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.Da war eine Million Jahre die kürzeste Zeiteinheit, und Fragen der Kleidung und Nahrung wurden so unwichtig wie für einen buddhistischen Weisen, der im Schatten der millionenköpfigen Kobra der Ewigkeit vor seiner leeren Reisschale hockt.Als er in die dritte Lagune einfuhr, mußte er mit einem Ruder meterlange Schachtelhalmblätter abwehren.Er bemerkte ohne sonderliche Anteilnahme Macready und dessen Leute, die die Teststation langsam zum Hauptquartier zogen.Während sich der Abstand zwischen den beiden Meter um Meter verringerte, stand Kerans stumm unter dem tropfenden Blätterdach, ein Beobachter in den Kulissen, dessen Beitrag zum Schauspiel auf der Bühne nun zu Ende war.Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, schob er das Boot vom Ufer und paddelte dann langsam am Lagunenrand entlang zu Beatrices Apartmenthaus.Gelegentlich dröhnte der Hubschrauber über das Wasser; die von der Teststation verursachten Wellen schlugen gegen den Katamaran; sie setzten sich dann zum Ufer hin fort, bis in die offenen Fenster der halbversunkenen Gebäude, und klatschten dort gegen die inneren Wände.Beatrices Motorjacht knirschte in ihrer Verankerung.Der Maschinenraum war überflutet, und die zwei großen Chryslermotoren im Heck drückten das Achterdeck bis unter die Wasserfläche.Bald würde ein Thermalsturm das Schiff losreißen und weiter drinnen in einer der ertrunkenen Straßen festlegen.Als er den Lift verließ, lag der Innenhof um das Schwimmbecken verlassen da, die Gläser vom Abend vorher standen noch auf dem Tablett zwischen den Liegestühlen.Das Sonnenlicht fiel bereits aufs Becken, die gelben Seepferdchen und blauen Dreizacks, mit denen der Boden geschmückt war, leuchteten hell auf.Ein paar Fledermäuse hockten hinten im Schatten unter der Regenrinne über Beatrices Schlafzimmer; als Kerans sich setzte, flogen sie weg.Kerans konnte Beatrice von draußen beobachten.Sie wirkte müde und abgespannt und begrüßte ihn nur mit einem schwachen Winken.Sie stützte einen Ellenbogen auf die Bar, mixte sich einen Drink, starrte geistesabwesend auf einen der Delvaux und verschwand in ihrem Schlafzimmer.Als sie nicht mehr zurückkam, ging Kerans ihr nach.An der Tür der Diele schlug ihm warme Luft wie Rauch entgegen.Der Thermostat hatte mehrere Male nicht funktioniert, und die Temperatur war jetzt bestimmt über dreißig Grad.Kein Wunder, daß Beatrice so lethargisch wirkte.Sie saß auf ihrem Bett, das Whiskyglas auf den runden Knien.Die heiße Luft erinnerte Kerans an das Experiment in Hardmans Kabine.Er ging zum Thermostat und drückte ihn um fünf Grad hinunter.»Hat wieder nicht funktioniert«, sagte Beatrice.»Der Motor setzt immerzu aus.«Kerans wollte ihr das Glas wegnehmen, aber sie wich ihm aus.»Laß mich in Ruh, Robert«, sagte sie müde.»Ich weiß, ich bin eine verkommene, betrunkene Frau, aber die letzte Nacht habe ich in gräßlichen Dschungeln verbracht und kann jetzt keine guten Lehren brauchen.«Kerans betrachtete sie genau; Rührung und Verzweiflung ergriffen ihn.»Will mal sehen, ob ich den Motor hinkriege.Hier stinkt's ja, als hättest du ein ganzes Strafbataillon einquartiert.Dusch dich, Bea, und reiß dich zusammen.Riggs fährt morgen, wir brauchen all unseren Verstand.Was hast du denn für Alpträume?«Sie zuckte mit den Schultern.»Dschungelträume«, sagte sie gleichgültig, »ich fange ganz von vorne in der Weltgeschichte an.Gestern nacht waren es die Deltadschungel.« Sie lächelte ihn verbissen an.»Schau nicht so streng, dir wird's bald genauso gehen.«»Hoffentlich nicht.« Das Glas an ihren Lippen war ihm ein widerlicher Anblick.»Schütt bitte das Zeug weg! Frühstück mit Scotch mag in Schottland Mode sein, für die Leber ist's jedenfalls Gift.