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."Es wird langsam dunkel", meinte Tom."Und um ehrlich zu sein, ich kann nur noch vermuten, wo wir uns befinden.""Müsste Pa Tam Ran nicht ganz in der Nähe sein?""Was heißt schon unter diesen Umständen ganz in der Nähe?" Tom schüttelte den Kopf."Wenn wir Pech haben, laufen wir im Kreis und merken es nicht einmal." Ich rutschte zu ihm, lehnte mich gegen ihn und lauschte dabei einige Augenblicke lang den Geräuschen des Dschungels.Nie zuvor hatte ihr Klang ein derartiges Gefühl der Erleichterung in mir ausgelöst.Das Wesen war nicht in der Nähe.Mochte der Teufel wissen, weshalb es die Verfolgung nicht aufgenommen hatte.Vielleicht hatte es uns im Dschungel einfach verloren, aber an diese Möglichkeit glaubte ich nicht so recht.Eine andere Variante war, dass es seinen unheimlichen Hunger gestillt hatte und uns vorerst nicht brauchte.Ein beunruhigender Gedanke."Tom.", flüsterte ich."Ja?""Erzähl mir davon, wie du zum ersten Mal auf Pa Tam Ran gestoßen bist? Wie hast du jenen Ort erreicht?""Ich weiß nicht", murmelte er.Ich sah zu ihm auf.Der Blick seiner meergrünen Augen war in die Ferne gerichtet.Nach einer Pause fuhr er fort: "Pa Tam Ran war einfach plötzlich da.Die Mauern der Tempelanlage tauchten aus dem Dschungel auf.Es war Zufall, so dachte ich damals, dassausgerechnet ich darauf gestoßen war.Später hatte ich eher den Eindruck, dass man mich in Pa Tam Ran erwartet hatte.Aber das kann natürlich auch eine Täuschung meinerseits sein." Er blickte mich an.Ein Ruck ging dabei durch seinen Körper."Ich frage mich, was das für eine Kreatur war, der wir gerade begegneten.""Dem Relief in Kampong Thum nach ist es Ganandravan", meinte ich."Ich hoffte, dass du darüber etwas mehr weißt.""Ich?""Hast du nicht ein Leben in jener Zeit gelebt, als Ganandravan verehrt wurde?"Tom schüttelte den Kopf."Sein Kult war damals bereits nichts weiter als eine schwache Erinnerung an ferne Zeiten."*Die Dämmerung legte sich wie ein grauer Schleier über den Dschungel.In Kürze würde es hier stockdunkel werden, denn vom Mondlicht drang nur wenig durch das hohe Geäst hindurch.Also versuchten wir die letzte Helligkeit dieses Tages zu nutzen, um voranzukommen.Der Stand der untergehenden Sonne war der einzige Orientierungspunkt.Tom war der Meinung, dass das Kloster von Pa Tam Ran einige Meilen Richtung Nordosten gelegen sein musste.Aber auch er hatte natürlich nur eine vage Vorstellung von der Lage des Klosters."Das Kloster war umgeben von einer ganzen Reihe von älteren Ruinen", meinte Tom."Wenn wir auf sie stoßen, gelingt es mir vielleicht, den Weg zum eigentlichen Tempel zu finden."Wir irrten weiter vorwärts und ich fragte mich, ob wir je wieder aus dieser grünen Hölle herausfinden würden.Unter anderen Umständen hätte mich die ständige Geräuschkulisse beunruhigt.Aber nun waren die Schreie der Affen, das Summen der Insekten und das Flügelschlagen von Vögeln etwas, das mich nur beruhigen konnte, schien es doch zu bedeuten, dassdie schreckliche Kreatur, der wir begegnet waren, nicht in der Nähe war.Irgendwann hüllte uns die Dunkelheit derart ein, dass es keinen Sinn mehr machte weiterzugehen.Wir suchten uns einen Lagerplatz bei den großen, knorrigen Wurzeln eines riesigen Baums und lehnten uns aneinander.Toms Arm lag um meine Schulter herum und vermittelte mir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.Zumindest die Illusion davon.Abwechselnd schliefen wir einige Stunden lang.Wir durften auf keinen Fall beide zur gleichen Zeit schlafen.Schließlich konnte jederzeit die Kreatur aus dem Unterholz