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.Ich schaute mich um und bemerkte, wie Raymond aus dem Zelt verschwand.Ich drehte mich schnell wieder der Frau zu.»Ich sollte lieber gehen –«Sie legte ihre Hand auf meinen Arm und schaute mir in die Augen.»Kümmer dich um ihn«, flüsterte sie eindringlich.»Ich weiß, du glaubst nicht an diese Dinge, aber bitte.pass auf.« Sie drückte meinen Arm, dann gab sie mir einen kleinen Schubs.»Geh.sei bei deinem Freund.Bring ihn nach Hause.«Raymond wartete draußen vor dem Zelt auf mich.Er stand einfach da, ohne jedes Bewusstsein von dem, was um ihn herum los war – die Massen, der Lärm, die Lichter, der Wahnsinn –, und als ich auf ihn zuging, sah ich diesen vertrauten einsamen und verlorenen Blick in seinem Gesicht.Die Ruhe, die Stille, das geheime schwache Zucken seiner Lippen.»Hey«, sagte ich zu ihm.Er sah mich an.Ich lächelte.»Die Toiletten sind gleich da drüben.«»Toiletten.«, murmelte er und starrte langsam in die Richtung der Dixi-Klos.»Ich weiß nicht, wie es dir geht«, sagte ich.»Aber ich muss wirklich dringend.«Er sagte nichts, sondern starrte nur weiter in die Ferne.Ich nahm seinen Arm.»Komm, lass uns gehen.«»Du glaubst doch nicht wirklich an diesen ganzen Kram, oder?«, fragte ich ihn, während wir zu den Toiletten hinübergingen.»Das spielt ja wohl keine Rolle.«»Was spielt keine Rolle?«»Alles.«»Ja«, sagte ich, »aber die Zukunft.das ganze komische Zeug über Unendlichkeit und Chancen.ich meine, angeblich soll sie ja Wahrsagerin sein, doch für mich klang es so, als wollte sie sagen, es ist unmöglich, zu wissen, was sein wird.«»Das spielt keine Rolle«, wiederholte Raymond.Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte.Ich meine, was soll man schon jemandem sagen, der einem die ganze Zeit erklärt, dass alles keine Rolle spielt?»Es ist okay«, sagte Raymond plötzlich.»Ich weiß, dass ich mir keine Sorgen machen muss.Es sind nur Karten.Karten bedeuten nichts.« Er sah mich mit einem erschreckend heiteren Blick an.»Was ich nur nicht weiß, ist: Wo befinden wir uns?«Ich schüttelte den Kopf.»Ich versteh nicht, was du meinst.«»Wo befinden wir uns in der Zeit?«, fragte er.»Begreifst du.wo existieren wir? Wann existieren wir? In der Vergangenheit, in der Gegenwart, in der Zukunft? Ich meine, wir leben doch nicht in der Vergangenheit, oder? Und wir leben auch nicht in der Zukunft.Dann bleibt also nur die Gegenwart.« Er grinste jetzt ein bisschen zu wahnsinnig für meinen Geschmack.»Aber wann ist die Gegenwart?«, fragte er.»Wann ist jetzt? Wie lange dauert es? Eine Sekunde, eine halbe Sekunde.eine Millionstelsekunde? Du kannst doch nicht bloß für eine Millionstelsekunde leben, oder? Das ergibt keinen Sinn.«Nichts von alldem ergab für mich einen Sinn.Raymond zuckte plötzlich zusammen und fasste sich an den Bauch.»Was ist los?«, fragte ich.»Ich glaub, mir wird schlecht.«Ich schob ihn schnell hinüber zu einem freien Dixi-Klo.»Alles okay«, sagte ich und öffnete für ihn die Tür.»Alles wird gut.«Er stöhnte und würgte.»Komm, mach«, sagte ich und führte ihn hinein.»Ich warte draußen auf dich.« Ich warf einen Blick auf die angrenzende Kabine und sah, dass sie frei war.»Wenn ich hier nicht stehe, bin ich da drin, ja?