«Mit einer geringschätzigen Handbewegung antwortete sie: »Weiß schon.Alkohol tötet langsam.Ich hab's ja auch nicht eilig.Laß mich allein, Robert.«Kerans gab es auf, er drehte sich um und ging zum Lagerraum hinunter.Mit entsprechendem Werkzeug machte er sich an die Reparatur des Motors.Eine halbe Stunde später lag Beatrice wieder im Hof und lackierte ihre Nägel.Sie schien alles überstanden zu haben.»Na, bessere Laune jetzt?« empfing sie Kerans.Er setzte sich auf den Fliesenboden, wischte sich den letzten Schmutz von den Händen, schlug ihr auf die feste Wade und schützte sich rasch vor ihrem Absatz.»Hab das Zeug repariert, wird jetzt wohl eine Weile halten.Komischerweise ist die Zeiteinstellung kaputt gewesen, die Zeit lief sozusagen rückwärts.«Eben wollte er näher auf diesen merkwürdigen Zufall eingehen, da brüllte es in der Lagune unten auf.Frenetische Aktivität entwickelte sich, Motoren heulten auf und beschleunigten, Bootskräne kreischten – man ließ Reserveboote zu Wasser –, Stimmen und Füßegetrappel wurden immer lauter.Kerans lief ums Becken zum Geländer vor.»Wollen die etwa schon heute los? Wäre Riggs zuzutrauen, daß er versucht, uns rumzukriegen.«Beatrice stand neben ihm, nur ein Handtuch um ihren Körper geschlungen.Alle Leute dort unten schienen mobilisiert worden zu sein, der Kutter und die zwei Motorboote fuhren langsam aus, die Propellerflügel des Hubschraubers hoben sich langsam in die Waagrechte, Riggs und Macready stiegen eben ein.Die anderen machten sich bereit, in die Boote zu springen, sogar Bodkin war aufgeschreckt worden, er stand mit nacktem Oberkörper auf der Brücke der Teststation und schrie Riggs etwas zu.Plötzlich entdeckte Macready Kerans und sagte es Riggs; der nahm ein Megaphon und schrie ihm etwas zu.Die Silben drangen mit mehrfachem Echo herauf – Kerans hielt die Hand hinters Ohr und versuchte zu verstehen, was Riggs gerufen hatte, aber der Hubschrauberlärm überdeckte jetzt alles.Riggs und Macready kletterten in die Kanzel, der Pilot gab Kerans aus dem Cockpit Blinkzeichen.Kerans übersetzte die Morsezeichen, wandte sich rasch um und trug die Liegestühle in die Diele.»Sie holen mich hier ab«, sagte er zu Beatrice; der Hubschrauber stieg auf und flog schräg nach oben.»Zieh dich an oder verkrümle dich.Der Luftstrom reißt dir das Handtuch weg wie ein Stück Papier.Riggs hat jetzt genug anderes auf dem Hals.«Beatrice half ihm, die Markise hochzuschieben.Als der Schatten des Hubschraubers flackernd über den Hof fiel, ging sie rasch in die Diele.Der Windstrom blies ihr bereits über die Schultern.»Was ist denn los, Robert? Warum ist Riggs so aufgeregt?«»Er ist gar nicht aufgeregt – nur in größter Sorge.Alles um ihn fällt zusammen.Leutnant Hardman ist verschwunden!«Wie eine faulige Eiterbeule lag der Dschungel unter ihnen.Riesige Haine urweltlicher Nadelbäume zogen sich in dichten Klumpen von Dach zu Dach.An einigen Stellen ragten Betonwasserspeicher aus dem Morast, neben manchen halbzerfallenen Bürogebäuden schwammen noch Reste primitiver Landestege, von fedrigen Akazien und blühenden Tamarisken überwuchert.Schmale Wasserwege, durch das überhängende Gezweig zu grünen Tunneln verwandelt, wanden sich im Zickzack den breiten Kanälen zu, die sich über die ehemaligen Vororte der Stadt erstreckten.Überall drang Schlamm ein, schichtete sich an Eisenbahnviadukten und Häusermauern hoch, sickerte durch überschwemmte Arkaden, füllte viele der kleineren Seen und verwandelte sie in gelbe, schwammbedeckte Morastscheiben, aus denen Tausende einander bekämpfender Pflanzenformen sprossen – Paradiesgärten des Wahnsinns.Mit Nylongurten fest an das Außengeländer geschnallt, beugte sich Kerans nach unten [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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