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.Ihre Füße stehen noch, ihre Knochen erheben sich noch, aber die verbindenden Arme fehlen.Ich sehe keine Bewegung, keinen plötzlichen Lichtschimmer.Der Wind seufzt Sand über die Dünenränder, aber kein Laut kommt von dem großen ockerfarbenen Skelett der Brücke.Gebleicht und hager und gezackt steht sie im Sand, langsame goldene Wellen schlappen gegen ihre granitenen Sockel und unteren Bauteile.Dankbar trete ich endlich in ihren Schatten ein.Der brennende Wind stöhnt zwischen den aufragenden Trägern.Ich finde eine Treppe, steige sie hoch.Es ist heiß, und ich habe wieder Durst.Ich kenne diesen Ort.Ich weiß, wo ich bin.Alles ist verlassen.Ich sehe keine Skelette, aber ich finde auch keine Überlebenden.Auf dem Zugdeck sind ein paar alte Wagen und Lokomotiven auf ihren Gleisen festgerostet, sind Teil der Brücke geworden.Bis hier herauf ist Sand geweht worden und liegt gelb-golden in den Gleisen und Weichen.Tatsächlich, das ist mein alter Lieblingsplatz.Ich habe Dissy Pittons Lokal gefunden.Es liegt in Trümmern.Die Seile, die früher Tische und Sitze an der Decke befestigt haben, sind zum größten Teil durchgeschnitten worden.Couches und Sessel und Tische liegen über den staubigen Boden verstreut wie Leichen aus alter Zeit.Ein paar hängen noch mit einer Kante oder Ecke fest, Krüppel zwischen den Toten.Ich gehe zum Meeresblick-Salon durch.Hier habe ich einmal mit Brooke gesessen.Genau hier.Wir blickten hinaus, und er beschwerte sich über die Sperrballons.Dann kamen die Flugzeuge vorbei.Die Wüste gleißt unter der hochstehenden Sonne.Dr.Joyces Praxis, aber nicht seine alte.Ich kenne nichts von der Einrichtung wieder.Nun, er ist ja andauernd umgezogen.Die Markisen, die hinter den zerbrochenen Fensterscheiben sacht hin- und hergeweht werden, sehen noch wie damals aus.Ein langer Marsch bringt mich zu der verlassenen Sommerwohnung der Arrols.Sie ist halb vom Sand begraben.Die Tür steht offen.Nur die Oberseiten der immer noch von Laken bedeckten Möbel sind sichtbar.Das Feuer ist unter den Sandwogen verschwunden, ebenso das Bett.Ich klettere langsam zurück auf das Zugdeck, stehe dort und blicke über den schimmernden Sand hin, der die Brücke umgibt.Eine leere Flasche liegt zu meinen Füßen.Ich fasse sie beim Hals und werfe sie hinunter.Sie fällt glitzernd, sich überschlagend auf den Sand zu.Später kommt Wind auf, kreischt durch die Brücke, scheuert mich, peitscht mich.Ich drücke mich in eine Ecke, sehe den Wind wie eine endlos schabende Zunge Farbe von der Brücke schälen.»Ich gebe auf«, sage ich ihm.Der Sand scheint mein Gehirn zu füllen.Mein Schädel fühlt sich wie der Boden eines Stundenglases an.»Ich gebe auf.Ich weiß es nicht.Ding oder Ort, sag du es mir.« Ich glaube, das ist meine eigene Stimme.Der Wind weht stärker.Ich kann mich nicht sprechen hören, aber ich weiß, was ich zu sagen versuche.Ich bin plötzlich überzeugt, daß der Tod ein Laut ist, ein Wort, das jemand äußern kann, und dann ist es sein Tod.Ich versuche, mich an dieses Wort zu erinnern, als in der Ferne etwas kratzt und sich dreht und Hände mich von diesem Ort wegheben.Eins wollen wir klarstellen: Es ist alles ein Traum.So oder so, wie auch immer.Das wissen wir beide.Ich habe jedoch eine Wahl.Ich bin an einem langen, hohlen, widerhallenden Ort, liege im Bett.Rund um mich sind Maschinen, tropfen etwas in mich.Gelegentlich kommen Leute und sehen mich an.Die Decke sieht manchmal wie weißer Gips aus, manchmal wie graues Metall, manchmal wie rote Ziegelsteine, manchmal wie genietete Stahlplatten, die in der Farbe von Blut gestrichen sind.Schließlich erkenne ich, wo ich bin, innerhalb der Brücke, innerhalb ihrer hohlen Metallknochen.Flüssigkeit sickert durch meine Nase in mich ein und über einen Katheter wieder aus