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.«Vielleicht kann ich sogar heute noch mit meinem Chef reden und klären, wie es nächste Woche weitergeht.Ich lasse dich doch jetzt nicht hängen.Irgendwer muss schließlich auf dich aufpassen», sagte Kati mit einem Lächeln.Bevor sie die Beifahrertür zudrückte, fügte sie noch hinzu: «Und auf Dorothee …»***Nachdem Kati ihre Großmutter in Uhlendorf abgesetzt hatte, machte sie sich auf den Weg nach Hamburg.Sie hoffte, vor dem Elbtunnel nicht in einen Stau zu geraten.Doch schon nach einer Dreiviertelstunde kam sie in Altona an und fand ausnahmsweise auf Anhieb einen Parkplatz, fast direkt vor ihrer Haustür.Die Altbauwohnung im dritten Stock hatte dreieinhalb Zimmer, eine Kochnische und – jedenfalls für Kati das Wichtigste – ein Badezimmer mit Badewanne.Für diesen Luxus nahm sie gerne die knarrenden Dielen und die altmodischen Doppelfenster in Kauf.Das wöchentliche Baden gehörte zu den Höhepunkten in ihrem oft eintönigen Alltag.Vor allem, wenn Simon wieder einmal in der Weltgeschichte unterwegs war.Als Kati unter die Dusche sprang, war es erst 11 Uhr.Sie hatte beschlossen, gleich noch in die Agentur zu gehen, um den eiligen Auftrag für die Metromedia, dem derzeit wichtigsten Kunden, abzuschließen.Die Ablenkung würde ihr sicher guttun.Außerdem hoffte sie, Gero in einem guten Moment abzupassen.Sie zog sich frische Sachen an und machte sich auf den Weg zur Agentur.Unterwegs kaufte sie noch einen Coffee to go und ging dann mit schnellen Schritten die paar hundert Meter bis zu dem modernen Bürohaus in der Behringstraße.Sie öffnete die schwere Tür zum Eingangsbereich und lief die Treppe hinauf in den ersten Stock.Durch die Glastür zur Agentur hörte sie schon Geros aufgebrachte Stimme.«Wann kommt die Weidemann denn wieder? Wir brauchen dringend die Entwürfe!»Eine weibliche Stimme antwortete mit leicht ironischem Unterton: «Wie nett von dir, dass du dir Sorgen um Kati und ihre Familie machst.Und was ihre Arbeit angeht, ich hab dir doch gesagt, dass ich mich um den Auftrag kümmere.»In dem Moment trat Kati in Geros lichtdurchflutetes Büro und nickte Flo dankbar zu, die lässig am Fenster stand.Dann wandte sie sich ohne Umschweife ihrem Chef zu, der wie üblich in seinen Schuhen wippte.Er trug eine graue Anzughose und einen hellblauen Pullunder mit Rauten.Sein Oberkörper war etwas vornübergebeugt, und er starrte Kati durch die dicken Gläser seiner Brille an wie ein Uhu.«Hallo Gero!», sagte Kati betont freundlich.«Vielen Dank, dass du mir so spontan frei gegeben hast.»«Ich … ich hab dir doch gar nicht –» Gero sah sie irritiert an.«Moment mal, so fröhlich, wie du wirkst, kann es sich bei deiner angeblich dringenden Familienangelegenheit wohl kaum um etwas Dramatisches handeln.»Kati wurde augenblicklich schlecht, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte.Flo rettete die Situation: «Ich finde es toll, dass Kati sich nicht unterkriegen lässt, obwohl ihr Vater auf der Intensivstation liegt.»Kati hielt den Atem an.Auch Gero wirkte etwas überfordert und suchte offenbar nach den richtigen Worten.«Wie auch immer.Es tut mir ja leid für dich und deine Familie.Aber die Zeit musst du natürlich nacharbeiten.Da kann ich keine Ausnahme machen.Und was das Metromedia-Projekt angeht, so –»«So werden die Layouts natürlich wie immer rechtzeitig zur Kundenabnahme fertig sein», erwiderte Flo schnell.«Dafür müsste ich dann aber nächste Woche noch mal Urlaub haben», fügte Kati geistesgegenwärtig hinzu.«Das verstehst du sicher.»«Natürlich versteht er das!», kam es prompt von Flo.«Er ist schließlich kein Unmensch.Stimmt’s, Gero?»Nun blieb Gero wirklich der Mund offen stehen.Er schien noch etwas erwidern zu wollen, winkte dann aber ab und ging an den beiden vorbei in Richtung Teeküche.Auch Flo und Kati verließen erleichtert das Zimmer und eilten in ihr gemeinsames Büro am anderen Ende des langen Flurs.Sobald Flo die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, fragte sie: «Und? Wie geht es deinem Vater?» Sie tat einen Schritt auf Kati zu und umarmte die Freundin.«Erzähl, ist es so übel, wie du aussiehst?»Kati bemühte sich um ein Lächeln, ließ sich auf ihren Stuhl fallen und antwortete mit einem tiefen Seufzer: «Jetzt geht’s schon besser.Der Arzt meint, das Schlimmste sei überstanden.Aber das war für uns alle ein ganz schöner Schock.»«Das glaube ich.»«Es kann noch Monate dauern, bis mein Vater wieder einsatzfähig ist, vielleicht wird er auch nie wieder der Alte sein.» Bei diesen Worten musste Kati schwer schlucken, aber sie versuchte, sich zusammenzureißen.Als Flo ihr eine angefangene Packung Toffifee hinhielt, griff Kati gedankenverloren zu.Es war ein schwacher Versuch ihrer Freundin, sie ein wenig aufzumuntern.Seit sechs Jahren arbeiteten sie nun schon gemeinsam in der Agentur.Kati als Grafikerin, Flo als Textchefin.Es war zwar eine Arbeit, die beiden eigentlich Spaß brachte, aber leider war Gero nicht nur ein cholerischer, sondern auch ein äußerst muffeliger Chef.Und besonders in letzter Zeit verlor Kati oft die Lust an dem Job.Ohne Flo hätte sie den aufreibenden Alltag in der Agentur schon längst nicht mehr durchgestanden.Mit ihrer guten Laune schaffte die Freundin es immer, Kati aus einem Stimmungstief herauszuholen.Und stets hatte sie etwas Süßes zur Hand, ihre große Schwäche.Flo war ganz anders als Kati.Sie war gut zehn Zentimeter größer, hatte dunkelblonde Locken und leuchtend blaue Augen, aus denen auch jetzt der pure Lebensmut funkelte.«Wie geht es denn nun weiter?», fragte Flo.Kati erklärte, dass sie so schnell wie möglich zurück nach Uhlendorf wollte und die gesamte nächste Woche dortbleiben würde.Als typische Reaktion folgte von Flo der Vorschlag, gemeinsam an Katis Projekt zu arbeiten, damit Gero zufrieden war und Kati den Urlaub bewilligen würde.Am Wochenende wollte sie die Freundin außerdem wie versprochen nach Uhlendorf begleiten, um auch dort zu helfen.In den nächsten Stunden konzentrierten sie sich auf die Anmerkungen der Metromedia zu dem aktuellen Auftrag.Die Firma hatte so enge Vorgaben für die visuelle Gestaltung ihrer Kampagne gemacht, dass Kati gar nichts anderes übrigblieb, als ihr eigene Kreativität zu unterdrücken und wieder einmal nach Schema F vorzugehen.«Das ist wie malen nach Zahlen», erklärte sie, als Flo ihr anerkennend über die Schulter schaute.Auf dem Bildschirm war bereits das Layout der Anzeige zu erkennen
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