hervorbrechen und versuchen, ihren furchtbaren Hunger nach Lebensenergie an uns zu stillen."Was weißt du noch über Ganandravan?", fragte ich Tom irgendwann nach Mitternacht, als wir beide eine Weile wach waren und den Geräuschen des Dschungels lauschten."Du musst versuchen, dich an alles zu erinnern.an jedes Detail!""Das versuche ich, Patti.Aber wie ich schon sagte: In jener Zeit, als ich hier lebte, erinnerte man sich bereits kaum noch an diese Gottheit.Sie und ihre Diener waren zu Schreckgestalten der Sage geworden, mit denen man ungehorsamen Kindern drohte.""War jenes Wesen, das wir gesehen haben, Ganandravan selbst - oder einer seiner Diener?""Ich weiß es nicht.Patti, das einzige, was den Kult von Ganandravan mit diesem Ungeheuer in eine vage Verbindung bringt, ist die Darstellung auf dem Relief in Kampong Thum.""Und meine Visionen", ergänzte ich.Wir schwiegen eine Weile.Äste knackten.Allenfalls als flüchtige Schatten wahrnehmbare Nachtjäger gingen auf Beutefang.Der tropische Regenwald, dieses einzigartige Gewimmel aus einer Überfülle tierischen und pflanzlichen Lebens kannte keine Ruhezeiten."Warum nennt man Ganandravan den Bringer der Seelenverlorenheit?", fragte ich."Weil es für diejenigen, die ihm zum Opfer fallen, keine Wiedergeburt gibt.Ihre Seelen werden aufgesogen und zu einem Teil Ganandravans.Es gibt keinen Weg zur Erleuchtung im Nirvana mehr, wie der Buddhismus ihn vorsieht, keine Befreiung vom Leiden.Nur immerwährende Qual und Verdammnis."*In den frühen Morgenstunden setzten wir unseren Weg fort.Der Wald dampfte förmlich.Nebelschwaden bildeten sich und wirkten wie eigenständige, vielarmige Wesen.Wir hatten Hunger, vor allem aber Durst.Tom wusste einigermaßen darüber Bescheid, welche der zahlreichen Früchte und Beeren essbar waren und aus welchen Pflanzen man den Saft herauspressen konnte, um ihn zu trinken.In seiner Zeit in Pa Tam Ran hatten ihm die Mönche einiges darüber beigebracht."Ein First Class Menu war das zwar nicht gerade, aber ich denke, es hat den Magen beruhigt", meinte ich."Die Mönche von Pa Tam Ran leben seit Jahrtausenden von nichts anderem, als dem, was die Umgebung ihnen bietet", erklärte er.Normalerweise lebten buddhistische Mönche von den Almosen ihrer Mitmenschen.So sah man sie selbst in relativ modernen asiatischen Städten wie Bangkok mit einer Reisschale durch die Straßen gehen.Für jeden Gläubigen war es eine Ehre, ihnen etwas zu geben.Aber hier, in den Tiefen des kambodschanischen Dschungels, gab es niemanden, von dessen Almosen sie hätten leben können.Niemanden, außer der Natur selbst.Zwei Stunden später tauchte etwas Graues zwischen den Bäumen auf."Eine Mauer", stellte Tom fest."Das müssen die äußeren Ruinen sein, von denen ich sprach.Ich glaube, wir sind am Ziel, Patti."Das weckte neue Kräfte.Wir kämpften uns durch die mannshohe Vegetation.Und dann entdeckten wir Pfade, die offenbar vor gar nicht langer Zeit von anderen gebahnt worden waren.Die Sträucher und die hohen Farne waren zur Seite gedrückt."Vielleicht waren das die Mönche", meinte Tom."Ich weiß nicht", murmelte ich und deutete auf einige der umstehenden Baumstämme."Siehst du das da?", fragte ich.Es sah aus wie Kratzspuren.Sie waren in einer Höhe, die ein Mensch - auch ein sehr großgewachsener - kaum erreichen konnte.Toms Gesicht verdüsterte sich."Immer vier parallele Kratzer in der Rinde!", stellte er fest.Wir wechselten einen kurzen Blick."Das Monstrum war hier, nicht wahr?""Ja, Patti.Sieht ganz so aus [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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