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.Schneestaub wehte auf den Boden.»Was war da schon drin? Eine alte Tasse, Bleistifte, zwei Kulis, zwei Kladden mit Notizen zu uralten Geschichten, die nichts mit meiner zu tun haben.Und ein altes Aufnahmegerät.« Ich log mit Bedacht.Ich hatte keine Ahnung, wie viel sie wusste, und ich wollte ihr um keinen Preis mehr mitteilen, als notwendig war.Paula Wenner lachte auf und streifte die Handschuhe wieder über.Es war kein freundliches Lachen.»Sie ahnen also noch nicht einmal, dass das alles nur mit den Heineckens zusammenhängt?« Sie wusste eine Menge.»Was hängt mit den Heineckens zusammen?«»Hören Sie sich das Band an«, sagte sie.»Peter wurde ermordet, Ihr Bruder ist verschwunden, und Charles Swann wurde erschossen.Und wissen Sie, weshalb?«Ich schüttelte den Kopf.»Weil Paul Heinecken seine Stieftochter Lauren jahrelang missbrauchte und weil Leo Lambert und Charles Swann es mit dieser Tonbandaufnahme endlich beweisen konnten.Und dann bringt Leo Charles um.Peter und ich haben es nie verstanden.Was war in den Jungen gefahren? Er hat alle Karten in der Hand und bringt seinen besten Freund um?«Sie sah in die Ferne.Es gab da nichts zu sehen außer Tannen und Wind, der Schneeschwaden vor sich hertrieb.Ihre altkluge Tour gefiel mir nicht.»Weshalb sollte er?«, fragte ich.»Ja«, sagte sie.»Das frage ich mich auch.Weshalb hat Leo Charles umgebracht, und wer vertuschte den Mord an Peter?«Heiner Mundt von der Solthavener Zeitung hatte ebenfalls behauptet, dass Peter Bartels ermordet worden war.Es schien eine bekannte Theorie zu sein.»Wie kommen Sie auf Mord?«»Jemand hat Peter umgebracht.Jemand, den er kannte.Jemand hat ihn betrunken gemacht und sein Auto manipuliert.Was glauben Sie, wie viele Menschen sich seinem Auto nähern durften, auf das er zwölf Jahre gewartet hatte? Leo und Lauren benutzten es, wenn sie sich heimlich trafen.Sonst durfte nicht einmal ich sein Heiligtum benutzen, ich hätte ja eine Beule reinfahren können.«»Wieso weiß ich das alles nicht?«»Sie? Sie waren doch viel zu egozentrisch und naiv«, sagte sie und zog die Brauen hoch.»Sie waren doch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.Haben Sie damals auch nur ein Mal über Ihren Tellerrand geschaut?«Ich dachte nach.»Ja«, sagte ich.»Als Lauren mir erzählte, sie sei schwanger und dürfe das Kind nicht behalten.«»Sie musste die Zwillinge weggeben, weil es seine Töchter waren«, sagte Paula Wenner bestimmt.»Wissen Sie es, oder vermuten Sie es?«Sie überging die Frage.»Erinnern Sie sich noch, wer Paul Heinecken war? Offizier der Grenzeinheiten.Das waren die 200-Prozentigen mit den Sondervergünstigungen, die immer alles bekamen.Die ersten Farbfernseher, alle drei Jahre ein neues Auto, DDR-Möbel, die für Neckermann in den Export gingen oder in Spezialläden, zu denen wir Normalen keinen Zutritt hatten.Heinecken war nicht irgendjemand.Nein, nein.Er wurde an der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit ausgebildet, zusammen mit Felix Kortner übrigens.Erst beide in Dresden, später war Heinecken dann in Moskau auf der Kaderschmiede der Russen.«»Woher wissen Sie das alles?«Sie lachte.»Weil Felix, Paul und ich ein Jahrgang sind und zusammen in der Schule waren.Paul war damals schon ein Hundertfünfzigprozentiger.Felix und Paul traten gleich mit 18 in die Partei ein.In der Kampfsportgruppe war Paul ohnehin.Und die, wie Sie wissen, unterstand der Stasi.Felix war, glaube ich, nur in der Partei, weil er unbedingt Spion werden und die Welt retten wollte.Der hatte zumindest noch so was wie Ideale, doch Paul war nur ein skrupelloser Karrierist.«»Und warum wurde Kortner dann nicht Agent?«»Er hatte während des Studiums im Sommerurlaub einen schweren Reitunfall.Es dauerte Monate, bis er wieder laufen konnte.Seitdem hinkt er.Ich weiß nicht, ob er von der Hochschule flog oder ob er selbst gegangen ist.Danach studierte er jedenfalls Kriminalistik.« Paula Wenner zog den Kragen ihrer Daunenjacke am Hals fest zusammen und spähte erneut um die Ecke.»Es ist wirklich niemand hier außer uns«, sagte ich.»Lassen Sie uns das hier so schnell wie möglich beenden, ja?«Ich nickte.»Wir wollten über Paul Heinecken sprechen.Sie sagten, mein Bruder hat sich mit ihm angelegt? Weshalb sollte er das getan haben?«»Hören Sie mir nicht zu? Das sagte ich doch bereits.Er und Lauren waren ein Paar.«Ich starrte sie an.Paula Wenner erwiderte meinen Blick ungerührt.»Sie wissen nichts von Ihrem Bruder, nicht wahr?»Und Sie?«»Peter und ich haben ihm geraten, die Finger von der Sache zu lassen, aber er wollte Lauren retten.Ich weiß nicht, wie sie zu der Aufnahme mit der Vergewaltigung gekommen sind.Aber eines Tages hatte Leo das Band.« Sie überlegte einen Moment.»Dann haben sie sich mit Paul in der Garage verabredet.Irgendwas ist höllisch schiefgegangen, und dann war Charles tot und Leo auf der Flucht.«Paul war mit in der Garage? Das musste ich erst einmal sacken lassen.Paula Wenner redete weiter: »Monate später verunglückte Peter.Wissen Sie, woher er kam?«Ich schüttelte den Kopf.»Er war bei Paul.Er wollte fair sein und Lauren nicht so hängen lassen.Er wollte zu Ende bringen, was die Jungs begonnen hatten.Ich habe ihn monatelang davon abhalten können, Paul mit dem Band zu konfrontieren.Doch im Winter wurde die Leiche meiner Tochter endlich gefunden, und es stellte sich heraus, dass Koslowski sie missbraucht und ermordet hatte, wie wir es die ganze Zeit befürchtet hatten.Peter dachte wohl auch an meine Tochter und daran, was ihr widerfahren war, als er Paul mit der Aufnahme konfrontieren wollte
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