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.Ja, seine Hände zitterten.Aber Celtillus war auch alt.Alte Menschen zittern manchmal wie Ochsenkarren, die langsam auseinanderfallen.Und alte Menschen weinen auch öfter.Denn sie haben mehr gesehen und mehr gelitten und zeigen deshalb mehr Anteilnahme am Leid der anderen.Besonders wenn sie getrunken haben.Celtillus' einst so stolzer Schnurrbart war weiß und gelblich geworden.Auf seiner dunklen, wettergegerbten Stirn hatten sich tiefe Kummerfalten gebildet.In der Dunkelheit sah er so aus, als hätte er bereits ein paar Jahre im Moor gelegen.Jetzt atmete er tief durch, und so, wie jeder Hund sein Territorium mit seiner Duftmarke kennzeichnete, hatte auch Celtillus seine eigene Marke: Wein, Knoblauch und Zwiebeln.Gerne hätte ich ihm gesagt, daß er sich um mich keine Sorgen zu machen brauchte.Bei Teutates, Esus und Taranis! Wer waren denn die geachtetsten Menschen zwischen Asia Minor und den Britischen Inseln, zwischen Petra und Carthago, zwischen Delos und Sardinien, zwischen Massilia und Rom? Die Männer mit dem stärksten Schwertarm, die Männer mit den meisten Goldbarren, die Männer mit dem Geschlechtsteil eines Esels oder die Männer mit dem größten Wissen? Als Kelte mußte Onkel Celtillus doch wissen, daß das größte Vermögen eines Kelten sein Kopf ist.Bei uns Kelten ist doch der Kopf der wichtigste Körperteil überhaupt.Nur deshalb macht es uns Spaß, ihn dem Feind abzuschlagen.Die Römer haben das nie begriffen.Ein verletzter Römer kehrt zu seinem Centurio zurück, aber ein Römer ohne Kopf wird nie im Leben zu seiner Kohorte zurückfinden.Und wir erben seine Körperkraft!Es schmerzte wirklich, Onkel Celtillus so leiden zu sehen.Aber vielleicht schätzte ich den heutigen Anlaß auch völlig falsch ein.Denn wir feierten heute nicht Samhain oder ein anderes Jahreszeitenfest, nein, wir erflehten Hilfe von unseren Göttern.Das Überleben unserer Gemeinschaft stand auf dem Spiel.Und Santonix allein würde uns erzählen, was die Götter ihm mitgeteilt hatten.Und wenn Santonix und die anderen Druiden sterben würden, wäre mit einem Schlag jahrtausendealtes Wissen verschwunden.Bei den Römern, Griechen oder Ägyptern würden Wachstafeln, Papyrusrollen, Pergamentrollen, Steintafeln, in Knochen, Metall oder Holz geschnitzte Inschriften zurückbleiben, die andere studieren und entziffern konnten.Bei uns wäre alles für immer ausgelöscht.Ein Gedanke jagte den anderen.Wanda, Onkel Celtillus, Basilus, die germanischen Späher, griechische Wachstafeln, Massilia, Hieroglyphen, Amphoren, Wandas Brüste, ihre Lippen, das Amulett, Silberdenare, Ariovist, Rom …Plötzlich war es totenstill.Alle waren verstummt.Santonix stand auf der Steinplatte und reckte erneut die Arme gen Himmel.Die beiden Hilfsdruiden entzündeten Fackeln.Der Wald schien sich plötzlich zu erheben.Das Rauschen der Blätter wurde stärker, drängender, als kündigten neue Götter ihr Nahen an.Alle Bewohner unseres Gehöfts standen am Rand des heiligen Bezirks und starrten auf die beiden weißen Ochsen.Kränze wurden auf ihre Hörner gelegt.Der eine Ochse schüttelte den Kranz wieder ab.Als sich der Hilfsdruide nach dem Kranz bückte, wehte ihn der Wind ein Stück weit fort.Ich sah Celtillus Augen, wie sie langsam glänzend und feucht wurden.Er wußte, was es zu bedeuten hatte.Unsere Gemeinschaft würde weggeblasen, wie ein Blatt im Wind.Aber hatte uns das nicht schon der Weinhändler Kretos prophezeit? Für ihn lag das Übel in der Lebensweise des keltischen Volkes.Wir Kelten kannten keine Zentralgewalt wie die Römer.Wir waren ein wilder Haufen untereinander zerstrittener Stämme.Für den römischen Adler wäre es ein leichtes, uns zu unterwerfen.Doch wenn es uns gelang, uns im Süden, am Ufer des Rhodanus, beim Oppidum der keltischen Allobroger, unter einer einzigen Führung zu vereinen, dann würde der gierige Schnabel des römischen Adlers an unseren Kettenhemden zersplittern, falls er es wagen sollte, nach uns zu hacken.Offenbar teilten die Götter, die nun durch Santonix sprachen, meine tollkühnen Phantastereien nicht.Es gab nämlich drei Gründe, die gegen uns sprachen: die Germanen im Norden, die Daker im Osten, die Römer im Süden.Zwischen diesen drei Völkern würden wir zerrieben werden, wie das Korn unter dem Mühlstein.Das hatten uns die Götter soeben prophezeit [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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