn bekommen und hätte sich ein Kreis geschlossen …«»Gottes Wege sind oft verschlungen«, nickte Calpurnia nach kurzem Überlegen.»Aber selbst wenn dies alles durch göttlichen Willen herbeigeführt wurde, hast du dich heute auf jeden Fall mit großer Tapferkeit und Intelligenz gegen diesen skrupellosen Menschen durchgesetzt.«»So schwierig war es auch wieder nicht, Paulinus Lupus zu entlarven«, erwiderte Branwyn.»Nachdem er sich in seiner Profitsucht sogar dazu verstieg, den Leuten Splitter vom Kreuz Jesu andrehen zu wollen, bot es sich ja förmlich an, die Geschichte mit der Mutter Kaiser Konstantins aufs Tapet zu bringen.«»Obwohl auch Helena ein Vierteljahrtausend nach dem Tod Jesu nicht unbedingt die echten Kreuzbalken aus jener Höhle in Jerusalem holte, wie wir beide wissen«, versetzte die Presbyterin.»Heute war es sicher besser, den Menschen auf dem Forum derartige Überlegungen nicht auf die Nase zu binden.Vielmehr dachte ich, ein guter Zweck heiligt unter gewissen Umständen die Mittel.«»Nun ja, unter ganz besonderen Umständen …« stimmte Calpurnia zu.Gleich darauf mußte sie lachen und steckte Branwyn damit an.In heiterer Stimmung bogen sie um eine Straßenecke, dann aber wurde das Gesicht der Presbyterin wieder ernst.»Du hast Paulinus besiegt«, erklärte sie, »doch die Auseinandersetzung hätte auch anders enden können.Ich fürchtete es beinahe, als der Heuchler, der selbst ganz gewiß nicht an Gott glaubt, dir vorwarf, eine Ungetaufte zu sein.Wenn es ihm gelungen wäre, die Leute dadurch gegen dich aufzuhetzen, hättest du keine Chance mehr gegen ihn gehabt.«»Es ist allein meine Sache, zu welchen Göttern ich bete!« protestierte Branwyn.Mit dem nächsten Lidschlag besann sie sich.»Andererseits hast du natürlich recht.Ich merkte schließlich selbst, wie rasch die Stimmung umschlug, als der Reliquienhändler meine Herkunft und meine Weltanschauung aufdeckte.Und wenn ich ihm nicht sofort Paroli geboten hätte …«»Du tatest das einzig Richtige, indem du dich offen zu deinem Heidentum bekanntest und außerdem klarstelltest, daß du eine Menge über das Christentum weißt«, bekräftigte Calpurnia.»Damit nahmst du Paulinus Lupus den Wind aus den Segeln.Grundsätzlich aber wirst du als Heidin, gerade in Rom, immer wieder angreifbar sein.«»Ich werde die keltischen Götter niemals verleugnen«, erwiderte Branwyn mit fester Stimme.»Ebenso jedoch bedeuten mir die Lehren Jesu, die auch Teil des liebevollen Wesens Ceridwens sind, sehr viel.Und beides verbindet sich in mir, wenn ich an deiner Seite versuche, für die Menschen der Gemeinde Sancta Maria da zu sein.«»Du versuchst es nicht nur, sondern bist längst zu meiner wertvollsten Stütze in der Gemeindearbeit geworden!« entgegnete die Presbyterin.»Ich vermag mir gar nicht mehr vorzustellen, wie ich ohne deine Hilfe auskommen sollte.«»Jetzt übertreibst du aber!« verwahrte sich Branwyn.»Nein, es ist so!« beharrte Calpurnia.»Ich bin auf deine Unterstützung angewiesen, denn meine eigenen Kräfte lassen nach.Gerade weil ich dich aber so nötig brauche, habe ich manchmal Angst …«Branwyn begriff.»Du meinst, es könnte irgendwann Widerstand in Trans Tiberim gegen mich geben, weil ich ungetauft bin?«»Die Menschen unseres Stadtviertels wissen, was sie an dir haben«, antwortete die Presbyterin.»Doch ich kann nicht ausschließen, daß das Patriarchat eines Tages darauf verfällt, dir diesbezüglich einen Strick zu drehen.Und falls das geschähe und es durch irgendwelche Intrigen gelänge, dir die weitere Tätigkeit in der Kirchengemeinde zu verbieten oder auch bloß zu erschweren, wäre das ein schrecklicher Schlag für Sancta Maria …«Branwyn preßte die Lippen zusammen; während die beiden Frauen schweigend weitergingen, war der Jüngeren anzusehen, wie sie mit sich rang.Dann, als sie den Platz erreichten, auf dem die genannte Kirche stand, atmete Branwyn tief durch und sagte leise: »Ich werde über die Frage der Taufe nachdenken [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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