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.Sie konnte nicht wieder einschlafen.Also beschloß sie aufzustehen, obwohl ihr klar war, daß sie dann den ganzen Tag über zu nichts zu gebrauchen sein würde.Und dabei waren Thomas und sie am Abend noch zu den Ballantines eingeladen.Das Haus war eiskalt, und sie zitterte, als sie in ihren Morgenrock fuhr.Im Badezimmer schaltete sie den Boiler ein und stellte sich unter die Dusche.Während sie das heiße Wasser über ihren Körper laufen ließ, erinnerte sich Cassi widerstrebend an den Grund für ihre Depression – die Medikamente, die sie im Schreibtisch ihres Mannes gefunden hatte.Und Patricia würde es sich natürlich nichtnehmen lassen, ihren Sohn darüber zu informieren, daß sie Cassi in seinem Arbeitszimmer beim Herumstöbern beobachtet hatte.Thomas würde keine Sekunde brauchen, um zu erraten, was sie gesucht hatte.Cassi stellte die Dusche ab und versuchte, zu einem Entschluß zu kommen.Sollte sie zugeben, die Drogen gefunden zu haben, und ihn solcherart mit der Wahrheit konfrontieren? War das Vorhandensein der Tabletten überhaupt ein ausreichender Anklagepunkt? Konnte es nicht eine andere Erklärung für die Plastikdöschen in seiner Schublade geben? Letzteres bezweifelte Cassi allerdings, wenn sie an die häufig so stark verengten Pupillen ihres Mannes dachte.So sehr sie sich danach sehnte, etwas anderes glauben zu können, war es doch mehr als wahrscheinlich, daß Thomas selbst die Pillen nahm.Wie viele, wußte sie nicht.Ebensowenig wußte sie, inwieweit sie selbst schuld daran war.Vielleicht sollte sie Hilfe suchen, aber bei wem? Sie hatte nicht die geringste Ahnung.Patricia kam ganz offensichtlich nicht in Frage, und wenn sie sich an eine Behörde wandte, war die Karriere ihres Mannes so gut wie beendet.Was sie auch tat, sie konnte nicht gewinnen.Cassi war so niedergeschlagen, daß sie nicht einmal heulen konnte.Was immer sie auch unternahm oder unterließ, es würde Ärger geben.Großen Ärger.Und sie war sich im klaren, daß nichts Geringeres auf dem Spiel stand als ihre Ehe.Es kostete sie mehr Kraft als je zuvor, sich zu Ende anzuziehen und die lange Fahrt zur Klinik durchzustehen.Kaum hatte sie ihre Leinentasche auf den Schreibtisch fallen lassen, steckte Joan schon den Kopf zur Tür herein.»Na, geht’s besser heute?« fragte sie gutgelaunt.»Nein«, antwortete Cassi müde und ausdruckslos.Joan spürte sofort, wie deprimiert ihre Freundin war.Vom Standpunkt des Psychiaters aus betrachtet, ging es Cassi noch schlechter als am letzten Nachmittag.Joan trat ins Büro undschloß die Tür hinter sich.Cassi war zu schwach, um Einwände zu erheben.»Sie kennen doch den alten Aphorismus über den kranken Doktor«, sagte Joan.»Wer darauf besteht, sich selbst zu behandeln, wird herausfinden, daß er einen Idioten als Patienten hat.Und das gilt genauso für den emotionalen Bereich.Sie gefallen mir ganz und gar nicht.Eigentlich wollte ich mich dafür entschuldigen, daß ich Ihnen gestern mit meinem Senf auf den Wecker gegangen bin, aber wenn ich Sie jetzt so ansehe, glaube ich, daß ich recht hatte.Cassi, was ist los mit Ihnen?«Cassi war wie gelähmt.Jemand klopfte an die Tür.Joan öffnete und sah sich einer tränenüberströmten Maureen Kavenaugh gegenüber.»Tut mir leid, Dr.Kingsley-Cassidy hat im Moment keine Zeit«, sagte sie und schloß die Tür wieder, ehe Maureen etwas sagen konnte.»Setzen Sie sich, Cassi!«Cassi setzte sich.Die Idee, sich herumkommandieren zu lassen, hatte etwas rundum Verlockendes.»Okay«, fuhr Joan fort, »raus damit, was ist los? Ich weiß, das Problem mit Ihrem Auge belastet Sie, aber das kann noch nicht alles sein.«Einmal mehr erkannte Cassi, wie verführerisch der Druck des Psychiaters auf den Patienten sein konnte.Sprich dich aus! Joan erweckte Vertrauen, daran gab es keinen Zweifel.Und Cassi konnte jemanden brauchen, dem sie vertrauen durfte.Wenn sie es sich genau überlegte, sehnte sie sich geradezu verzweifelt danach, ihre Last mit jemandem teilen zu können.Sie brauchte Joans Scharfblick, ihre Unterstützung.»Ich glaube, Thomas nimmt Drogen«, sagte sie so leise, daß Joan sie kaum verstehen konnte.Cassi suchte im Gesicht ihrer Freundin nach Anzeichen des Entsetzens, fand aber keine.Joans Miene veränderte sich nicht im geringsten.»Was für Drogen?« fragte sie.»Dexedrine, Percodan und Talwin, von mehr weiß ich nicht.«»Talwin ist unter Ärzten sehr beliebt«, sagte Joan.»Wieviel nimmt er denn?«»Ich weiß nicht.Soweit mir bekannt ist, haben seine Operationen bisher noch nicht darunter gelitten.Er arbeitet so hart wie immer.«Joan nickte.»Weiß Thomas, daß Sie davon wissen?«»Er weiß, daß ich einen Verdacht habe, zumindest, was das Dexedrine betrifft.Von den anderen weiß er nichts.Im Moment jedenfalls noch nicht.« Wieder fragte sie sich, wie lange es wohl dauern würde, bis Patricia ihren Sohn darüber informierte, daß Cassi in seinem Arbeitszimmer herumgeschnüffelt hatte.Joan sagte: »Unglücklicherweise ist dieses Phänomen gar nicht so selten.Es gibt eine Menge Literatur darüber; Sie sollten sich einmal damit beschäftigen.Allerdings ist es im allgemeinen so, daß die Ärzte selbst sich nicht so gern damit auseinandersetzen.Ich lasse Ihnen ein paar Fotokopien machen.Hat Thomas sich sonst irgendwie auffällig verändert, ist er unberechenbar, unzuverlässig oder sprunghaft geworden?«»Nein«, sagte Cassi.»Wie ich schon sagte, er arbeitet härter als je zuvor.Aber er hat mir gegenüber einmal zugegeben, daß die Arbeit ihm nicht mehr soviel Freude bereitet wie früher.Außerdem scheint er mir in letzter Zeit nicht mehr sonderlich tolerant zu sein.«»Tolerant in welcher Hinsicht?«»In jeder Hinsicht.Menschen gegenüber, mir gegenüber [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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