«Er stolperte hinein und zog die Tür zu.Ich hörte ihn würgen und kotzen und von dem Geräusch wurde mir schlecht.Ich schluckte schwer und rannte zu dem Klo nebenan, riss die Tür auf und erreichte das Becken gerade noch rechtzeitig.AchtIch blieb nur so lange auf dem Dixi-Klo, wie es dauert, das zu erledigen, was ich zu erledigen hatte.Doch leider gab es viel zu erledigen und du kannst in so einer Situation ja nicht Tempo machen, oder? Ich will nicht in die Details gehen, aber wer jemals in einer schuhschachtelgroßen Kabine gesteckt und versucht hat, sich aus zu vielen Körperöffnungen gleichzeitig zu erleichtern.der versteht bestimmt, was ich meine.Jedenfalls tat ich mein Bestes – ich versuchte mich zu beeilen – und ich bin mir auch sicher, dass ich nicht so lange in dem Häuschen war.Drei, vier Minuten vielleicht.Fünf höchstens.Abgesehen davon hatte ich Raymond doch gesagt, er solle auf mich warten, oder? Wenn ich hier nicht stehe, hatte ich ihm gesagt, bin ich da drin, ja?Das hatte ich ihm doch gesagt.Aber ich glaube, ich hätte es besser wissen müssen.Ich hätte wissen müssen, dass er nicht mehr da sein würde, wenn ich herauskam.Zuerst machte ich mir keine Sorgen, ich dachte einfach, er wäre noch auf der Toilette, und selbst als ich sah, wie jemand anderes in die Kabine neben meiner ging, von der ich wusste, dass Raymond da drin gewesen war, wollte ich mir immer noch nicht eingestehen, dass etwas nicht stimmte.Ich hatte die Dixis durcheinandergebracht, das war alles.ich hatte mich geirrt, Raymond musste in einer anderen Kabine sein.Aber ich wusste, ich machte mir bloß etwas vor.Warum sonst schaute ich hin und her, um zu sehen, wo er steckte.warum sonst schlug mein Herz so schnell?Er war weg.Er war nicht da.»Scheiße«, murmelte ich vor mich hin.Ich blieb noch eine Weile dort, wo ich stand, und schaute in alle Richtungen, doch es war schwer, angesichts der Massen von Leuten irgendwas zu erkennen, alles kreiselte und wirbelte und blitzte und krachte und die Wahnsinnsmusik plärrte noch immer.es war sinnlos.Raymond konnte überall sein.Ich schaute hinüber zu dem Zelt der Wahrsagerin und fragte mich, ob er vielleicht dorthin zurückgegangen war, doch ich sah nur die Wahrsagerin selbst, die ruhig im Zelteingang stand und die Leute beobachtete, die vorbeigingen.Sie hatte ihn nicht gesehen, da war ich mir sicher.Egal, was ich von ihr hielt – und ich wusste noch immer nicht so recht, was –, klar war, dass sie niemals so seelenruhig dastehen würde, wenn sie Raymond hätte allein herumlaufen sehen.Ich hörte noch immer die Dringlichkeit in ihrer Stimme: Kümmer dich um ihn.sei bei deinem Freund.bring ihn nach Hause.Und es gab keinen Zweifel, dass sie es ernst gemeint hatte.Nicht den geringsten.Ich ging auf sie zu.Ich glaube auch gar nicht, dass ich Zweifel hatte, ich ging nur zurück zu dem Zelt der Wahrsagerin, weil ich nicht wusste, wohin ich sonst gehen sollte.Sie war einfach da, das war alles, ein vertrautes Gesicht.Selbst wenn sie nichts wusste – und ich war mir ziemlich sicher, dass es so war –, konnte ich wenigstens mit ihr reden.Und irgendwas in mir brauchte jetzt jemanden zum Reden.Unterwegs sah ich mich immer wieder um, hielt Ausschau nach Raymond, und als ich, ungefähr zehn Meter vom Zelt entfernt, an einem kleinen Hamburgerstand vorbeikam, dachte ich einen Moment lang wirklich, ich hätte ihn gefunden.Ein paar Jugendliche grölten ziemlich laut rum und schubsten sich gegenseitig, und als sich einer von ihnen duckte und einen andern in eine vorbeigehende Mädchengruppe stieß, wodurch eine Lücke entstand, erhaschte ich kurz einen Blick auf ein trauriges Gesicht weiter vorn.ein Gesicht, das ich kannte.Ich merkte aber sofort, dass es nicht Raymond war, und selbst als ich mich zur Seite bewegte, um besser sehen zu können, wusste ich schon, wen ich entdecken würde.Es war Pauly.Er saß auf einer Bank etwas links von mir, bloß ein paar Meter entfernt.Die Bank stand ein bisschen zurückgesetzt in einer Lücke zwischen Hamburgerstand und einer Reihe von Öltonnen, die mit Abfall gefüllt waren.Pauly saß nur da, ganz allein, und starrte geradeaus [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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