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.Und ich muss jetzt wieder stundenlang nachdenken, wie die beiden Assis heißen!Ein feister Mann mit roter Designerbrille stellt sich mir in den Weg.»Frau Kramer, erinnern Sie sich? Ich bin Sowieso, Werbetexter.War mal bei Ihnen zu einem Vorstellungsgespräch!« Ich mustere ihn hochmütig.»Hmmmmmja! Sie erinnern mich an meinen Vater! Mein Vater war ein Idiot!« Rotbrille ist nicht zu bremsen.»Sie kennen doch Ferrero Küsschen? Den Spruch? Guten Freunden gibt man doch ein Küsschen? Der ist von mir!« Ich sage: »Verstehe!« Wenn mich etwas nicht interessiert, dann sage ich immer in lockerer Folge »Super« und »Verstehe«.Währenddessen denke ich angestrengt darüber nach, wie die Assis heißen.Es fällt mir schwer, das nötige Interesse für irgendjemandes Jobsuche aufzubringen.Ich gehe einfach weiter.Er läuft mir nach.»Freihof«, rufe ich plötzlich.»Matthias Freihof.Bekannt aus dem Broiler-Film Coming Out!«»Bitte?«»Ach nichts!«»Meinen Sie … ich meine … haben Sie vielleicht einen Job für mich?«»Was für ein Sternzeichen sind Sie?«Jetzt ist er verwirrt.»Skorpion!«»Na, so ein Pech! Ich stelle grundsätzlich keine Skorpione ein.Nichts für ungut!«»Falls Sie es sich doch anders überlegen …« Er hält mir seine Visitenkarte hin.Ich gebe ihm meine.Auf der steht: Kein Interesse.Dietrich kriegt nichts mit, weil er ganz im Bann einer jungen Frau im hautengen Catsuit steht.Ihr schulterlanges Haar ist bestechend unnatürlich rot.Sie hat den Fick-mich-Blick und bewegt sich wie nach zehn Jahren Tabledance.Er stiert ihr in den Ausschnitt und murmelt: »Mann-o-Mann! Der is ja so tief wie das Mittelmeer!« Er schickt sich eben an, ihr nachzuwanken.»Alles okay?«, frage ich und halte ihn an der Schulter fest.Er nickt somnambul: »Mir geht’s prächtig! Die Sonne scheint mir aus dem Arsch, und meine Eier sind so dick wie Wassermelonen!« Er schiebt mich sanft, aber bestimmt aus dem Weg.In diesem Moment gießt sich ein Lichtkegel über das Objekt seiner Begierde.Die Schöne hat plötzlich ein Mikrofon in der Hand, und der Rest bildet raunend einen Kreis.Sie singt den Gassenhauer der Geschmacklosigkeit: »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt.« Dietrich, dessen Blick sich an ihrem Ausschnitt festgesaugt hat, sagt versonnen: »Die Nachtigall in ihrer Brust ist klein.Aber sie wohnt sehr schön!«Nach dem Lied klatscht er von allen am tapfersten, dicht gefolgt vom echten Max Schautzer.Die beiden stehen nebeneinander wie Zwillinge, nach der Geburt getrennt.Dann wird Dietrich aktiv: »Ich glaube, wenn meine genetischen Informationen auf deine treffen würden …«, raunt er ihr zu, »… wäre das der Beginn einer neuen Ära!« Sie grinst breit, wirft einen koketten Blick auf Nick von den Back Street Boys, der schräg hinter ihr steht, mustert dann Dietrich von oben bis unten und schüttelt eine Lucky Strike aus der Schachtel.»Oder ein herber Rückschlag für die Evolution!« Dietrich lacht sich kaputt.Na, so witzig ist das nun auch wieder nicht! »Hallo«, sagt Lady Nachtigall und reicht Dietrich die Hand.»Ich bin die Ulla.«Mehrere minderjährige Mädchen versuchen im Hintergrund, auf Nicks Schoß zu sitzen, obwohl er steht.Dann gibt es einen mörderischen Knall.Es splittert und kracht, und ich spüre Nadelstiche an Armen und Beinen.Ein Aufschrei geht durch die Menge.Es ist plötzlich dunkel.Nur die Kameras der Fotografen blitzen.Sanitäter stürzen an mir vorbei.Der Kronleuchter ist runtergekommen, genau auf Nick.Na, der ist hin! Teenager weinen und zerreißen sich die Kleider.Mein Kleid ist sowieso hinüber, mit Glasscherben gespickt, Dietrich ist noch da, aber leichenblass und am ganzen Körper zitternd.Der gewaltige Kronleuchter hat ihn knapp verfehlt.Ulla hilft ihm auf einen Stuhl und streicht über seinen Kopf.»Das Urteil Gottes!«, stammelt Dietrich immer wieder.Er wird mir doch auf seine alten Tage nicht religiös werden! Ich helfe ihm hoch und sage, er soll sich zusammenreißen.Er steht da wie ein Opa, mit wackeligen Knien, blickt verklärt nach oben und sagt: »Ich kann gehn!«Ulla und ich singen: »Halleluja! Halleluja! Halleleeehluh-ja!«39 [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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