mir hinaus.Ich fühle mich mehr wie eine Pflanze als ein Tier, ein Säugetier, einen Affen, einen Menschen.Teil der Maschine.Alle Prozesse sind verlangsamt.Ich muß einen Weg zurück finden, die Tanks explodieren lassen, die Reißleine ziehen; aufs Gas steigen?Ein paar von diesen Leuten kommen mir bekannt vor.Dr.Joyce ist hier.Er trägt einen weißen Kittel, und er macht sich Notizen auf einem Klammerbrett.Ich bin sicher, daß ich vor einer Weile ganz flüchtig Abberlaine Arrol gesehen habe… aber sie trug die Tracht einer Krankenschwester.Dieses Gebäude ist lang und widerhallend.Manchmal rieche ich Eisen und Rost und Farbe und Medikamente.Man hat mir die Spielkarte, die mir der kleine Mann gegeben hatte, weggenommen, und auch den Schal – ich… ich meine das Taschentuch.Ah, wir sind wieder da, was? Dr.Joyce lächelt mir zu.Ich blicke zu ihm hoch, versuche zu sprechen.Wer bin ich? Wo bin ich? Was geschieht mit mir?Wir haben eine neue Behandlung, sagt der Doktor zu mir, als spreche er mit einem besonders begriffsstutzigen Kind.Möchten Sie, daß wir sie ausprobieren? Ja? Sie könnten sich danach besser fühlen.Unterschreiben Sie hier.Geben Sie her.Mit Blut, wenn Sie möchten.Ich würde Ihnen meine Seele geben, wenn ich meinte, ich hätte eine, aber lassen wir das.Wie wäre es mit einem Teil von ein paar Milliarden Neuronen? Hier, ein gut eingefahrenes Gehirn, Doktor, der Eigentümer ist besonders sorgsam damit umgegangen, hat es nicht einmal sonntags zur Kirche getragen…Ihr Schurken, es ist eine Maschine.Ich muß alles, an das ich mich erinnern kann, einer Maschine erzählen, die wie ein metallener Koffer auf einem spindelbeinigen Wagen aussieht.Es dauert eine Weile.Ich und die Maschine sind jetzt allein.Eine Zeitlang waren ein teiggesichtiger junger Mann und eine Schwester hier und sogar der liebe gute alte Doktor, aber sie sind wieder gegangen.Nur ich und die Maschine sind übriggeblieben.Sie fängt an zu sprechen.»Also«, sagt sie…Hör mal, jeder kann einen Fehler machen.Soll das nicht die Jahreszeit sein, in der… nein, vergiß es! Schon gut, schon gut, ich hatte unrecht, mea culpa, ich vergehe vor Zerknirschung.Willst du Blut?»Also«, sagt sie, »deine letzten Träume waren richtig.Die Träume, die du hattest, nachdem du hier weggegangen warst.Das bist du in Wirklichkeit.«»Ich glaube dir nicht«, antworte ich ihr.»Du wirst mir glauben.«»Warum?«»Weil ich eine Maschine bin, und du vertraust Maschinen, du verstehst sie, und sie ängstigen dich nicht, sie beeindrucken dich.Für Menschen empfindest du anders.«Ich denke darüber nach, dann versuche ich es mit einer anderen Frage.Wo bin ich? Die Maschine erklärt: »Dein wirkliches Ich, dein physischer Körper ist jetzt in der neurochirurgischen Abteilung im Southern General Hospital von Glasgow.Du bist von der Royal Infirmary in Edinburgh verlegt worden… es ist schon eine Weile her.« Die Maschine ist sich anscheinend nicht sicher.»Du weißt es nicht?« frage ich sie.»Du weißt es nicht«, behauptet sie.»Man hat dich verlegt, das ist alles, was wir beide wissen.Es mag drei Monate her sein, vielleicht fünf oder sogar sechs.Wie auch immer, in deinem Traum waren es etwa zwei Drittel des Weges hindurch.Die Behandlungen und Drogen, die man an dir ausprobiert hat, haben deinen Zeitsinn verwirrt.«»Hast du – habe ich – eine Ahnung, welches Datum wir schreiben? Wie lange war ich ohne Bewußtsein?«»Das ist ein bißchen leichter.Sieben Monate.Das letzte Mal, als Andrea Cramond dich besuchte, erwähnte sie, in einer Woche sei ihr Geburtstag, und wenn du aufwachen solltest, wäre es das beste…«»Okay«, unterbreche ich die Maschine.»Dann haben wir also Anfang Juli.Ihr Geburtstag ist am 10.«»Na also.«»Hmm.Und meinen Namen weißt du wohl auch nicht?«»Du vermutest richtig
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