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.Gravas übersetzte für ihn.»Ist dieser Curtis allein hierher gekommen?«, erkundig-te er sich.»Nein, nein.« Die Dame am Empfang war sehr aus-502kunftswillig.»Er war sehr, sehr schwach, hustete undwürgte und war ganz blutig im Gesicht.Er konnte kaumnoch stehen, deshalb musste sein Freund ihn fast herein-tragen.Wir haben ihn auf eine Rollbahre gelegt und ihndirekt in ein Untersuchungszimmer gebracht.Es liegt wei-ter hinten in dem Korridor.«Richter folgte mit dem Blick kurz ihrem ausgestrecktenArm.»Hat dieser Freund«, fuhr er fort, »seinen Namenangegeben?«Die Empfangsdame blätterte einen Hefter durch undfuhr mit ihrem manikürten Fingernagel über die handge-schriebenen Einträge.»Ja«, sagte sie.»Hier steht es.Er hat Mr.Curtis’ Personalien und den Namen eines Hotels hier inChaniá genannt, in dem sie wohnen.Er selbst heißt Watson,Richard Watson.« Sie schrieb die Namen und die Adressedes Hotels auf einen Zettel und schob ihn über den Tresen.»Erinnern Sie sich noch daran, wie Mr.Watson aus-sah?«Die Frau dachte kurz nach und schüttelte dann denKopf.»Tut mir Leid«, erwiderte sie.»Wir waren alle so mitMr.Curtis beschäftigt, dass wohl keiner auf seinen Freundgeachtet hat.«»Das lief ja sehr glatt, Mr.Richter«, erklärte Gravas, alssie in den Flur traten, wo Hardin bereits wartete.»Viel zu glatt«, knurrte Richter.»Dieser Watson hat ihreinfach den Namen irgendeines Hotels gegeben, an demsie auf dem Weg zum Krankenhaus vorbeigefahren sind.Curtis und Watson sind mit Sicherheit Decknamen, unddiese beiden Komiker sind ganz bestimmt nicht in Chaniáabgestiegen.Aber es ist immerhin ein Anfang.«503Réthymnon, KretaDen neuen Wagen, ein hellblauer Seat Cordoba, hatteStein auf seinen eigenen Namen gemietet, nicht mit dengefälschten Papieren der CIA.Er wollte eine Limousineund hatte tatsächlich nach einem »Sedan« gefragt, eine Be-zeichnung, die den Angestellten in der Leihwagenfirmaziemlich verwirrt hatte.Stein wollte auf keinen Fall denInnenraum mit dem Stahlkoffer und seinem tödlichen In-halt teilen.Selbst wenn es keinen Unterschied machte, ver-staute er den Koffer lieber im Kofferraum, statt ihn hintersich auf die Rückbank zu legen.Stein steuerte den Seat auf den halbleeren Parkplatz hin-ter dem Hotel und fand eine freie Lücke direkt neben demFord Focus.Er überzeugte sich, dass niemand ihn beo-bachtete, streifte sich Latexhandschuhe über und öffnetedie Kofferraumklappen beider Fahrzeuge.Stein hatte sich jedoch nicht gründlich genug umgese-hen.Mike Murphy befand sich nicht direkt auf dem Park-platz, sondern saß in seinem Wagen etwa achtzig Meterweiter entfernt auf der Straße.Er wartete bereits über eine Stunde und beobachtete mit einem starken Feldstecherden Ford, den Krywald und Stein Nicholsons Aussage zu-folge gemietet hatten.Er hatte damit gerechnet, dass Steinin einem anderen Wagen auftauchen würde, und notiertesorgfältig das Kennzeichen und die Farbe des Seat, wäh-rend er Steins Aktivitäten beobachtete.Problematisch war, dass er nur die beiden Schnauzender Fahrzeuge sehen konnte.Er erkannte zwar, dass Stein504die Kofferraumhauben öffnete und vermutlich etwas vondem einen in den anderen Wagen legte.Aber von Mur-phys Standort aus war nicht einzusehen, was der Ameri-kaner da umlud.Der schwarze Koffer war noch da, wo Krywald ihn hin-gelegt hatte.Stein packte vorsichtig den Griff, hob denKoffer an und setzte ihn in einen schwarzen Müllbeutel,den er anschließend rasch zuband und in einen zweitenBeutel steckte.Nachdem er letzteren ebenfalls fest ver-schnürt hatte, trug er ihn zu dem Seat, legte ihn in denKofferraum und knallte die Klappe zu.Danach nahm erKrywalds Aktentasche und seinen Reisekoffer aus demWagen, ließ sein blutverschmiertes Jackett darin liegen,schloss den Deckel ab, und entsorgte auch seine Hand-schuhe.Er würde den Koffer nicht mehr anfassen, ja nichtmal die Klappe des Seat öffnen, bis er in die Maschinestieg, mit der McCready ihn von Kreta abholen ließ.In seinem Hotelzimmer legte Stein Krywalds Aktenta-sche auf den Tisch und öffnete sie.Er erstarrte und wichdann etliche Schritte zurück.Die CAIP-Akte, die Stein aufKrywalds Drängen unbedingt lesen sollte, lag direkt aufdem Notebook.Offenbar hatte Krywald sie aus dem Koffergenommen, damit er sie sofort zur Hand hatte, falls er siebrauchte.Neben dem Computer lag eine kleine Edelstahl-flasche, die luftdicht versiegelt war und ein verblichenesEtikett auf der Seite trug.Stein starrte fast eine Minute in den Aktenkoffer, wäh-rend er über Krywalds Bemerkungen nachdachte.Angeb-lich war Staub auf dem Aktendeckel gewesen, und seinPartner hatte ihn weggeblasen oder -gefegt.Deshalb lag er505jetzt auch auf der Intensivstation des Krankenhauses inChaniá.Vielleicht lauerte ja noch etwas von dem Zeug aufoder in dem Aktenordner oder sonstwo in Krywalds Ak-tenkoffer.Stein musste die Akte jedoch herausnehmen,wenn er an das Notebook wollte
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